Schmerzen, Schwellungen oder Blockaden des Kniegelenks nach einer grösseren Belastung beeinträchtigen die Lebensqualität und können auf Knorpelschäden hindeuten. Frühzeitig behandelt, kann ein Gelenkersatz hinausgezögert oder gar vermieden werden.
Ein geschwollenes Kniegelenk nach einer Tennisstunde, Knieschmerzen nach einer Wanderung, ein Knacken oder Blockieren des Knies bei Alltagstätigkeiten sind erste Anzeichen, dass eine Knorpelverletzung vorliegt, die frühzeitig behandelt werden sollte. Denn der Gelenkknorpel erfüllt wichtige Aufgaben: Einerseits dient er als Gleitfläche, die eine reibungsarme Bewegung der Knochen gegeneinander ermöglicht, andererseits als Dämpfung, um Druckspitzen abzufangen und zu verteilen. Wird der Knorpel beschädigt, etwa durch einen Unfall, eine Operation oder durch altersbedingte Abnützung, ist ein Gelenkersatz jedoch nicht die einzige Option, um Linderung zu verschaffen.
Konservativer Therapieansatz
Eine Anpassung der Belastung durch orthopädische Hilfsmittel wie Gehhilfen oder Einlagen kann oft schon helfen. Zusätzliche Physiotherapie dient der Verbesserung der Gelenkbeweglichkeit und der Kräftigung der gelenkstabilisierenden Muskulatur. Zur Linderung der Schmerzen oder Behebung der Entzündungsreaktion werden zusätzlich entzündungshemmende Medikamente eingesetzt. Auch Knorpelpräparate können Beschwerden lindern und sind geeignete Ergänzungssubstanzen.
Knorpelschäden können repariert werden
Gelenkknorpel wird im Laufe der Zeit bei jedem Menschen abgebaut. Je nach Intensität der Belastung und allfälligen Verletzungen mehr oder weniger stark. Eine frühzeitige Behandlung von Knorpelschäden ist wichtig, denn gewisse Knorpelschäden können repariert werden. Dank knorpelreparierender Eingriffe kann Ersatzknorpel wieder aufgebaut und der Gelenkverschleiss, die Arthrose, verzögert werden. Entscheidend ist dabei, dass der Knorpelschaden nicht zu gross ist und die Funktionsweise des Knies ganzheitlich betrachtet wird. Auch sollten sportliche Aktivitäten mit hoher Gelenkbelastung durch Sportarten mit fliessenden Bewegungen (z.B. Walken, Radfahren, Schwimmen, Langlauf oder Tanzen) ersetzt werden.
Knieprothese als letzte Option
Die Wahl des geeigneten Therapieverfahrens hängt sowohl vom Grad des Knorpelschadens als auch von zusätzlich vorliegenden Gelenkverletzungen und natürlich vom Anspruch der Patientin, des Patienten ab. Bevor ein künstliches Kniegelenk eingesetzt wird, empfiehlt es sich, die unterschiedlichen konservativen Therapieansätze, sofern möglich, anzuwenden. Einerseits ist eine Operation mit Risiken verbunden, andererseits bedeutet eine Knieprothese immer auch eine Einschränkung des Bewegungsumfangs. Auch ist die Lebensdauer einer Prothese endlich und sie muss nach einigen Jahren ersetzt werden. Schon aus diesem Grund ist es sinnvoll, eine Prothese so spät wie möglich und als letzte Option einzusetzen.