Ich (w, 42) habe Krampfadern, die ich gerne so schnell wie möglich entfernen möchte. Wie ist das richtige Vorgehen? Ich habe gehört, dass sich die wärmere Jahreszeit für eine solche Operation schlecht eignet. Stimmt das? Was kann man präventiv tun, um Krampfadern von Anfang an oder nach einer OP zu verhindern?
Krampfadern sind häufig nicht nur kosmetisch störend, sondern auch als Krankheit ernstzunehmen. Durch "Versacken" des Blutes in den erweiterten Venen kommt es anfänglich meist nur zu leichten Beschwerden, wie beispielsweise einseitig verstärkter Beinschwellung, Schweregefühl, Juckreiz oder nächtlichen Wadenkrämpfen. Typischerweise werden diese Beschwerden im Sommer durch die wärmebedingte Venenerweiterung noch verstärkt. Hinzu kommt, dass das Tragen von Kompressionsstrümpfen bei hohen Temperaturen weniger angenehmen ist und oft vernachlässigt wird.
Bewegen, Beine hochlagern, kalt abduschen
Meist erreicht man durch einfache Massnahmen, wie viel Bewegung (idealerweise Schwimmen), aber auch etwa Beinhochlagerung und kaltes Abduschen eine Beschwerdebesserung. Ist dies nicht der Fall, kann eine Krampfaderbehandlung dank neuen, schonenden endovenösen Therapieverfahren mittlerweile auch in der wärmeren Jahreszeit gut durchgeführt werden. Die krankhafte Vene kann zum Beispiel durch Laserkatheter nur über eine kleine Punktion, analog einer Blutentnahme, von innen (=endovenös) verschlossen werden. Narkose und Leistenschnitte, sowie das früher oft wochenlange Tragen eines Kompressionsstrumpfes sind mehr notwendig.
In einer aktuellen Studie konnten wir nachweisen, dass mit der endovenösen Krampfaderbehandlung sowohl eine tiefe Komplikationsrate, als auch eine nur kurze Arbeitsunfähigkeit und hohe Patientenzufriedenheit erreicht werden konnten - unabhängig davon, ob an heissen Sommertagen oder kalten Wintertagen behandelt wurde.
Es ist also durchaus sinnvoll, eine Krampfaderbehandlung in der wärmeren Jahreszeit in Angriff zu nehmen. Unabdingbar ist jedoch eine sorgfältige und genaue Diagnosestellung inklusive Ultraschall, damit die für die Patientinnen und Patienten am besten geeignete Methode sowie der günstigste Zeitpunkt eruiert werden kann.
Prävention leider fast nicht möglich
Bezüglich Massnahmen zur Prävention von Krampfadern sind die Möglichkeiten sehr limitiert, da Krampfadern die Folge einer vererbten, also genetisch bedingten Bindegewebsschwäche der Venen sind. Weil es noch keine Gentherapie gibt, zielen alle aktuellen Therapien (Venentabletten, Kompressionsstrümpfe, Krampfaderoperationen etc.) auf Beschwerdereduktion und Vermeidung von Folgeschäden (etwa offene Beine) ab.
Es ist möglich, dass konsequentes Tragen von Kompressionsstrümpfen die Entwicklung neuer Krampfadern verhindert. Wissenschaftlich bewiesen werden konnte dies streng genommen aber noch nicht. Es gibt für die medizinische Forschung in diesem Bereich noch viel zu tun.