Hirslanden Fachartikel

Warum werden Knorpelschäden immer häufiger?

Auf der einen Seite stehen uns heute immer bessere diagnostische Methoden – namentlich die Magnetresonanztomographie (MRI) – zur Verfügung. Damit können immer kleinere Knorpelverletzungen früher und präziser erkannt werden. Auf der anderen Seite tragen das Freizeitverhalten mit risikoreichen Aktivitäten zu einer Häufung von Verletzungen bei. Unbehandelte Knorpelschäden entwickeln sich über Jahre hinweg zu einer Arthrose (grossflächiger Knorpelschaden), welche wegen unserer alternden Gesellschaft immer häufiger beobachtet wird.

Wie können diese Knorpelschäden behandelt werden?

Bei kleinflächigen und isolierten Knorpelschäden stehen uns neue und innovative Methoden zur Verfügung um eine Knorpelregeneration zu erzielen. In einfachen Fällen und bei jungen Patienten kann das Selbstheilungspotenzial des Körpers ausgenutzt werden, indem durch kleine Bohrungen Stammzellen aus dem darunterliegenden Knochen rekrutiert werden. Bei komplexeren Situationen wird die Knorpelschicht durch eine zusätzliche Kollagen-Membran oder in gewissen Fällen auch durch gezüchtete Knorpelzellen aufgebaut.

Wie sieht die Behandlung aus, falls die Knorpelschädigung schon vorgeschritten ist?

Ist die Abnutzung schon fortgeschritten, führen die erwähnten Methoden nicht zum Erfolg. Bei jüngeren und aktiven Patienten kann in geeigneten Fällen durch eine Achskorrektur das Körpergewicht vom geschädigten auf den noch gesunden Gelenksteil verlagert werden. Dank neuen modernen Techniken finden Achskorrekturen wieder vermehrt Anwendung. Falls dies nicht möglich oder sinnvoll ist, bleibt als letzte operative Möglichkeit die Implantation eines Kunstgelenkes.

Welche Rolle spielen Behandlungen ohne Operation?

Eine sehr Wichtige. Allerdings haben nur die beiden Substanzen Chondroitinsulfat und Glucosaminsulfat möglicherweise einen kleinen Einfluss auf die Knorpelregeneration. Beide Substanzen sind in Tablettenform verfügbar. Wichtiger bei der Behandlung ohne Operation ist die Schmerzbehandlung und Verminderung der Entzündungsreaktion. Verschiedene schmerzlindernde und entzündungshemmende Substanzen stehen als Salben, Tabletten und Spritzen zur Verfügung. Wichtig ist auch ein gesundes Körpergewicht und die Anpassung der Aktivitäten. Das Fortschreiten der Knorpelabnutzung kann damit aber nicht verhindert werden.

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Abb. 1
Behandlung eines isolierten Knorpelschadens am Kniegelenk durch die AMIC Technik:

  1. Säuberung und Anfrischen des Defektes
  2. Kleine Bohrungen mit einer Aale rekrutieren Stammzellen aus dem angrenzenden Knochen
  3. Vorsichtiges Aufnähen einer Kollagen-Membran
  4. Versiegelung mit Fibrinkleber