Hirslanden Fachartikel

Degenerative oder traumatische Läsionen des Schultergelenks können zu schmerzhaften Bewegungseinschränkungen führen. Wenn Physiotherapie und Schmerzmittel nicht mehr helfen, kann eine Operation notwendig werden, in speziellen Fällen ein Gelenkersatz dauerhafte Abhilfe schaffen.

klinik-linde-schulter
Bei starken, anhaltenden Schulterschmerzen kann eine Operation notwendig werden.

Schmerzen in der Schulter, verursacht durch Abnutzung oder Verletzung, können zu erheblichen funktionellen Einbussen und Beeinträchtigung der Lebensqualität führen. Oft kann durch gezielte Übungen und Behandlung der Schmerzen mit Schmerzmittel oder Kortisoninfiltrationen, Abhilfe geschaffen werden. Dennoch gibt es Fälle, wo eine Operation unumgänglich wird. Beim Sehnenriss der Rotatorenmanschette etwa, kann das Nähen der Sehne, eine Gelenkstoilette oder die Implantation einer Schultertotalprothese nötig sein. Beim Verschleiss der Gelenksfläche durch Arthrose ist ein Gelenkersatz oft die einzige Möglichkeit zur langanhaltenden Verbesserung der Funktion und der Beschwerden. Ziel jeden Eingriffs ist die Schmerzfreiheit oder -reduktion sowie die Wiederherstellung der notwendigen Schulterfunktion für das tägliche Leben. Im persönlichen Gespräch gilt es die optimale Therapie zu finden, um die Lebensqualität wiederzuerlangen.

Einsatz anatomische Schulterprothese

Man unterscheidet zwei Arten von Schultertotalprothesen: die anatomische und die umgekehrte (inverse). Die anatomische Prothese kommt v.a. bei arthrotisch veränderten Gelenken zum Einsatz. Oft ist kein Knorpel mehr vorhanden, die Sehnen der Rotatorenmanschette aber gut instand, so dass eine anatomische Prothese ein gutes funktionelles Ergebnis erzielt. Eine frühzeitige Abklärung ist wichtig, da es durch den Verschleiss des Knorpels auch zum Einschleifen des Knochens und damit zu einer Verletzung der Verankerung der Prothesenkomponenten kommen kann. Die Erfolgschancen von anatomischen Schulterprothesen sind allgemein sehr hoch. Jedoch ist ein Einheilen der Sehne für den Erfolg und das Überleben der Prothese entscheidend und mit einer Rekonvaleszenz von sechs bis zwölf Monaten zu rechnen. 

Umgekehrte Schulterprothese 

Eine inverse Schulterprothese kommt dann zum Einsatz, wenn trotz ausgeschöpfter nichtoperativer Massnahmen, eine Funktionseinschränkung aufgrund irreparabler Risse der Rotatorenmanschette vorliegt. Hier bietet die inverse Schulterprothese eine schmerzlindernde Lösung. Dabei wird die Gelenkpfanne am Schulterblatt durch eine «Kunstgelenkkugel» ersetzt und der Oberarmkopf durch eine «Kunstgelenkpfanne». Die Umkehrung der Biomechanik ermöglicht es der Patientin, dem Patienten, den Arm über Schulterniveau zu heben. Das Komplikationsspektrum ist im Vergleich zur anatomischen Schultertotalprothese etwas grösser. Zum einen aufgrund der Erkrankung per se, zum anderen wegen des höheren Alters der Patientinnen und Patienten. Dennoch sind die Ergebnisse unter strenger Prüfung der Indikation gut und führen zu hoher Zufriedenheit. 

Unser Spezialist

Facharzt für: Orthopädische Chirurgie und Traumatologie des Bewegungsapparates