Ein Schleudertrauma, auch HWS-Distorsion oder Beschleunigungstrauma genannt, entsteht durch eine plötzliche und heftige Beschleunigung des Kopfes, die zu einer Überstreckung der Halswirbelsäule führt. Typischerweise tritt ein Schleudertrauma nach einem Autounfall auf, insbesondere bei einem Heckaufprall. Die Beschwerden entwickeln sich innerhalb von ca. 72 Stunden und können vielfältig sein. Im Folgenden wird ein umfassender Überblick über Ursachen, Symptome, Diagnose, Behandlung und Prävention des Schleudertraumas gegeben.
Schleudertrauma im Überblick
Das Schleudertrauma ist eine häufige Folge von Unfällen, bei denen der Kopf plötzlich beschleunigt und dann abrupt abgebremst wird, wie dies häufig bei Auffahrunfällen der Fall ist. Diese Bewegung führt zu einer Überdehnung der Halswirbelsäule, ohne dass eine sichtbare Verletzung vorliegen muss. Die Betroffenen klagen typischerweise über Kopfschmerzen, Nackenschmerzen und Schwindel, die innerhalb von drei Tagen nach dem Unfall auftreten. Die Behandlung richtet sich nach den individuellen Symptomen und kann von der Schmerzmedikation bis zur Physiotherapie reichen.
Ursachen & Risikofaktoren
Die häufigsten Ursachen für ein Schleudertrauma sind:
Autounfälle
Autounfälle, besonders Auffahrunfälle, sind die häufigste Ursache für eine HWS-Distorsion.
Stürze oder Sportunfälle
Bei Kontaktsportarten oder durch Stürze, vor allem bei ungünstigem Aufprall auf den Kopf oder Nacken, kann es ebenfalls zu einem Schleudertrauma kommen.
Risikofaktoren, die die Wahrscheinlichkeit eines Schleudertraumas erhöhen können, sind unter anderem:
- Hohe Aufprallgeschwindigkeit bei Unfällen.
- Schlechte Sitzposition oder falsch eingestellte Kopfstützen im Auto.
- Bereits bestehende Nackenprobleme oder -verletzungen.
Krankheitsverlauf
Nach einem Schleudertrauma treten die Symptome in der Regel innerhalb von 72 Stunden auf und können mehrere Wochen bis Monate anhalten. In den meisten Fällen heilen die Beschwerden innerhalb von sechs Monaten vollständig ab. In seltenen Fällen kommt es jedoch zu einer Chronifizierung der Symptome, die zu dauerhaften Beeinträchtigungen führen kann. Die Ursachen für diese Chronifizierung sind noch nicht vollständig geklärt. Wird ein Schleudertrauma nicht behandelt, besteht die Gefahr einer Verschlimmerung der Beschwerden und einer möglichen Chronifizierung.
Symptome
Ein Schleudertrauma äussert sich durch eine Vielzahl von Beschwerden. Besonders häufig klagen Betroffene über
- Kopfschmerzen: Die häufigste Beschwerde.
- Nackenschmerzen: Oft begleitet von Steifigkeit.
- Schwindel: Gleichgewichtsstörungen.
- Sehstörungen: Verschwommenes Sehen.
- Ohrgeräusche: Tinnitus.
- Sprachstörungen: Schwierigkeiten beim Sprechen.
- Gefühlsstörungen: Taubheit in Armen oder Schultern.
Diese Symptome können den Alltag erheblich beeinträchtigen und sollten ernst genommen werden.
Diagnose
Die Diagnose eines Schleudertraumas wird von einem Facharzt für Neurologie basierend auf dem Unfallhergang und den typischen Beschwerden gestellt. Zur Ausschlussdiagnostik von Verletzungen der Halswirbelsäule werden in der Regel bildgebende Verfahren wie Röntgen oder Magnetresonanztomographie eingesetzt. Diese Untersuchungen helfen, schwere Verletzungen zu erkennen und eine gezielte Behandlung einzuleiten.
Unterschiede zwischen Schleudertrauma und Gehirnerschütterung
Ein Schleudertrauma betrifft die Halswirbelsäule durch eine plötzliche Überstreckung, während eine Gehirnerschütterung durch eine direkte oder indirekte Kopfverletzung verursacht wird und das Gehirn selbst betrifft.
Behandlung
Die Behandlung eines Schleudertraumas richtet sich nach den spezifischen Symptomen und kann folgende Massnahmen umfassen:
Schmerzmedikamente
Schmerzmedikamente werden häufig verwendet, um die akuten Schmerzen zu lindern, die durch ein Schleudertrauma verursacht werden.
Muskelentspannungsmittel
Muskelrelaxantien können bei der Therapie eines Schleudertraumas eingesetzt werden, um Muskelverspannungen und Krämpfe zu lösen.
Physiotherapie
Nach einem Schleudertrauma werden Übungen zur Verbesserung der Beweglichkeit und zur Schmerzlinderung empfohlen.
Vermeiden von Halskrausen
Halskrausen sollten nur kurzfristig verwendet werden, um die Akutschmerzen zu lindern. Langfristiger Gebrauch kann die Muskeln schwächen und den Heilungsprozess behindern.
In den meisten Fällen ist eine Kombination aus medikamentöser Behandlung und Physiotherapie erfolgreich, und die Patienten erholen sich innerhalb von sechs Monaten vollständig. Während der akuten Phase der Beschwerden ist in der Regel eine Krankschreibung für einige Tage bis Wochen erforderlich, je nach Schwere der Symptome. Mit einem akuten Schleudertrauma wird davon abgeraten, Auto zu fahren, bis die akuten Beschwerden abgeklungen sind. Tätigkeiten, die den Nacken belasten oder eine Schonhaltung erfordern, sollten vermieden werden, um den Heilungsprozess nicht zu behindern.
Prävention
Zur Vermeidung eines Schleudertraumas können folgende Massnahmen getroffen werden:
Korrekte Einstellung der Kopfstützen
Die Kopfstütze im Auto sollte so eingestellt sein, dass die Oberkante mindestens bis zur Oberkante des Kopfes reicht und der Abstand zwischen Hinterkopf und Kopfstütze weniger als 5 cm beträgt. Dies minimiert die Rückwärtsbewegung des Kopfes bei einem Aufprall und reduziert die Belastung auf die Halswirbelsäule.
Richtiges Anlegen der Sicherheitsgurte
Der Sicherheitsgurt sollte über die Schulter und quer über die Brust verlaufen, ohne den Hals zu berühren, und der Beckengurt sollte tief über das Becken verlaufen. Beide Gurte sollten eng anliegen, um den Körper bei einem Unfall optimal zu sichern und die Kräfte auf den Nacken zu minimieren.
Defensiv fahren
Stets vorsichtig und vorausschauend fahren, ausreichend Abstand zu anderen Fahrzeugen halten, an die Verkehrsbedingungen angepasste Geschwindigkeit wählen und riskante Manöver vermeiden.
Schutzmassnahmen beim Sport
Bei Sportarten mit hohem Verletzungsrisiko sollte geeignete Schutzausrüstung wie Helme und Nackenstützen getragen werden. Zudem ist das Erlernen und Anwenden der richtigen Techniken sowie das Befolgen der Sicherheitsregeln wichtig, um Verletzungen zu vermeiden und das Risiko eines Schleudertraumas zu senken.
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