Muskelverletzungen wie Zerrungen, Muskelfaserrisse und komplette Muskelrisse zählen zu den häufigsten Verletzungen beim Sport und resultieren meist aus einer Überbeanspruchung der Muskulatur. Die Behandlung dieser Verletzungen erfolgt in der Regel durch Schonung und Regeneration des betroffenen Muskels. Nur bei einem Muskelriss ist manchmal eine operative Therapie erforderlich.

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Muskelverletzungen im Überblick

Muskelverletzungen (Muskelläsionen) treten am häufigsten in Muskelgruppen auf, die bei sportlichen Aktivitäten stark beansprucht werden, wie beispielsweise die Oberschenkelmuskulatur, die Wadenmuskulatur und die Muskeln im Bereich des Rückens. Man unterscheidet zwischen Muskelzerrungen, Muskelfaserrissen und Muskelrissen, wobei alle in unterschiedlich hohem Mass auf eine Überbeanspruchung des Muskels zurückzuführen sind.

Muskelzerrung (Muskeldistorsion)

Eine Zerrung des Muskels tritt auf, wenn die Muskelfasern übermässig gedehnt werden, was zu Mikrorissen in den Fasern führt. Es handelt sich um eine milde Form der Muskelverletzung, die oft durch plötzliche oder übermässige Belastung des Muskels verursacht wird.

Muskelfaserriss (Muskelbündelriss)

Ein Muskelfaserriss bezeichnet das teilweise oder vollständige Reissen einzelner Muskelbündel innerhalb eines Muskels. Ein Muskelfaserriss entsteht typischerweise durch eine plötzliche Überbelastung oder Überdehnung des Muskels.

Muskelriss (Muskelruptur)

Ein Muskelriss ist die schwerwiegendste Form einer Muskelverletzung, bei der der Muskel komplett durchtrennt ist. Diese Verletzung ist selten und tritt häufig bei extremer Überbeanspruchung oder Traumata auf.

Mann sitzt auf Bettkante und hält sich den unteren Rücken

Ursachen

Muskelläsionen treten häufig unter intensiver Belastung auf, primär während sportlicher Aktivitäten wie Laufen, Springen und Sprinten. Neben intensiver Belastungen oder starker Überdehnungen können auch mangelndes Aufwärmen, ungünstige Bewegungsmuster, unzureichende Regeneration, muskuläre Ungleichgewichte und Traumata zu solchen Verletzungen führen.

Symptome

Die Beschwerden sind abhängig vom Ausmass der Verletzung:

  • Typische Symptome einer Muskelzerrung sind Verhärtung des Muskels, Druckschmerzen, Dehnungsschmerzen oder zunehmend krampfartige Muskelschmerzen. Weitere Symptome einer Muskelzerrung können eine eingeschränkte Beweglichkeit des verletzten Muskels oder Muskelgruppe sowie Schwellungen oder leichte Blutergüsse im Bereich der Verletzung umfassen.

  • Die Symptome eines Muskelfaserrisses zeigen sich typischerweise akut und umfassen stechende Schmerzen sowie möglicherweise das Auftreten von Blutergüssen (Hämatom) oder Dellen im betroffenen Muskels. Ein Muskelfaserriss kann zudem Bewegungseinschränkungen, lokale Schwellungen oder Rötungen im Bereich der durchtrennten Muskelfasern verursachen.

  • Ein Riss des gesamten Muskels zeigt sich durch ein hörbares Knallen oder Schnappen zum Zeitpunkt der Verletzung und führt umgehend zu starken Schmerzen, oft begleitet von einem Bluterguss und einer sichtbaren oder tastbaren Vorwölbung an der Verletzungsstelle. Weitere Anzeichen eines Muskelrisses sind deutliche Bewegungseinschränkungen und Schwäche im verletzten Muskel sowie lokale Rötung und Überwärmung der Haut über der Verletzungsstelle.

Diagnose

Wenn aufgrund charakteristischer Beschwerden der Verdacht auf eine Muskelzerrung oder einen Muskelfaserriss besteht, führt ein Facharzt für Orthopädie oder Unfallchirurgie eine Anamnese durch, gefolgt von einer gezielten klinischen Untersuchung der betroffenen Muskulatur und bildgebenden Verfahren.

  • Bei der Anamnese erhebt der Arzt die Krankengeschichte und fragt nach den Umständen der Verletzung, den Symptomen und möglichen früheren Verletzungen.

  • Bei der klinischen Untersuchung wird der betroffene Bereich auf Schwellungen, Verhärtungen, Druckschmerzen und Bewegungseinschränkungen geprüft. Des Weiteren werden die Muskelkraft und die Beweglichkeit des betroffenen Muskels überprüft.

  • In manchen Fällen wird ein Ultraschall eingesetzt, um den Grad der Muskelverletzung zu bestimmen.

  • Eine Magnetresonanztomographie (MRT) liefert genaue Informationen über das Ausmass und die Lokalisation der Muskelverletzung. Ein MRT ist besonders nützlich bei schwereren Verletzungen oder wenn eine genaue Diagnose erforderlich ist.

Behandlung

Muskelzerrungen oder Muskelfaserrisse werden in der Regel konservativ behandelt. Unmittelbar nach der Verletzung werden kühlende Verbände angelegt und die betroffene Extremität hochgelagert. Zur Schmerzlinderung können Schmerzmittel und entzündungshemmende Medikamente verwendet werden. Die wichtigste Massnahme bei der konservativen Behandlung besteht darin, den betroffenen Muskel zu schonen. Die Dauer der Schonung kann je nach Art der Verletzung von einigen Tagen bis zu mehreren Monaten variieren.

In der Regel wird auch bei Muskelrissen, ähnlich wie bei Zerrungen oder Muskelfaserrissen, zunächst eine konservative Behandlung angestrebt. In einigen Fällen kann jedoch eine Operation erforderlich sein, insbesondere wenn die Verletzung schwerwiegend ist oder eine vollständige Trennung des Muskels vorliegt. Die Entscheidung für eine Operation hängt unter anderem von der Schwere der Verletzung, der Lokalisierung des Risses, den auftretenden Beschwerden und dem gewünschten Aktivitätsniveau nach der Genesung ab.

In seltenen Fällen kann es infolge der Verletzung zu einem Kompartmentsyndrom kommen: Eine Druckerhöhung im betroffenen Muskel, die sofort operativ entlastet werden muss.

Der Heilungsprozess von verletzten Muskeln kann zudem mit physiotherapeutischen Anwendungen, Massagen und Elektrostimulationstherapie unterstützt werden.

Prävention

Um Muskelfaserrisse oder Muskelzerrungen vorzubeugen, ist eine angemessene Aufwärmphase vor jeder körperlichen Aktivität von entscheidender Bedeutung. Durch dynamische Dehnübungen und Aktivierungsübungen vor dem Sport kann die Muskulatur auf die bevorstehende Belastung vorbereitet werden.

Darüber hinaus ist es wichtig, während des Trainings oder Sports auf eine korrekte Technik zu achten und Überlastungen zu vermeiden. Ein ausgewogenes Trainingsprogramm, das Kraft, Flexibilität und Koordination fördert, kann ebenfalls dazu beitragen, das Verletzungsrisiko zu verringern. Eine regelmässige Erholungspause zwischen den Trainingseinheiten sowie ausreichende Ruhephasen sind ebenfalls entscheidend, um die Muskeln zu regenerieren und Verletzungen vorzubeugen.

Zudem sollte bei auftretenden Schmerzen die Belastung sofort abgebrochen werden, um schlimmere Verletzungen zu vermeiden.

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