Gicht ist eine häufige Stoffwechselerkrankung, die durch erhöhte Harnsäurewerte im Blut (Hyperurikämie) entsteht. Diese Harnsäure kann sich in Form von Kristallen in den Gelenken ablagern und führt dort zu entzündlichen Reaktionen. Grundsätzlich kann die Gicht jedes Gelenk befallen, am häufigsten sind aber die Grundgelenke der grossen Zehen betroffen.
Gicht im Überblick
Gicht ist eine entzündliche Gelenkerkrankung, die durch die Ablagerung von Harnsäurekristallen in den Gelenken verursacht wird. Diese Kristalle führen zu schmerzhaften Entzündungen, die als Gichtanfälle oder Gichtschübe bekannt sind und typischerweise dazu führen, dass die betroffenen Gelenke innerhalb weniger Stunden anschwellen und extrem schmerzempfindlich werden. Neben den Gelenken können auch Weichteile, Sehnen und Schleimbeutel von der Entzündung betroffen sein, was eine Vielzahl zusätzlicher Beschwerden mit sich bringen kann.
Ursachen und Risikofaktoren
Gicht entsteht durch erhöhte Harnsäurewerte im Blut (Hyperurikämie), die als Folge des Abbaus von Eiweissen im Körper produziert wird. Wenn der Eiweissstoffwechsel gesteigert oder die Ausscheidung von Harnsäure über den Urin beeinträchtigt ist, kann dies zu einer Anreicherung von Harnsäure im Blut führen.
Viele Patienten, die an Gicht leiden, haben eine genetische Veranlagung, die zu einer verminderten Ausscheidung von Harnsäure über die Nieren führt. Neben der genetischen Verlagerung gibt es weitere Risikofaktoren, die das Auftreten und Fortschreiten der Gicht begünstigen können
Geschlecht
Gicht betrifft Männer häufiger als Frauen, dieser Unterschied ist vor allem auf hormonelle Faktoren zurückzuführen. Vor der Menopause haben Frauen niedrigere Harnsäurespiegel, weil Östrogen die Ausscheidung von Harnsäure über die Nieren fördert. Dadurch sind Frauen in den jüngeren Jahren besser vor Gicht geschützt.
Übergewicht
Übergewicht erhöht die Produktion von Harnsäure im Körper und erschwert gleichzeitig deren Ausscheidung über die Nieren. Ein höherer Körperfettanteil kann auch zu Insulinresistenz führen, was wiederum den Harnsäurespiegel steigert und das Risiko für Gichtanfälle steigert.
Bewegungsmangel
Mangelnde körperliche Aktivität kann zu einer verminderten Durchblutung führen. Dies erschwert die Ausscheidung von Harnsäure und steigert das Risiko, dass sich Harnsäurekristalle in den Gelenken ablagern.
Hoher Fleischkonsum
Fleisch, insbesondere rotes Fleisch, ist reich an Purinen, die im Körper zu Harnsäure abgebaut werden. Ein hoher Verzehr von purinreichen Lebensmitteln kann den Harnsäurespiegel im Blut stark erhöhen, was das Risiko für Gichtanfälle erheblich steigert.
Übermässiger Alkoholkonsum
Alkohol fördert die Produktion von Harnsäure und hemmt gleichzeitig deren Ausscheidung über die Nieren, was zu einer Anhäufung von Harnsäure im Blut führt.
Krankheitsverlauf
Gicht entsteht durch einen erhöhten Harnsäurespiegel im Blut. Wenn der Harnsäurespiegel über 6 mg/dl liegt, kann sich die Harnsäure in Form von Kristallen in Gelenken und Weichteilen ablagern. Wenn der Harnsäurespiegel 9 mg/dl übersteigt, steigt das Risiko für einen Gichtanfall erheblich. Wenn die erhöhte Harnsäurekonzentration anhält, entwickelt sich mit der Zeit eine chronische Gicht.
Akuter Gichtschub
Typische Auslöser eines Gichtanfalls stehen oft in Zusammenhang mit der Ernährung, so kann beispielsweise ein üppiges Essen, mit viel Fleisch, zu einem akuten Gichtanfall führen.
Chronische Gicht
Bei anhaltend erhöhtem Harnsäurespiegel kann sich Gicht von einer akuten in eine chronische Form entwickeln. Diese chronische Gicht betrifft oft mehrere Gelenke gleichzeitig und kann zur Bildung von Gichtknoten an kühleren Körperstellen wie Ellbogen, Füssen, Ohrmuscheln und Fingern führen. Zudem können sich bei der chronischen Gicht Harnsäurekristalle in den Nieren ablagern und zu Nierensteinen führen. Darüber hinaus kann eine chronische Gicht zu einer sekundären Arthrose führen, bei der es zu einem fortschreitenden Verschleiss der betroffenen Gelenke kommt.
Symptome akuter Gichtanfall
Die Beschwerden eines Gichtanfalls treten in der Regel plötzlich auf, oft in den Nachtstunden. Das betroffene Gelenk wird schnell schmerzempfindlich, entzündet, geschwollen und heiss. Während eines Anfalls kann selbst leichter Druck, wie das Gewicht einer Bettdecke, unerträgliche Schmerzen verursachen. Die Schmerzen verschlimmern sich rasch und erreichen ihren Höhepunkt meist innerhalb von 6 bis 12 Stunden. Meist heilt das betroffene Gelenk innerhalb von ein bis zwei Wochen von selbst wieder ab.
Symptome chronischer Gicht
Die chronische Gicht ist durch wiederholte Gichtanfälle und eine anhaltende Entzündung gekennzeichnet, die mehrere Gelenke betreffen kann. Es bilden sich Gichtknoten (Tophi), die als harte, schmerzlose Ablagerungen von Harnsäurekristallen in Gelenken, Haut und Weichteilen auftreten. Diese Knoten können dauerhafte Gelenkschäden verursachen und die Beweglichkeit stark einschränken.
Diagnose
Ein Facharzt für Orthopädie kann Gicht in der Regel bereits anhand der typischen Symptome und der Krankheitsgeschichte des Patienten diagnostizieren. Besonders charakteristisch ist eine schmerzhafte, gerötete Schwellung am Grund- oder Endgelenk des grossen Zehs.
Ein weiterer wesentlicher Schritt zur zuverlässigen Diagnose von Gicht ist eine Gelenkpunktion zur Analyse der Gelenkflüssigkeit. Bei diesem Verfahren wird mit einer feinen Nadel eine kleine Menge Flüssigkeit aus dem entsprechenden Gelenk entnommen und im Labor nach Harnsäurekristallen untersucht. Die Gelenkpunktion wird häufig eingesetzt, wenn die Beschwerden nicht eindeutig sind oder um andere mögliche Ursachen wie Chondrokalzinose (Pseudogicht) auszuschliessen.
Eine andere gängige Methode zur Diagnose von Gicht ist die Messung des Harnsäurespiegels im Blut. Dabei ist jedoch zu beachten, dass es Menschen gibt, die trotz hoher Harnsäurewerte nie einen Gichtanfall erleiden (asymptomatische Hyperurikämie). Zudem kann der Harnsäurespiegel während eines Schubs oft in den Normalbereich absinken, was die alleinige Nutzung dieser Methode zur Diagnose einschränkt.
Behandlung
Die Therapie der Gicht besteht in der Linderung der Gelenkentzündung und der Reduktion des erhöhten Harnspiegels. Zur Behandlung der Gelenkentzündung werden entzündungshemmende Medikamente und Schmerzmittel eingesetzt. Der erhöhte Harnspiegel kann mit Medikamenten gesenkt werden, die entweder die Bildung von Harnsäure reduzieren oder die Ausscheidung von Harnsäure erhöhen.
Unterstützt wird die Behandlung von Gicht mit einer Ernährungsberatung. Grundsätzlich gilt: weniger Fleisch, Fisch, Innereien und Alkohol und mehr Wasser, Gemüse und Milchprodukte.
Prävention
Um Gicht vorzubeugen, ist es wichtig, den Harnsäurespiegel im Blut niedrig zu halten, folgende Präventionsmassnahmen können dabei unterstützen:
- Purinarme Ernährung (Zurückhaltender Konsum von rotem Fleisch, Meeresfrüchten und alkoholischen Getränken)
- Regelmässige körperliche Aktivität
- Halten eines gesunden Körpergewichts
- Ausreichende Flüssigkeitszufuhr
- Harnsäurespiegel-steigernde Medikamente nur nach Rücksprache mit einem Arzt oder einer Ärztin einnehmen
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