Der Herzinfarkt ist eine akute Erkrankung, die durch eine Verstopfung der Herzkranzgefässe verursacht wird. Dabei führt ein Blutgerinnsel dazu, dass die Blutversorgung des Herzens unterbrochen wird, was starke Brustschmerzen, Atemnot, Übelkeit oder Schwindel verursachen kann. Menschen mit Risikofaktoren wie hohem Blutdruck oder hohem Cholesterinspiegel sind häufiger von einem Myokardinfarkt betroffen. Bei Verdacht auf einen Herzinfarkt ist schnelles Handeln erforderlich.
Überblick
Ein Herzinfarkt - medizinisch auch Myokardinfarkt genannt - ist ein medizinischer Notfall, bei dem mindestens ein Herzkranzgefäss (Koronararterie) der Betroffenen verschlossen ist. Meist ist ein Blutgerinnsel, das sich an einer arteriosklerotischen Verengung ablagert, für den Verschluss verantwortlich. Dadurch wird ein Teil des Herzmuskels nicht mehr mit Sauerstoff versorgt und stirbt rasch ab, wenn die Durchblutungsstörung nicht rasch behoben wird.
Dieser Zustand erfordert sofortige medizinische Massnahmen, um den Schaden am Herzen so gering wie möglich zu halten und das Überleben des Patienten zu sichern. Nach einem Herzinfarkt bildet sich zudem Narbengewebe im Herzmuskel, das zu Herzrhythmusstörungen oder Herzschwäche führen kann.
Ursachen und Risikofaktoren
Ein Herzinfarkt tritt auf, wenn eine oder mehrere Koronararterien, die das Herz mit Blut versorgen, durch Atherosklerose (Arterienverkalkung) oder ein Blutgerinnsel verstopft sind. Dies kann zu plötzlichen, starken Schmerzen und anderen Symptomen führen.
Zu den Risikofaktoren gehören:
- Hohes Alter
- Rauchen
- hoher Blutdruck
- hoher Cholesterinspiegel
- Diabetes
- Übergewicht
- Bewegungsmangel
- Herzkrankheiten in der Familie
Krankheitsverlauf
Ein Herzinfarkt kann sich auf verschiedene Weise bemerkbar machen. In manchen Fällen kündigt er sich Stunden, Tage oder sogar Wochen vorher durch wiederkehrende Brustschmerzen (Angina pectoris) an.
In anderen Fällen tritt er plötzlich und ohne Vorzeichen auf. Nach einem Herzinfarkt kann das Herz dauerhaft geschädigt sein, was die Funktion des Herzens beeinträchtigt und zu weiteren gesundheitlichen Problemen führen kann.
Symptome
Die Symptome eines Herzinfarkts sind je nach Geschlecht und individueller Veranlagung unterschiedlich, es gibt jedoch eine Reihe typischer Anzeichen, die auf diese ernste Erkrankung hinweisen können.
Vor dem Herzinfarkt
Häufig leiden Herzinfarktpatienten schon vor dem eigentlichen Infarkt an einer Angina pectoris, einer vorübergehenden Durchblutungsstörung des Herzens, deren Ursache eine Arterienverkalkung (Arteriosklerose) der Herzkranzgefässe ist.
Akutes Koronarsyndrom
Im Gegensatz zur Angina pectoris sind die typischen Symptome des Herzinfarkts meist deutlich ausgeprägter:
- Starke Brustschmerzen oder ein Engegefühl in der Brust, oft begleitet von Atemnot, Übelkeit, Schweissausbrüchen und Todesangst. Diese Symptomkombination wird in der Medizin auch als akutes Koronarsyndrom bezeichnet.
- Leichte Schmerzen, die durch Ruhigstellung nicht besser werden und länger als 15 Minuten anhalten, strahlen häufig in Hals, Schultern und Arme aus.
Häufige Symptome
- Schmerzen oder Beschwerden im Brustkorb, die häufig als Druck- oder Engegefühl in der Brustmitte beschrieben werden.
- Schmerzen im Oberkörper, die in Arme, Rücken, Nacken, Kiefer oder Bauch ausstrahlen können.
- Plötzlich auftretende Atemnot.
- Kaltschweissigkeit, Übelkeit oder Schwindel.
Spezifische Symptome bei Frauen
- Bei Frauen treten häufig subtilere Anzeichen eines Herzinfarkts auf, die leicht übersehen werden können, wie ungewöhnliche Müdigkeit, Schlafstörungen und Angstgefühle.
- Erste Anzeichen eines Herzinfarkts können ein unangenehmes Gefühl in der Brust und anhaltende Schmerzen im Oberkörper sein, die sich von den üblichen Beschwerden unterscheiden und nicht nachlassen. Es ist wichtig, bei diesen Symptomen sofort ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen.
EKG-Untersuchung
Das Elektrokardiogramm (EKG) ist eine der ersten Untersuchungen bei Verdacht auf Herzinfarkt. Es zeichnet die elektrische Aktivität des Herzens auf und kann typische Veränderungen zeigen, die auf einen Herzinfarkt hinweisen.
Troponinbestimmung
Zusätzlich zur EKG-Untersuchung wird eine Blutuntersuchung durchgeführt, um den Troponinwert zu bestimmen. Troponin ist ein Eiweiss, das in den Herzmuskelzellen vorkommt und bei einer Schädigung des Herzmuskels in die Blutbahn freigesetzt wird. Bei einem Herzinfarkt ist bereits kurz nach dem Ereignis ein erhöhter Troponinwert im Blut nachweisbar, was ein starkes Indiz für einen Herzinfarkt ist.
Diese diagnostischen Massnahmen ermöglichen es dem medizinischen Personal, schnell zu handeln und die notwendigen Schritte einzuleiten, um das betroffene Herzmuskelgewebe zu retten und weitere Komplikationen zu verhindern.
Thrombolyse
Ein Medikament löst das Blutgerinnsel auf, das den Infarkt verursacht hat. Diese Methode wird häufig angewendet, wenn ein chirurgischer Eingriff nicht sofort möglich ist.
Ballondilatation und Stentimplantation
Bei einer Ballondilatation wird ein Katheter mit einem kleinen Ballon in das verschlossene Gefäss eingeführt, um es auszudehnen. Häufig wird ein Stent eingesetzt, um das Gefäss offenzuhalten.
Bypass-Operation
Bei komplexeren Blockaden können die Blutgefässe mithilfe einer Bypass-Operation um die verschlossene Stelle herumgeführt werden.
Langzeitbehandlung
Um weiteren Infarkten vorzubeugen, werden häufig Medikamente wie Blutdrucksenker, Cholesterinsenker und Blutverdünner verabreicht.
Soforthilfe im Notfall
Bei Verdacht auf einen Herzinfarkt muss wie folgt vorgegangen werden:
- Notruf 144 alarmieren
- Erklären, dass ein Verdacht auf einen Herzinfarkt besteht
- Namen, Adresse und Alter des Patienten nennen
- Patienten mit leicht angehobenem Oberkörper auf einer harten Unterlage lagern
- Enge Kleider, Krawatten oder Büstenhalter öffnen
- Passanten um Hilfe bitten, um die Ambulanz einzuweisen, damit man selber beim Patienten bleiben und ihn beruhigen kann
Zentren 32
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24h-Notfallzentrum Klinik St. Anna (inkl. Herz- und Hirnschlagnotfall)
St. Anna-Strasse 32 6006 Luzern -
Gefässpraxis Dr. G. Sauvant
Sprechstunde nach Vereinbarung, auch Randzeiten möglich.
Telefonisch erreichbar Montag bis Freitag von 09.00-11.00 Uhr und 14.00-16.00 Uhr