Hämorrhoiden sind Blutgefässe, die am Darmausgang eine Art Polster bilden. Jeder Mensch besitzt dieses Gefässpolster. Von Hämorrhoiden im Sinne einer Krankheit, oder besser Hämorrhoidalleiden, spricht man, wenn die Hämorrhoiden vergrössert sind und Probleme verursachen. Dann kann es zu Juckreiz, Schmerzen und Blutungen kommen.

Hämorrhoiden am Beispiel eines Modells

Hämorrhoiden im Überblick

Hämorrhoiden sind Blutgefässpolster, die sich in der Nähe des Afters am Ende des Verdauungstraktes befinden. Diese Polster sind reich an Blutgefässen, versorgt durch ein komplexes Netz aus Arterien und Venen. Obwohl jeder Mensch Hämorrhoiden besitzt, werden sie erst bei einer krankhaften Vergrösserung spürbar. Medizinisch wird dieser Zustand als Hämorrhoidalleiden oder symptomatische Hämorrhoiden bezeichnet. In solchen Fällen staut sich das Blut in den Gefäßpolstern, was zu einem ungestörten Blutabfluss führt und verschiedene Symptome wie Juckreiz, Brennen, Blutungen oder Feuchtigkeit verursacht.

Hämorrhoiden spielen im Körper eine wesentliche Rolle: Sie arbeiten zusammen mit dem inneren und äusseren Schliessmuskel, um den Darm abzudichten und eine kontrollierte Darmentleerung zu ermöglichen. Diese Verschlussmechanismen sind manchmal grösseren Belastungen ausgesetzt, beispielsweise beim Husten, Niesen oder beim Heben schwerer Gegenstände, wodurch ein erhöhter Druck auf sie ausgeübt wird.

Ursachen von Hämorrhoidenleiden

Die genaue Ursache von Hämorrhoiden ist nicht immer klar, aber es gibt mehrere Faktoren, die das Risiko ihrer Entwicklung erhöhen können. Dazu gehören

  • chronische Verstopfung
  • häufiger Durchfall
  • langes Sitzen, insbesondere auf der Toilette
  • Übergewicht
  • eine ballaststoffarme Ernährung
  • Schwangerschaft: Aufgrund der hormonellen Umstellung lockert sich das Bindegewebe der Mutter
  • auch das Alter spielt eine Rolle, da das Gewebe, das die Hämorrhoiden unterstützt, mit der Zeit schwächer wird

Häufigkeit und Alter

Hämorrhoiden sind in der Schweizer Bevölkerung weit verbreitet. Studien zeigen, dass etwa die Hälfte der Bevölkerung über 50 Jahre irgendwann in ihrem Leben Symptome von Hämorrhoiden erlebt.

Symptome

Die Symptome beim Hämorrhoidenleiden sind sehr individuell. Zu Beginn verursachen sie noch keine Schmerzen und Beschwerden. Trotzdem sollten Sie bei anhaltenden Beschwerden einen Arzt aufsuchen. Vor allem wenn sich Blut im Stuhlgang befindet.

Folgende Symptome weisen auf vergrösserte Hämorrhoiden:

  • Juckreiz am After
  • Schmerzen beim Stuhlgang
  • Blutspuren auf dem Toilettenpapier
  • Stuhldrang oder ungewolltem Stuhlgang

Jede Beobachtung von Blut im Stuhl sollte rasch medizinisch abgeklärt werden. Im Stadium III und IV sind die Hämorrhoiden von aussen sichtbar oder tastbar.
 

Schweregrade von Hämorrhoiden

Hämorrhoiden werden in vier Schweregrade eingeteilt, die den Grad der Erkrankung und die damit verbundenen Symptome widerspiegeln:

Grad 1:

Dies ist die anfängliche Phase, in der die Hämorrhoiden noch im Inneren des Analkanals liegen. Sie sind nicht sichtbar und verursachen in der Regel keine Schmerzen. Typische Symptome können jedoch leichte Blutungen oder Unbehagen sein, oft nur bemerkt während des Stuhlgangs.

Grad 2:

 In diesem Stadium treten die Hämorrhoiden während des Stuhlgangs aus dem Analkanal heraus, ziehen sich aber danach wieder von selbst zurück. Neben Blutungen können auch Juckreiz und ein Gefühl der Unvollständigkeit nach dem Stuhlgang auftreten.

Grad 3:

Hierbei handelt es sich um eine fortgeschrittenere Form, bei der die Hämorrhoiden nach aussen treten und nicht mehr von selbst in den Analkanal zurückkehren. Sie können jedoch manuell zurückgeschoben werden. Symptome können Schmerzen, Blutungen und ein deutliches Unbehagen sein.

Grad 4:

Dies ist das schwerste Stadium der Hämorrhoiden. Die Hämorrhoiden sind dauerhaft nach aussen verlagert und können nicht mehr in den Analkanal zurückgeschoben werden. Dieser Zustand kann starke Schmerzen, Entzündungen und erhebliche Unannehmlichkeiten verursachen und erfordert oft eine chirurgische Behandlung.

Jeder Grad der Hämorrhoiden erfordert eine spezifische Behandlungsstrategie, und es ist wichtig, bei Anzeichen oder Symptomen einen Arzt aufzusuchen, um eine angemessene Diagnose und Behandlung zu erhalten.

Diagnose

Oft kann die Diagnose schon aufgrund der Krankheitsgeschichte bei einem ersten ärztlichen Gespräch gestellt werden. Darüber hinaus können folgende Untersuchungen vom Arzt vorgenommen werden um den Schweregrad genauer zu bestimmen:

  • Rektale Untersuchung: Inspektion des Enddarms mit dem Finger
  • Analkanalspiegelung (Proktoskopie): Mittels der Einführung eine Protoskop lässt sich der Schweregrad der Hämorrhoiden durch den Arzt gut einschätzen
  • Darmspiegelung (Koloskopie): Sobald sich Blut im Stuhl befindet wird eine Darmspiegelung durchgeführt.

Die Behandlung und Therapie des Hämorrhoidenleiden ist abhängig des Schweregrads.

Behandlung von Hämorrhoiden

Die Behandlung von Hämorrhoiden richtet sich nach dem Stadium der Erkrankung und dem Ausmass der Beschwerden. Hämorrhoiden im Stadium I und II können konservativ behandelt werden mit abschwellenden, entzündungshemmenden und schmerzstillenden Salben oder Zäpfchen. Entscheidend für den Erfolg der Behandlung ist die Beseitigung der chronischen Verstopfung. Ballaststoffreiche Ernährung, ausreichende Flüssigkeitszufuhr und regelmässige Bewegung wirken einer Verstopfung entgegen.

Bei Hämorrhoiden im Stadium III oder IV ist meist eine chirurgische Behandlung unumgänglich. Für die chirurgische Entfernung von Hämorrhoiden stehen verschiedene Methoden zur Verfügung. Mehr dazu erfahren Sie im Kapitel Operationen am Anus.

Prävention und Vorbeugen von Hämorrhoiden

Die Prävention von Hämorrhoiden konzentriert sich hauptsächlich auf die Vermeidung von Verstopfung und die Reduzierung des Drucks auf die Venen im Analbereich. Eine ballaststoffreiche Ernährung, die viel Obst, Gemüse, Vollkornprodukte und Hülsenfrüchte umfasst, kann den Stuhl weich halten und die Notwendigkeit des Pressens während des Stuhlgangs verringern, was ein wesentlicher Faktor bei der Entstehung von Hämorrhoiden ist. Eine ausreichende Flüssigkeitsaufnahme unterstützt ebenfalls die Verdauung und verhindert einen harten Stuhl. Regelmässige körperliche Aktivität fördert die Darmtätigkeit und kann somit ebenfalls zur Prävention beitragen.

Darüber hinaus ist es wichtig, lange Sitzperioden zu vermeiden oder regelmässige Pausen einzulegen, um den Druck auf die Analregion zu minimieren. Bei Bedarf kann auch die Position auf der Toilette angepasst werden, um eine natürlichere und weniger anstrengende Darmentleerung zu fördern. Die Vermeidung von übermäßigem Pressen während des Stuhlgangs und die Nutzung von weichem Toilettenpapier oder Feuchttüchern können zusätzlich helfen, Irritationen zu vermeiden und das Risiko für die Entwicklung von Hämorrhoiden zu senken.

 

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