Sprunggelenkverletzungen treten auf, wenn das Gelenk durch Brüche, Verrenkungen oder Bänderrisse geschädigt wird. Während einfache Verrenkungen oder Risse der Seiten- und Innenbänder in der Regel konservativ behandelt werden können, erfordert eine Fraktur oder eine Verschiebung des Sprungbeins – auch als Sprunggelenksfraktur oder Talusfraktur bekannt – meist einen chirurgischen Eingriff. Solche Verletzungen entstehen häufig durch Stürze aus grosser Höhe oder Unfälle. Ebenso wird eine Verletzung der Syndesmose, dem stabilisierenden Band zwischen den Fussknöcheln, häufig operativ versorgt.
Das Sprunggelenk im Überblick
Das Sprunggelenk (Fussgelenk) ist ein komplexes Gelenk. Es setzt sich zusammen aus dem Wadenbein (äusserer Fussknöchel), dem Schienbein (innerer Fussknöchel) und dem Sprungbein. Stabilisiert wird es von Seitenbändern, einem Innenband und dem Syndesmoseband (Verbindung zwischen innerem und äusserem Fussknöchel). Bei Verletzungen des Sprunggelenks kann es zu einem Bruch der Fussknöchel (Sprunggelenksbruch), zu einer Verrenkung des Gelenkes (Sprunggelenksluxation) oder zu einem Riss der Bänder oder der Syndesmose kommen.
Sprunggelenksfrakturen, die nicht eingestaucht sind und keine weit auseinanderliegenden Fragmente aufweisen, lassen sich in der Regel mittels konservativer Therapie behandeln. Auch Risse der Seiten- oder Innenbänder können ohne Operation ausheilen, solange keine Knochen betroffen sind. Verrenkungen des Sprunggelenks, bei denen weder das Gelenk noch die Knochen verletzt wurden, werden ebenfalls konservativ therapiert. Sprunggelenksfrakturen, bei denen das Gelenk betroffen ist oder ein Riss der Syndesmose vorliegt, erfordern im Normalfall eine chirurgische Behandlung.
Behandlungsziel
Das Hauptziel der Operation bei einer Talusfraktur besteht darin, die anatomische Position und Stabilität des gebrochenen Sprunggelenks wiederherzustellen, um eine normale Gelenkfunktion sicherzustellen. Auf diese Weise lassen sich langfristige Komplikationen wie Bewegungseinschränkungen oder Gelenkverschleiss effektiv verhindern.
Operationsablauf einer Talusfraktur
Der Eingriff bei einer Sprunggelenksfraktur wird häufig in Vollnarkose oder in einer Rückenmarksanästhesie (Spinalanästhesie) durchgeführt. Der Eingriff dauert je nach Verfahren zwischen ein und zwei Stunden.
Zu Beginn wird der Bruch durch gezielte Hautschnitte freigelegt. Anschliessend erfolgt die Reposition, bei der die Bruchstücke des Sprunggelenks unter Röntgenkontrolle sorgfältig in ihre ursprüngliche Position zurückgeführt werden. Sobald die Knochenfragmente korrekt ausgerichtet sind, werden sie durch die sogenannte Refixation mithilfe von Schrauben und Platten stabil in der korrekten Sprunggelenksachse fixiert. Häufig kommt dabei die sogenannte Winkelplatte zum Einsatz. Sie soll den Sprunggelenksbruch im richtigen Winkel fixieren. Sind Begleitverletzungen, wie Schäden an der Syndesmose oder gerissene Seiten- und Innenbänder, vorhanden, werden diese im Rahmen des Eingriffs genäht. Zum Schluss wird die Operationswunde verschlossen.
Vorbereitung & Vorsorge
Zu Beginn wird der genaue Umfang der Talusfraktur mithilfe einer Röntgenuntersuchung ermittelt. In komplexeren Fällen kann zusätzlich eine Computertomographie (CT) oder eine Magnetresonanztomographie (MRI) erforderlich sein, um eine detaillierte Darstellung der Fraktur und möglicher Begleitverletzungen zu erhalten.
Vor dem Eingriff erfolgen die üblichen medizinischen Abklärungen, darunter Blutuntersuchungen, Blutdruckmessungen und ein EKG. Falls der Patient blutverdünnende Medikamente einnimmt, müssen diese rechtzeitig in Absprache mit dem behandelnden Arzt abgesetzt werden, um das Risiko von Blutungen während des Eingriffs zu minimieren. Darüber hinaus ist es wichtig, für den Eingriff nüchtern zu bleiben, das heisst, mindestens sechs Stunden vor dem Eingriff keine feste Nahrung und etwa zwei Stunden vor der OP keine Flüssigkeiten mehr zu sich zu nehmen.
Nachsorge & Genesung
Nach der operativen Behandlung einer Sprunggelenksfraktur erfolgen früh die physiotherapeutische Mobilisation und die Bewegung des Sprunggelenkes. Eine schrittweise Steigerung der Belastung des Fussgelenks ist essenziell, wobei eine Vollbelastung meist nach etwa sechs bis acht Wochen erreicht werden kann. Der Heilungsverlauf der Fraktur wird in regelmässigen Nachuntersuchungen kontrolliert, um sicherzustellen, dass die Genesung planmässig verläuft und eventuelle Komplikationen frühzeitig erkannt werden. Sportliche Aktivitäten, berufliche Tätigkeiten und das Autofahren erfordern jeweils eine gute Stabilität und Funktionalität des Sprunggelenks, um Überlastungen oder Komplikationen zu vermeiden.
Sportliche Aktivität
Sportliche Aktivitäten, die das Fussgelenk stark beanspruchen, wie Joggen oder Tennis, sollten frühestens nach drei Monaten wieder aufgenommen werden, abhängig vom individuellen Fortschritt und der Stabilität des Gelenks.
Berufliche Tätigkeit
Die Wiederaufnahme der Arbeit nach einer Sprunggelenksfraktur hängt von der Art der Fraktur und den beruflichen Anforderungen ab. Bei überwiegend sitzenden Tätigkeiten ist eine Rückkehr in der Regel nach 4 bis 6 Wochen möglich. Personen, die körperlich anspruchsvolle Arbeiten ausführen, benötigen häufig eine längere Erholungszeit.
Autofahren
Autofahren ist erst dann wieder sicher möglich, wenn der Fuss schmerzfrei und uneingeschränkt belastbar ist. Eine gute Koordination im Gelenk ist essenziell, um eine sichere Teilnahme am Strassenverkehr zu gewährleisten. Ist das linke Sprunggelenk gebrochen und wird ein Fahrzeug mit Automatikgetriebe genutzt, kann das Fahren unter Umständen früher wieder möglich sein, als bei einer Fraktur des rechten Sprungbeins.
Die Erfolgsquote bei operativer Behandlung von Sprunggelenksfrakturen ist insgesamt sehr gut. Eine früh einsetzende, gezielte Physiotherapie fördern die Beweglichkeit und die langfristige Stabilität des Fussgelenks und spielt somit eine entscheidende Rolle für den Heilungsverlauf und das Operationsergebnis.
Mögliche Komplikationen
Operationen bei Sprunggelenksfrakturen verlaufen meist ohne grössere Komplikationen. Dennoch können, wie bei jedem chirurgischen Eingriff, in seltenen Fällen Nebenwirkungen wie Infektionen, Nervenverletzungen, Nachblutungen oder Blutgerinnsel auftreten. Selten können zudem folgende Komplikationen auftreten:
- Talusnekrose: Durchblutungsstörungen im Sprungbein, die Gewebeabsterben verursachen können, insbesondere bei schweren Verletzungen oder durch Beschädigung der Blutgefässe während des Eingriffs.
- Arthrose: Verschleisserscheinungen, die langfristig auftreten können, wenn die Gelenkflächen nach dem Eingriff nicht ausreichend wiederhergestellt werden.
- Pseudarthrose: Eine Falschgelenkbildung, die entsteht, wenn zwischen den Bruchfragmenten des Knochens eine übermässige Beweglichkeit besteht und die Knochenheilung ausbleibt.
- Störung der Knochenheilung: Kann auftreten, wenn das gebrochene Sprunggelenk zu früh nach dem Eingriff belastet wird.
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