Operationen von Bauchwandbrüchen gehören zu den häufigsten Operationen. Inguinal-, Krural-, Nabel- und Narben-/Inzisionshernien erfordern am häufigsten eine Operation. Bei dem Eingriff wird die Bruchöffnung verschlossen und die Muskelwand mit einem Netz verstärkt. Dies ist die einzige wirksame und dauerhafte Behandlung.

Hernien sind Öffnungen, die sich in den Muskeln bilden, in denen Schwachstellen vorhanden sind. Dadurch können sie Vorwölbungen bilden, sogenannte Bruchsäcke, die jedoch nicht immer sichtbar sind. Die Symptome sind vielfältig und reichen von leichten Beschwerden bis hin zu mehr oder weniger starken Schmerzen. Es kann sich jedoch auch lediglich die Vorwölbung bilden. Darmschlingen können abgeschnürt werden, was zu ernsthaften Komplikationen führen kann. Im Falle einer Strangulation ist eine Notoperation erforderlich. Die einzige wirksame und dauerhafte Behandlung besteht in der Operation. Je nachdem, an welcher Stelle der Bauchwandbruch sich befindet, unterscheidet man zwischen Krural-/Femoral-, Nabel- oder Inguinalhernie. Letzteres stellt dabei die häufigste Form dar. Hernien können aber auch nach früheren Operationen auftreten, sogenannte Inzisions-/Narbenhernien. Im Gegensatz zu Erwachsenen müssen Kleinkinder bei einer Nabelhernie nicht immer operiert werden, da sie sich spontan zurückbilden kann.

Die Diagnose einer Hernie wird hauptsächlich durch eine klinische Untersuchung (Abtasten) durch eine*n Spezialist*in gestellt. In äusserst seltenen Fällen ist ein Ultraschall (oder eine Ultraschalluntersuchung) zur Bestätigung der Diagnose notwendig.

Eine weitere Form der Hernie ist die Hiatushernie, bei der ein Teil des Magens sich durch das Zwerchfell in den Brustkorb ausstülpt. Die Behandlung der Hiatushernie wird im Kapitel Reflux-Operation beschrieben.

Wie sieht die Vorbereitung vor der Operation aus?

Je nach Gesundheitszustand der Patient*innen können Routineuntersuchungen, d. h. Bluttests, Blutdruckmessungen und EKG oder andere Untersuchungen, erforderlich sein. 

Wie läuft die Operation ab?

Die Operation wird in der Regel ambulant durchgeführt. Dabei gibt es zwei Techniken. Bei der ersten Methode wird die Hernienöffnung einfach mit einem Faden verschlossen. Bei der zweiten wird hingegen ein Netz eingesetzt, um die Muskelwand zu verstärken. Die letztere Technik wird weitgehend bevorzug, da die Rückfall-/Rezidivrate signifikant niedriger ausfällt.

Die Operation kann offen oder durch die minimalinvasive Laparoskopie erfolgen, die durch kleine Löcher erfolgt, durch die Kamera und Instrumente eingeführt werden. Bei dieser Technik muss CO2 injiziert werden, um den Chirurg*innen ausreichend Platz für die erforderliche Operation zu verschaffen. Der Hernieninhalt, d. h. Fett und/oder Darm, sowie der Bruchsack werden in die richtige Position gebracht/verkleinert. Ein Netz wird zwischen Bauchfell und Bauchdecke eingeführt, wo es gegebenenfalls mit Klebstoff oder sogenannten «Tackernägeln» befestigt wird. Am Ende der Operation wird das gesamte CO2 abgesaugt und die Haut wieder verschlossen.

Die Laparoskopie ist weniger invasiv und verursacht daher weniger postoperative Schmerzen und eine kürzere Genesungszeit. Sie muss jedoch zwingend unter Vollnarkose erfolgen, im Gegensatz zum offenen Zugang, der unter Vollnarkose oder Teilnarkose (Spinalanästhesie) durchgeführt werden kann. Beide Methoden sind jedoch nicht in allen Fällen anwendbar und nur der*die Chirurg*in kann beurteilen, welche Technik für die Patient*innen am besten geeignet ist. Die Tendenz geht eindeutig in Richtung Laparoskopie.

Wie hoch ist der Therapieerfolg?

Die Erfolgsquote ist ausgezeichnet, da Rezidive oder Rückfälle aufgrund der Netze immer seltener geworden sind (1 – 2 %).  

Welche Risiken oder Komplikationen gibt es bei der Behandlung?

Hernienoperationen sind Routineeingriffe. Wie bei allen Operationen kann es zu Blutungen, Nervenschädigungen, Infektionen oder Verwachsungen kommen, was jedoch äußerst selten ist. Bei Männern kann es nach einer Operation einer Inguinalhernie zu einer vorübergehenden Schwellung der Hoden kommen. In äusserst seltenen Fällen kann die Operation zu einer Verletzung des Samenstrangs führen.

Was passiert nach dem Eingriff?

In der Regel bleiben Patient*innen 1–2 Nächte nach der Operation zur Beobachtung im Krankenhaus. Sport und körperliche Aktivitäten sind in der Regel nach 3–4 Wochen wieder möglich. Die Dauer der Krankschreibung hängt von der Arbeit ab und sollte mit den Chirurg*innen besprochen werden. 

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