Die Kniegelenkspiegelung oder Kniearthroskopie ist ein minimalinvasives Verfahren zur chirurgischen Behandlung von Meniskus- und Kreuzbandverletzungen. Über kleine Hautschnitte werden dabei Instrumente in das Kniegelenk eingeführt. Risse der Menisken oder der Kreuzbänder können damit schonend behandelt werden. Bei Infektionen oder Entzündungen kann das Kniegelenk gereinigt und mit Antibiotika gespült werden.
Die Kniearthroskopie, medizinisch Kniegelenkspiegelung genannt, ist ein minimalinvasives Verfahren zur Diagnose und Behandlung von Verletzungen und Erkrankungen im Kniegelenk. Dabei werden über kleine Hautschnitte eine Kamera und spezielle Instrumente in das Gelenk eingeführt. So lassen sich Schäden gezielt behandeln, ohne das Gelenk grossflächig zu öffnen. Dadurch ist die Belastung für den Körper geringer, und die Heilung erfolgt in der Regel schneller als bei einer offenen Operation.
1. Oberschenkelknochen
2. Kniescheibensehne
3. Kniescheibe
4. Knorpel
5. Kreuzbänder
6. Innenbänder
7. Meniskus
8. Unterschenkelknochen
Das Kniegelenk im Überblick
Das Kniegelenk ist das grösste und zugleich eines der komplexesten Gelenke des menschlichen Körpers. Es verbindet den Oberschenkelknochen (Femur) mit dem Schienbein (Tibia) und der Kniescheibe (Patella). Strukturen wie Menisken, Kreuzbänder, Seitenbänder und Knorpel gewährleisten Stabilität, Beweglichkeit und eine effektive Stossdämpfung.
Verletzungen, Entzündungen oder Abnutzungserscheinungen können Schmerzen und Bewegungseinschränkungen verursachen. Eine Kniearthroskopie ermöglicht eine präzise Diagnose und gezielte Behandlung dieser Beschwerden.
Behandlungsziel
Das Ziel einer Kniearthroskopie ist es, die Beweglichkeit und Funktion des Kniegelenks zu verbessern oder wiederherzustellen. Die häufigsten Indikationen für eine Arthroskopie des Kniegelenks sind:
- Meniskusschäden
- Kreuzbandverletzungen
- Knorpelschäden
- Knie-Bursitis
- Knie-Synovitis
- Kniegelenksblockade
- Freie Gelenkkörper
Ablauf einer Kniearthroskopie
Der genaue Ablauf einer Kniegelenkspiegelung richtet sich nach der Diagnose und der erforderlichen Behandlung. In den meisten Fällen wird der Eingriff ambulant durchgeführt. Die Betäubung erfolgt in der Regel durch eine Spinalanästhesie (Rückenmarksanästhesie), in einigen Fällen kann jedoch eine Vollnarkose erforderlich sein.
Über einen kleinen Hautschnitt wird ein dünnes, optisches Instrument mit Kamera (Arthroskop) in das Kniegelenk eingeführt, während ein weiterer Schnitt den Zugang für chirurgische Instrumente ermöglicht. Während des gesamten Eingriffs wird das Gelenk mit einer sterilen Flüssigkeit gespült, um den Gelenkraum zu erweitern und eine optimale Sicht zu gewährleisten. Der weitere Ablauf unterscheidet sich je nach Art der Verletzung oder Erkrankung:
Meniskusoperation
Kleine Einrisse (dritten Grades) im Meniskus lassen sich häufig durch eine Meniskusglättung (Meniskusshaving) beheben, bei der beschädigtes Gewebe geglättet wird. In bestimmten Fällen wird eine Meniskusnaht durchgeführt, um das Gewebe zu erhalten und eine möglichst natürliche Gelenkfunktion zu bewahren. Ist der Meniskus jedoch stärker geschädigt und nicht mehr erhaltungsfähig, kann eine teilweise oder vollständige Entfernung (Meniskusresektion) erforderlich sein.
In diesem Fall wird ein Meniskusersatz eingesetzt, das sogenannte Collagen Meniskus Implantat. Abgebrochene Knorpel- oder Knochenteile können ebenfalls arthroskopisch entfernt werden.
Kreuzbandoperation
Verletzte Kreuzbänder lassen sich im Rahmen einer Kniegelenkspiegelung entweder nähen oder, wenn erforderlich, durch eine körpereigene Sehne ersetzen. Besonders das vordere Kreuzband wird häufig rekonstruiert, da es für die Stabilität des Kniegelenks essenziell ist. Als Transplantat kommen meist Anteile der Patellasehne oder Quadrizepssehne zum Einsatz. Manchmal muss für den Bandersatz eine Sehne aus dem anderen Knie mittels Arthroskopie entnommen werden.
Synovektomie
Eine chronische Entzündung der Gelenkkapsel, respektive der Gelenkschleimhaut kann in einigen Fällen eine operative Entfernung der entzündeten Schleimhaut erforderlich machen. Dieser Eingriff, bekannt als Synovektomie, lässt sich schonend im Rahmen einer Kniearthroskopie durchführen.
Knorpelschäden
Kleinere Knorpelschäden werden durch eine Knorpelglättung behandelt, bei der raue oder geschädigte Flächen geglättet werden, um das reibungslose Gleiten der Gelenkflächen wiederherzustellen und die Gelenkfunktion zu verbessern. Für grössere Schäden kommen regenerative Verfahren wie die Mikrofrakturierung oder Knorpeltransplantation zum Einsatz. Dabei wird entweder die Bildung von Ersatzknorpel angeregt oder körpereigenes Knorpelgewebe transplantiert.
Freie Gelenkkörper
Freie Gelenkkörper, auch als Gelenkmäuse bezeichnet, können im Rahmen einer Kniegelenkspiegelung entfernt werden. Diese losen Knochen- oder Knorpelstücke, die sich im Gelenk befinden, können Schmerzen oder Blockaden verursachen. Durch kleine Einschnitte führt der Chirurg ein Arthroskop und spezielle Instrumente ein, um die freien Gelenkkörper zu lokalisieren und zu entfernen. Dieser minimalinvasive Eingriff ermöglicht eine schnelle Erholung und Wiederherstellung der Gelenkfunktion.
Bursektomie
Bei einer chronischen oder wiederkehrenden Knie-Bursitis kann eine arthroskopische Bursektomie durchgeführt werden. Hierbei wird der entzündete Schleimbeutel (Bursa) entfernt. Der Eingriff erfolgt über kleine Einschnitte, durch die der Chirurg das Arthroskop und spezielle Instrumente einführt. Die Entfernung des entzündeten Schleimbeutels kann Schmerzen reduzieren und die Beweglichkeit des Knies verbessern. Nach dem Eingriff bildet sich in der Regel ein neuer, gesunder Schleimbeutel.
Kniegelenksblockade
Eine Kniegelenksblockade kann verschiedene Ursachen haben, wie eingeklemmte Meniskusteile oder freie Gelenkkörper. Der arthroskopische Eingriff zielt darauf ab, die Ursache der Blockade zu identifizieren und zu beseitigen. Je nach Befund kann dies die Entfernung oder Glättung eines eingeklemmten Meniskusanteils, die Entfernung freier Gelenkkörper oder die Lösung von Verwachsungen umfassen.
Vorbereitung und Vorsorge
Vor dem Eingriff wird das Kniegelenk mittels Röntgenaufnahmen oder einer MRT-Untersuchung eingehend geprüft, um das Ausmass der Verletzung oder Erkrankung festzustellen und die passende Behandlungsmethode zu wählen. Zudem erfolgt eine individuelle Risikobewertung, bei der bestehende Vorerkrankungen, Medikationen und mögliche Komplikationsrisiken berücksichtigt werden, um den Eingriff so sicher wie möglich zu gestalten.
Für die Operation ist es zudem wichtig, nüchtern zu bleiben, das heisst, mindestens sechs Stunden vor dem Eingriff keine feste Nahrung zu sich zu nehmen und bis drei Stunden vorher keine Flüssigkeiten zu trinken. Blutverdünnende Medikamente müssen in Absprache mit dem behandelnden Arzt einige Tage zuvor abgesetzt werden. Zusätzlich können vor der Operation Blutuntersuchungen, ein EKG sowie eine Blutdruckmessung durchgeführt werden, um den Gesundheitszustand des Patienten zu überprüfen und mögliche Risiken auszuschliessen.
Nachsorge & Genesung
Die Nachbehandlung richtet sich nach der Art der Verletzung und dem durchgeführten Eingriff. Nach kleineren arthroskopischen Eingriffen kann das Knie oft schnell wieder belastet werden. Bei umfangreicheren Operationen, wie einer Kreuzbandrekonstruktion oder einer Meniskusresektion, ist eine längere Erholungszeit erforderlich, bevor das Gelenk wieder vollständig belastbar ist. In solchen Fällen kann die Heilung bis zu drei Monate dauern. Der Fortschritt wird regelmässig in Kontrolluntersuchungen überprüft, um eine optimale Genesung sicherzustellen.
Als minimalinvasives Verfahren ist die Arthroskopie deutlich schonender als eine offene Operation. Sie reduziert die Belastung für das Gelenk und ermöglicht eine schnellere Erholung. Dank ihrer hohen Erfolgsrate gilt sie als Standardmethode zur Behandlung von Meniskusverletzungen und Kreuzbandrissen.
Mögliche Komplikationen
Die Arthroskopie des Kniegelenks gilt als sicheres und risikoarmes Routineverfahren. Dennoch können, wie bei jeder Operation, gelegentlich Komplikationen auftreten. Dazu zählen Infektionen, Nervenverletzungen, Nachblutungen oder Blutgerinnsel (Thrombosen). Manchmal kann es nach dem Eingriff zu Gelenkergüssen kommen, die durch eine Punktion behandelt werden müssen. In seltenen Fällen kann eine Regulationsstörung der Gefässe und Nerven auftreten, bekannt als Sudeck-Syndrom.
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