Verschiedene Erkrankungen können eine Dickdarmoperation erforderlich machen. Zu den häufigsten Ursachen gehören dabei Darmentzündungen (Colitis ulcerosa, Morbus Crohn), Divertikulitis, Dickdarmpolypen oder der Dickdarmkrebs. Je nach Erkrankung muss ein grösseres oder kleineres Stück des Dickdarms entfernt werden. Manchmal ist die Anlegung eines künstlichen Darmausgangs (Dickdarmstoma) notwendig.

Dickdarmkrebs und Entzündungen des Dickdarms gehören zu den häufigsten Erkrankungen, die eine Dickdarmoperation notwendig machen. Je nachdem wo und wie viel Dickdarm entfernt wird, spricht der Chirurg von totaler Koloproktektomie, Hemikolektomie, Teilresektion oder Sigmoidektomie.

Gelegentlich müssen auch entzündete Darmausstülpungen (Divertikulitis) chirurgisch behandelt werden, wenn die Behandlung mit Antibiotika nicht ausreicht. In solchen Fällen wird der betroffene Darmabschnitt ebenfalls entfernt.

Dickdarmpolypen hingegen können häufig während einer Dickdarmspiegelung entfernt werden. Die Entfernung von Polypen wird Polypektomie genannt.

Operationen am untersten Teil des Dickdarms, dem Enddarm (Rektum), werden im Kapitel Rektumoperation beschrieben.

Welche Vorbereitungen werden getroffen?

Zur Abklärung von Dickdarmerkrankungen werden verschiedenen Untersuchungen durchgeführt. Normalerweise gehören eine Dickdarmspiegelung und eine Ultraschalluntersuchung dazu. Mitunter ist ein Kontrastmittelröntgen notwendig.

Vor der Operation finden die allgemein üblichen Abklärungen wie Blutuntersuchung, Blutdruckmessung und EKG, statt. Allfällige Blutverdünner müssen vor dem Eingriff abgesetzt werden. Dickdarmoperationen finden in einer Vollnarkose statt. Für den Eingriff muss man entsprechend nüchtern sein.

Wie wird die Operation durchgeführt?

Heute werden Dickdarmoperationen mehrheitlich mit der minimalinvasiven Laparoskopie-Technik (Schlüsselloch-Chirurgie) durchgeführt. Bei diesem schonenden Verfahren werden sowohl eine Kamera mit Lichtquelle wie auch diverse chirurgische Instrumente über mehrere kleine Hautschnitte in den Bauchraum eingeführt. Um eine besser Sicht auf das Operationsgebiet und mehr Raum zu erhalten, wird Luft in den Bauchraum eingeblasen. Der von der Erkrankung betroffene Teil des Dickdarms wird dann sorgfältig freigelegt, herausgelöst und schliesslich entfernt. Nach der Entfernung werden die verbliebenen Darmenden mit einer Naht miteinander verbunden (Anastomose). In gewissen Fällen muss die Anastomose bis sie voll funktionsfähig ist vorübergehend mit einem künstlichen Darmausgang geschont werden. Gelegentlich ist keine Anastomose mehr möglich und der künstliche Darmausgang (Dickdarmstoma) wird dauerhaft angelegt.

Dickdarmstoma, Kolostomie

Ein künstlicher Dickdarmausgang ist dann erforderlich, wenn nach der Operation nicht mehr genügend Dickdarm vorhanden ist, um diesen mit dem Enddarm zu verbinden. Oder auch dann, wenn während der Operation der Schliessmuskel des Anus entfernt werden musste.

Für die Anlegung des Stomas wird das Ende des Dickdarms, meist im linken Mittelbauch, durch die Bauchdecke und die Bauchhaut nach aussen gezogen. Dort wird es so mit der Haut vernäht, dass die Mündung des Stomas leicht über die Haut hinausragt. Um die Mündung wir ein Beutel angeheftet, der regelmässig gewechselt werden muss.

Wie sieht die Erfolgsquote der Behandlung aus?

Die Prognose nach einer Dickdarmoperation hängt von der Grunderkrankung ab. Bei lokalen Tumoren, die noch keine Ableger gebildet haben, sind die Heilungschance nach der Entfernung des Tumors gut. Bei der Colitis ulcerosa kann die Erkrankung mit der gesamten Entfernung des Dickdarms und des Enddarms (totale Kolokproktektomie) geheilt werden. Nach der Entfernung von Polypen oder Divertikeln ist die Erkrankung mit der Operation normalerweise behoben.

Was sind die Komplikationen oder Risiken der Behandlung?

Wie bei allen Operationen kann es gelegentlich zu Nachblutungen, Nervenverletzungen oder Infektionen kommen. In seltenen Fällen kann die Darmnaht undicht werden, was unter Umständen eine erneute Operation notwendig macht.

Manchmal kommt es nach der Operation zu Verwachsungen, die viele Jahre nach der Operation noch zu Beschwerden führen können.

Wie geht es nach dem Eingriff weiter?

Nach der Operation erfolgt die Überwachung im Aufwachraum. Meist sind keine Drainagen nötig. Falls doch werden sie üblicherweise nach 2 bis 3 Tagen entfernt. Im Allgemeinen kann man am gleichen Tag noch aufstehen und am Folgetag wieder Nahrung zu sich nehmen. Der Spitalaufenthalt dauert im Allgemeinen 4 bis 7 Tage. Nach der Operation sollten grössere körperliche Anstrengungen für 6 bis 8 Wochen vermieden werden.

Nach einer Dickdarmoperation kann es anfänglich zu Veränderungen der Stuhlgewohnheiten kommen. Blähungen, erhöhte Stuhlfrequenz und flüssiger Stuhl sind nicht selten. Solange der Stuhl zu flüssig ist, sollte der Flüssigkeitsverlust mit genügend Trinken ausgeglichen werden.

Ein künstlicher Darmausgang muss regelmässig gepflegt werden. Bei richtiger und regelmässiger Pflege ist ein Leben ohne grosse Einschränkungen möglich. Nach einer anfänglichen Gewöhnungsphase kann man normal Essen und Trinken. Alltägliche Vorrichtungen, Freizeit- und Sportaktivitäten sind wie vor der Operation möglich. Pro Tag wird ca. 300 ml breiiger Stuhl über den künstlichen Dickdarmausgang ausgeschieden. Wie bei der normalen Stuhlregulation kann die Ausscheidung aber variieren und auch einmal ausbleiben. Bei künstlichen Dünndarmausgängen kann es bis 1000 ml flüssiger Stuhl pro Tag sein. Wenn die Ausscheidung aber über mehrere Tage ausbleibt, ist eine Abklärung erforderlich.

 

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