Erweiterungen der Aorta, Aortenaneurysmen werden chirurgisch mit Gefässstützen und Gefässprothesen behandelt. Je nach Lage und Grösse des Aneurysmas wird eine offene Operation durchgeführt oder die Gefässstütze kann endovaskulär über eine Arterie in die Aorta eingebracht werden.
Die Aorta oder Hauptschlagader ist die grösste Arterie des menschlichen Körpers. Sie entspringt der linken Herzkammer und zieht als Brustaorta und Bauchaorta bis hinunter zum Becken. Dort verzweigt sie sich in die Beckenarterien. Wie bei allen Arterien kann sich in der Aorta mit der Zeit eine Arteriosklerose entwickeln. Im Unterschied zu den kleineren Arterien führt diese in der grossen Hauptschlagader aber nicht unbedingt zu Einengungen, sondern zu einer Wandschwäche mit Ausbildung von Erweiterungen (Aneurysmen). Die Arteriosklerose ist die häufigste Ursache für ein Aortenaneurysma. Eine seltenere, erbliche Ursache stellt das Marfan Syndrom dar. Darunter versteht man eine angeborene Bindegewebeschwäche.
Die Gefahr, dass ein Aortenaneurysma ab einer bestimmten Grösse einreisst und zu einer tödlichen Blutung führt, ist gross. Daher müssen Aortenaneurysmen ab einer Grösse von etwa 5 cm chirurgisch behandelt und die erkrankte Stelle mit einer Gefässprothese ersetzt werden.
Aortenaneurysmaoperation
Bis vor ca. 15 Jahren war der Einsatz einer Gefässprothese in der Aorta nur in einer risikoreichen Operation an der offenen Aorta möglich. Heute kann der Aorta-Ersatz unter deutlich geringerem Risiko ohne Öffnung der Aorta stattfinden. Hierzu wird ein endovaskulärer Eingriff durchgeführt, bei dem selbst-expandierende Gefässstützen (Stent-Grafts) zum Einsatz kommen. Ob ein solcher Eingriff möglich ist, hängt von der Lage und Grösse des Aneurysmas ab.
Welche Vorbereitungen werden getroffen?
Vor dem Eingriff wird die genaue Lage und Ausdehnung des Aneurysmas mit CT, MRI, Ultraschall und Aortographie Untersuchungen festgestellt. Oberhalb und unterhalb des Aneurysmas muss ein ausreichend langes Stück nicht erweiterter Aortenwand ohne grössere Gefässabgänge vorhanden sein, damit die Gefässprothese sicher befestigt werden kann. Da bei einer Arteriosklerose der Aorta häufig auch die Herzkranzarterien oder Hirnarterien von der Arteriosklerose betroffen sind, werden auch diese Gefässe vor einer Operation genau untersucht. Verengungen der Herzkranzgefässe oder der Hirnarterien müssen möglicherweise noch vor der Aortaoperation behoben werden. Sonst besteht ein Risiko, dass während oder nach dem Eingriff ein Herzinfarkt oder Hirninfarkt auftritt.
Zur Vorbereitung des Eingriffs werden die üblichen Untersuchungen vor einer Operation durchgeführt (EKG, Blutdruckmessung und Blutuntersuchung). Allfällige Blutverdünner müssen abgesetzt werden. Der Spitaleintritt erfolgt in der Regel am Vortag der Operation. Für die Operation sollte man nüchtern sein.
Wie wird die Operation durchgeführt?
Offene Operation
Eine Operation am offenen Gefäss ist einerseits dann notwendig, wenn das Aneurysma im aufsteigenden Bereich der Aorta oder im Aortenbogen liegt. Andererseits dann, wenn die Erweiterung zu gross für einen selbstexpandierenden Stent ist. Die Operation am aufsteigenden Ast der Aorta oder am Aortenbogen erfolgt immer über einen Zugang von vorn mit Spaltung des Brustbeines (Sterniotomie). Für den Eingriff muss der Patient an die Herz-Lungen-Maschine angeschlossen werden. Der Eingriff dauert im Allgemeinen 3 bis 4 Stunden. Nicht selten kann er aber auch erheblich länger dauern, und ein Spitalaufenthalt von 8 bis 14 Tagen ist unumgänglich. Liegt das Aneurysma in der Brust- oder Bauchaorta, so erfolgt der Zugang über die Öffnung des Brustkorbes oder des Bauches.
Endovaskuläre Eingriffe mit Stent-Grafts
Die endovaskulären Eingriffe sind viel kleiner, weniger belastend und können meist unter Lokalanästhesie und leichter Sedierung durchgeführt werden. Die Herz-Lungen-Maschine muss nicht eingesetzt werden. Der Zugang erfolgt über die Freilegung der Arterien in den Leisten. Über diese werden die Gefässprothesen eingeführt und unter Durchleuchtungskontrolle an der erweiterten Aortastelle platziert und verankert. Bei den endovaskulären Eingriffen erfolgt immer auch eine Vorbereitung für die Durchführung einer offenen Operation, sodass im Notfall sofort auf eine offene Operation gewechselt werden könnte. Der Eingriff dauert 1 bis 2 Stunden und erfordert einen Spitalaufenthalt von 3 bis 6 Tagen.
Wie sieht die Erfolgsquote der Behandlung aus?
Die Heilungschancen nach erfolgreichem Aortenersatz sind gut. Die Hauptrisiken bestehen in Komplikationen, die während oder unmittelbar nach der Operation auftreten können.
Was sind die Komplikationen oder Risiken der Behandlung?
Die offene Aortenersatzoperation ist ein Eingriff mit erheblichem Risiko, wobei das Risiko stark vom Allgemeinzustand des Patienten und von Begleiterkrankungen wie Herz-, Lungen- oder Nierenerkrankungen abhängt. Nach der Operation ist eine mehrtägige intensive Überwachung notwendig.
Der endovaskuläre Eingriff weist im Vergleich zur offenen Operation ein erheblich geringeres Risiko auf.
Wie geht es nach dem Eingriff weiter?
Nach offenen Operationen dürfen während zwei Monaten keine schweren Lasten über fünf kg gehoben werden. Der mit einem Kunststoff (Dacron) ersetzte Teil der Aorta kann sich nicht mehr verändern. Spezifische Kontrollen des Implantates sind daher nicht notwendig. Hingegen sollte der Rest der Aorta sporadisch auf die Bildung eines neuen Aneurysmas untersucht werden.
Nach endovaskulären Eingriffen sind regelmässige Kontrollen, vor allem am Anfang, erforderlich. Die Stent-Grafts können sich gelegentlich leicht verschieben und es können lecke Stellen auftreten. Üblicherweise finden Kontrollen nach sechs Monaten, einem Jahr und später alle zwei Jahre statt.
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