Die Schulterprothese ist ein künstliches Schultergelenk. Sie wird bei starker Arthrose (Abnutzung) des Schultergelenkes, bei einer Humeruskopffraktur und bei nicht reparierbaren Rissen der Rotatorenmanschette eingesetzt. Der Einsatz einer Schulterprothese bei Schultergelenksarthrose erfolgt allerding erst, wenn die anderen Behandlungsmöglichkeiten keinen Erfolg mehr bringen.
Das Schultergelenk ist im Wesentlichen ein Kugelgelenk. Es besteht aus dem Oberarmkopf (Humeruskopf) und der Schultergelenkspfanne. Diese knöchernen Gelenkteile allein vermögen das Schultergelenk nicht zu stabilisieren. Die Stabilisation des Schultergelenkes wird unterstützt durch einen Muskel- und Sehnengürtel, die Rotatorenmanschette.
Am häufigsten wird die Schulterprothese bei der altersbedingten Abnutzung (Arthrose) der Schulter eingesetzt. Wenn die Beschwerden und Schmerzen trotz aller Behandlungsbemühungen nicht mehr zufriedenstellend gelindert werden können, ist ein künstliches Schultergelenk oft die einzige Behandlungsmöglichkeit. Trümmerfrakturen des Gelenkkopfes und nicht reparierbare Verletzungen der Rotatorenmanschette sind weitere Gründe für den Einsatz einer Schulterprothese.
Welche Vorbereitungen werden getroffen?
Vor dem Eingriff wird das Ausmass der Arthrose oder die Art der Verletzung mit Röntgenbildern oder MRI-Aufnahmen genauestens erfasst.
Für eine Operation muss man nüchtern sein. Blutstillende Medikamente werden einige Tage vor dem Eingriff abgesetzt. Wie vor Operationen üblich werden allenfalls Blutuntersuchungen und Allergieabklärungen vorgenommen, ein EKG und eine Blutdruckmessung durchgeführt.
Wie wird die Operation durchgeführt?
Die Schulterprothesenoperation wird meist in einer regionalen Anästhesie (Interscalenusblock) durchgeführt. Während der Operation sitzt der Patient in einer Art Liegestuhlposition, die auch „beach chair“ genannt wird. Die Schulterprothese besteht aus verschiedenen Bestandteilen. Im Wesentlichen sind dies Kopf, Schaft und Pfanne. Die einzelnen Bestandteile bestehen aus Polyäthylen oder Titan.
Zuerst wird das Gelenk freigelegt. Dann werden Kopf und Pfanne abhängig vom Ausmass der Arthrose oder der Verletzung entfernt. Anschliessend wird in der Regel der künstliche Kopf mit dem Schaft im Oberarmknochen verankert und die Pfanne im Schulterknochen eingesetzt. Dies entspricht der anatomischen Schulterprothese. Bei komplexen Schulterbrüchen mit ausgedehnter Verletzung der Rotatorenmanschette kommt die inverse Schulterprothese zum Einsatz. Dabei wird der künstliche Gelenkkopf auf der Pfannenseite im Schulterknochen eingesetzt. Die künstliche Gelenkpfanne wird entsprechend im Oberarmknochen verankert. Die Positionen von Kopf und Pfanne sind im Unterschied zur natürlichen Lage im Gelenk vertauscht. Deshalb spricht man von inverser Schulterprothese.
In bestimmten Fällen, wenn der Knochen noch intakt ist, wird eine Oberflächenersatzprothese eingesetzt. Dabei wird der Oberarmkopf mit einer Kappenprothese bedeckt. Gelegentlich wird auch die Gelenkpfanne mit einer Kappenprothese bedeckt. Die Kappenprothese ist knochenschonender, da sie nicht mit einem langen Stil im Knochen verankert werden muss.
Nach dem Einsetzen der Schulterprothese wird die korrekte Lage mit einer Röntgenaufnahme überprüft. Zum Schluss werden Drainagen zur Ableitung des Wundsekretes eingelegt und die Operationswunde verschlossen. Der Eingriff dauert 1 bis 2 Stunden.
Wie sieht die Erfolgsquote der Behandlung aus?
Mit der Schulterprothesenoperation kann im Allgemeinen eine weitgehende Schmerzfreiheit und eine Verbesserung der Beweglichkeit des Schultergelenkes erreicht werden. Auch wenn mit der Operation in der Regel die vollständige Bewegungsfunktion der Schulter nicht wiederhergestellt werden kann, so wird meist doch eine weitgehende Alltagstauglichkeit und eine reduzierte Sporttauglichkeit erzielt.
Was sind die Komplikationen oder Risiken der Behandlung?
Der Einsatz einer Schulterprothese ist wie jede Operation mit gewissen Risiken behaftet. Wie bei allen Operationen können gelegentlich Infektionen, Nervenverletzungen, Nachblutungen oder Blutgerinnsel auftreten. In seltenen Fällen kann es zu einer Lockerung der Schulterprothese kommen, die eine weitere Operation notwendig macht.
Wie geht es nach dem Eingriff weiter?
Je nach Art des Eingriffes müssen Sie mit einem Spitalaufenthalt von 1 bis 2 Wochen rechnen. Die Schulterprothese ist bereits nach der Operation so stabil, dass Sie mit leichten Bewegungsübungen beginnen können. Die Drainagen werden nach 24 Stunden entfernt. Die Physiotherapie wird nach dem Spitalaustritt fortgesetzt. Die Arbeitsunfähigkeit beträgt je nach Beruf zwischen sechs Wochen (Büroarbeit) und sechs Monaten (starke körperliche Arbeit). Sportliche Tätigkeiten, welche die Schulter belasten können nach 4 bis 6 Monaten wieder aufgenommen werden. Der Heilungsverlauf wird in regelmässigen Nachuntersuchungen kontrolliert.
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