Bei einer akuten oder chronischen Lungenerkrankung folgt in der Regel auf einen Aufenthalt im Spital oder auf eine Operation eine pulmonale Rehabilitation. Denn diese ist ein wichtiger Therapiebestandteil, um die Leistungsfähigkeit und Lebensqualität zu verbessern. Sie hilft, die selbständige Alltagsbewältigung und die soziale Integration der Patienten zu erhalten, gegebenenfalls auch die Arbeitsfähigkeit wieder herzustellen.
Insbesondere bei chronischen Lungenerkrankungen sind die Betroffenen neben häufigen Infekten oft durch eine zunehmende Leistungsminderung und Inaktivität beeinträchtigt. Deshalb können Patienten von einem gezielten pulmonalen Aufbautraining sehr profitieren. Dies ist vor allem bei folgenden Lungenerkrankungen der Fall: chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD), Lungenemphysem, Asthma bronchiale, Lungenfibrose oder pulmonale Hypertonie, aber auch nach schwerer Lungenentzündung oder Lungenoperationen.
Individuelle Therapieangebote fördern die Lebensqualität
Das Behandlungskonzept der pulmonalen Rehabilitation sieht in der Regel individuell abgestimmte Einzel- und Gruppentherapien vor. Diese geschehen unter engmaschiger ärztlicher Begleitung und physiotherapeutischer Anleitung. Atemtherapien dienen dazu, die Lungenkapazität und die Atemtechnik zu verbessern sowie die Atemmuskulatur zu kräftigen. Weitere Therapieinhalte sind Anleitungen zum erleichterten Abhusten von Schleim und wie man atemerleichternde Körperstellungen einnimmt.
Begleitetes Gehtraining, Gymnastik, Ergometertraining und Medizinische Trainingstherapie an ausgewählten Geräten fördern den Kräfte- und Konditionsaufbau. Unterstützend erfolgen Inhalationstherapien, wo nötig auch eine Sauerstoffzufuhr. Ergänzend helfen Manuelle Therapien, Massagen und Wärmeanwendungen zur Entspannung und Schmerzlinderung. Der Patient wird in die individuelle Programmgestaltung miteinbezogen. So lernt er unter Anleitung einzuschätzen, wie er mit seinen eigenen Handlungen den Krankheitsverlauf verbessern kann.
Ergänzende Behandlungsangebote
Die pulmonale Rehabilitation aktiviert und fördert die individuellen Ressourcen. Denn diese ermöglichen einen Übergang in ein möglichst eigenständiges und aktives Leben im Alltag. In Beratungen und Seminaren erhält der Patient wichtige Informationen über seine Erkrankung sowie den Umgang mit Inhalations- und Atemtherapie-Geräten. Ebenso lernt er, ein kontinuierliches Training zuhause fortzuführen.
Eine Ernährungsberatung begleitet den in diesen Krankheitssituationen oft erhöhten Energiebedarf. Zur Reduktion der pulmonalen Risikofaktoren erfolgt bei Bedarf eine Rauchstoppberatung, gegebenenfalls auch mit medikamentöser Unterstützung.
Die chronische Beeinträchtigung durch eine Lungenerkrankung ist im Alltag oft sehr belastend. Daher stehen bei Bedarf eine psychiatrische oder psychotherapeutische Unterstützung sowie nach Wunsch auch eine seelsorgerische Begleitung zur Verfügung.
Je nach Lebensphase gilt es zudem, die beruflichen Möglichkeiten neu zu beleuchten. Deshalb hilft die Sozialberatung, den individuellen Unterstützungsbedarf für eine Integration in den weiteren Berufsalltag zu klären.
Die 2 Rehabilitationsarten im Überblick
Ambulante pulmonale Rehabilitation
Eine ambulante pulmonale Rehabilitation eignet sich für Patienten, die nach einem Spitalaufenthalt oder auch nach vorangehender stationärer Rehabilitation von Zuhause aus ein gezieltes und begleitetes Lungentraining fortführen möchten. Voraussetzung ist eine ausreichende körperliche Belastbarkeit. Ebenso muss es natürlich in Wohnortnähe eine gut erreichbare und spezialisierte Rehabilitationseinrichtung geben.
Zu Beginn der ambulanten Rehabilitation findet in der Regel eine ärztliche Eintrittsuntersuchung statt. Ziel der meist zweimal wöchentlich stattfindenden Therapieeinheiten ist eine weitere Verbesserung der Atemtechnik und der Kondition, um eine bestmögliche Selbstständigkeit im Alltag zu erhalten. Alle diese Massnahmen tragen zur Steigerung der Lebensqualität bei.
Stationäre pulmonale Rehabilitation
Nach vorangehendem Spitalaufenthalt bietet sich vor allem bei krankheitsbedingt noch deutlich beeinträchtigten Patienten eine stationäre pulmonale Rehabilitation an. Neben der ärztlichen Betreuung erfolgen tägliche physio- oder ergotherapeutische Anwendungen in einem individuell an die eingeschränkte Belastbarkeit angepassten Behandlungskonzept.
In ausgiebigen Schulungen übt der Patient den förderliche Umgang mit der Erkrankung sowie die Handhabung von Inhalationsgeräten und anderen Hilfsmitteln. Ergänzend werden Themen wie Rauchstopp und Infektionsvermeidung behandelt. Die Patienten werden motiviert und angeleitet, das Erlernte im Weiteren in den Alltag zu integrieren. Gerne werden nach Wunsch auch die Angehörigen zum Behandlungsablauf informiert und unterstützend einbezogen. Das Ziel des Rehabilitationsaufenthalts ist eine befreite Atmung in einem wieder weitgehend normal geführten Leben.