Die Blinddarmentzündung, auch bekannt als Appendizitis, ist eine Entzündung des Wurmfortsatzes des Blinddarms. Typische Symptome sind Bauchschmerzen im rechten Unterbauch, begleitet von Übelkeit oder Fieber. Eine Blinddarmentzündung entwickelt sich normalerweise akut innerhalb weniger Stunden. Aufgrund der möglichen Komplikationen wie Kreislaufstörungen, Sepsis (Blutvergiftung) oder einer Perforation (dem Platzen) des entzündeten Blinddarms wird er üblicherweise schnellstmöglich operativ entfernt. Chronische oder subakute Blinddarmentzündungen können auch mit Antibiotika behandelt werden.

Wo befindet sich der Blinddarm?

Überblick

Der Blinddarm liegt im rechten Unterbauch. Er bildet am Anfang des Dickdarms eine 6 bis 12 cm lange Darmschleife, die blind im sogenannten Wurmfortsatz (Appendix) endet. In diesem Wurmfortsatz können sich Speisereste oder Kotreste und Bakterien ansammeln. Diese Ansammlung begünstigt die Entstehung einer Entzündung, die sich in der Regel durch akute Schmerzen im rechten Unterbauch, begleitet von Fieber und Übelkeit, äussert.

Eine Blinddarmentzündung kann ernsthafte und teilweise lebensbedrohliche Komplikationen verursachen. Aus diesem Grund wird bei einem begründeten Verdacht auf eine Blinddarmentzündung möglichst rasch eine Operation durchgeführt. 

Ursachen & Risikofaktoren

Die Blinddarmentzündung gehört zu den häufigsten Darmentzündungen, die behandlungsbedürftig sind, und betrifft etwa 1 von 1000 Personen pro Jahr. Meist findet sich keine konkrete Ursache, die als Auslöser der Blinddarmentzündung festgestellt werden kann. Vermutet wird, dass irgendwelche Speisereste oder Stuhlpartikel den Wurmfortsatz verlegen. Gelegentlich werden Obstkerne wie Kirschkerne für die Verlegung des Wurmfortsatzes verantwortlich gemacht.

Es gibt verschiedene Risikofaktoren, die das Risiko für eine Appendizitis erhöhen können, darunter:

Alter

Eine Blinddarmentzündung kann grundsätzlich in jedem Lebensalter auftreten, tritt jedoch am häufigsten während der Adoleszenz und im jungen Erwachsenenalter auf. 

Geschlecht

Männer und Frauen haben unterschiedliche Risiken für eine Appendizitis.  Männer weisen ein höheres Risiko auf, da etwa 9 Prozent von ihnen im Laufe ihres Lebens eine akute Blinddarmentzündung erleben, während bei Frauen das Risiko bei etwa 7 Prozent liegt.

Ernährung

Eine ballast- und faserstoffreiche Ernährung, die die Darmaktivität anregt und die Verdauung fördert, senkt das Risiko für eine Blinddarmentzündung, während eine ballast- und faserstoffarme Ernährung das Risiko begünstigen kann.

Es ist wichtig zu beachten, dass diese Faktoren das Risiko erhöhen können, aber nicht zwangsläufig eine Blinddarmentzündung verursachen.

Krankheitsverlauf

Eine Blinddarmentzündung kann verschiedene Verläufe nehmen. Manchmal klingt eine Blinddarmreizung von selbst ab, aber bei weiterem Fortschreiten können sich unterschiedliche Komplikationen entwickeln:

Unkomplizierte Blinddarmentzündung

Die unkomplizierte Blinddarmentzündung, die häufigste Form der Appendizitis,  beschreibt die Entzündung des Wurmfortsatzes. Typische Symptome sind plötzliche Schmerzen im Oberbauch, die im Laufe von Stunden zunehmen und in den rechten Unterbauch wandern, begleitet von Übelkeit oder Fieber. Obwohl es mittlerweile als möglich angesehen wird, dass diese Form von selbst abklingen kann, wird in den meisten Fällen der Wurmfortsatz durch eine Operation entfernt, um einen komplizierten Verlauf zu verhindern.

Blinddarmdurchbruch (Perforation)

Dehnt sich die Entzündung auf benachbartes Gewebe aus, kann es zu einem Blinddarmdurchbruch kommen. Durch das bei der Perforation entstandene Loch in der Darmwand kann nun Wundflüssigkeit, Bakterien und Eiter in die Bauchhöhle gelangen, was zu einer lebensbedrohlichen Bauchfellentzündung führen kann und in der Regel eine Notfalloperation zur Folge hat. Symptome, wie eine harte Bauchdecke, eine gekrümmte Schonhaltung, Blässe, ein erhöhter Puls und Benommenheit, deuten darauf hin, dass der entzündete Wurmfortsatz geplatzt ist. 

Chronische Blinddarmentzündung

Selten kann sich der Wurmfortsatz chronisch entzünden und lang anhaltende oder wiederkehrende Beschwerden verursachen. Chronische oder subakute Blinddarmentzündungen können auch mit Antibiotika behandelt werden. Wenn die chronischen Entzündungsphasen wiederholt auftreten, ist auch hier grösstenteils eine operative Entfernung des Wurmfortsatzes angesagt.

Symptome

Eine typische Blinddarmentzündung beginnt meist mit Schmerzen im oberen Bauchbereich oder nahe dem Bauchnabel, die sich später in den rechten Unterbauch verlagern und dort zu starken Schmerzen führen. Später können zusätzliche Symptome, wie Übelkeit und Erbrechen, Verstopfung, gelegentlich Durchfall, Fieber und Appetitlosigkeit, dazukommen.

Kommt es zu einem Blinddarmdurchbruch, treten zusätzliche Symptome, wie eine brettharte Bauchdecke, eine gekrümmte Schonhaltung, erhöhter Puls, Benommenheit oder Bewusstseinsverlust, auf. Wenn der Verdacht auf einen geplatzten Blinddarm besteht, ist es wichtig, sofort ärztliche Hilfe aufzusuchen.

Blinddarmentzündung - Symptome

Diagnose

Körperliche Untersuchung

Während der körperlichen Untersuchung tastet der Arzt den Bauch ab und prüft auf schmerzhafte Reaktionen in bestimmten Bereichen des Bauchs.

Blutuntersuchung

Es wird eine Blutentnahme durchgeführt, um die Entzündungswerte im Blut zu messen.

Ultraschalluntersuchung (Sonographie)

Es wird eine Ultraschalluntersuchung durchgeführt, um festzustellen, ob der Wurmfortsatz verändert ist oder sich Eiter gebildet hat. 

Computertomografie (CT) oder Magnet-Resonanz-Tomografie (MRT)

Zur Überprüfung auf Schwellungen des Wurmfortsatzes und die Ansammlung von Eiter oder Flüssigkeit kann zusätzlich eine CT- oder MRT-Untersuchung durchgeführt werden.

Behandlung

Die Behandlung einer akuten Blinddarmentzündung erfolgt in der Regel innerhalb von 24 Stunden nach der Diagnose durch eine laparoskopische oder eine offene Blinddarmoperation.

Um den entzündeten Wurmfortsatz zu entfernen, wird überwiegend die laparoskopische Operation bevorzugt. Bei diesem minimalinvasiven Eingriff werden chirurgische Instrumente und eine Kamera durch dünne Röhrchen in den Bauchraum eingeführt. Unter Kamerasicht wird der Blinddarm dann freigelegt und entfernt.

Gelegentlich ist eine offene Operation erforderlich, insbesondere wenn sich die Entzündung bereits ausgebreitet hat. Dies erfordert einen etwa 6 cm langen Schnitt im rechten Unterbauch.

Teilweise kann bei einer unkomplizierten Blinddarmentzündung auf eine Operation verzichtet und eine alleinige Antibiotikabehandlung durchgeführt werden. Dabei besteht jedoch ein erhöhtes Risiko für eine erneute Entzündung des Wurmfortsatzes.

Prävention

Generell sind keine spezifischen präventiven Massnahmen bekannt, um einer Blinddarmentzündung vorzubeugen. Jedoch kann eine ballaststoffreiche Ernährung die Darmaktivität anregen und die Verdauung fördern und somit das Risiko für eine Blinddarmentzündung verringern.

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