Der Begriff Reizdarm (Colon irritabile) bezeichnet eine Erkrankung mit chronischen Verdauungsbeschwerden, für die sich keine offensichtlichen Ursachen in den Verdauungsorganen finden lassen. Typisch für den Reizdarm sind Unterbauchschmerzen, Blähungen und Unterbauchkrämpfe sowie Stuhlunregelmässigkeiten, meist wechselnd zwischen Durchfall und Verstopfung. Wenn solche Beschwerden über eine längere Zeit andauern und keine organische Ursache dafür gefunden werden kann, spricht man von einem Reizdarm.
Der Reizdarm gehört zu den häufigsten Darmerkrankungen. Die Diagnose Reizdarm kann allerdings erst gestellt werden, wenn keine andere Ursache für die Verdauungsbeschwerden gefunden wird. Insbesondere müssen chronische Darmentzündungen wie Colitis ulcerosa, Morbus Crohn, Infektionen mit Bakterien oder Viren, Nahrungsmittelunverträglichkeiten, aber auch eine Darmkrebserkrankung als Ursache der Beschwerden ausgeschlossen werden. Die eigentliche Ursache eines Reizdarms ist nicht bekannt. Vermutet wird eine Überempfindlichkeit der Darmnerven im Zusammenspiel mit weiteren Faktoren wie Stress, Belastungssituationen und hormonellen Einflüssen. Frauen sind etwa doppelt so häufig betroffen wie Männer. Zudem wird bei vielen Betroffenen ein ursächlicher Zusammenhang mit bestimmten Zuckerverbindungen beobachtet, die in gewissen Lebensmitteln vorkommen. Diese Zuckerverbindungen werden FODMAP’s (Fermentable Oligo, Disacharide, Monosacharide and Polyols) genannt und kommen u.a. in Obst, Gemüse oder im Brot vor.
Typische Beschwerden bei einem Reizdarm sind Unterbauchschmerzen und Blähungen im Wechsel mit Durchfall und Verstopfung. Die Beschwerden können aber individuell sehr unterschiedlich ausgeprägt sein. Verdauungsbeschwerden, die über eine längere Zeit andauern, sollten immer medizinisch abgeklärt werden. Obwohl der Reizdarm eine harmlose Erkrankung ist, können die chronischen Beschwerden sehr unangenehm und belastend sein.
Die Diagnose eines Reizdarms wird aufgrund der Krankheitsgeschichte und der charakteristischen Beschwerden sowie durch Ausschluss anderer möglicher Ursachen gestellt. In der Regel ist zum Ausschluss von anderen Ursachen, wie Darmentzündung oder Darmkrebs, eine Darmspiegelung notwendig.
Die Behandlung bei einem Reizdarm richtet sich nach dem Schweregrad und der Ausprägung der Symptome. Je nach Situation kommen krampflösende Medikamente, Schmerzmittel sowie Massnahmen zur Stuhlregulation zum Einsatz. Anpassung der Ernährung, Entspannungsübungen und Stressabbau gehören zu den weiteren Behandlungsmöglichkeiten.