Ruth Maria Obrist (* 1955)
Chaos und Ordnung, 2012
Neusilberblech
92 Objekte, je 25 x 25 cm
Standort: E4
„Für Patienten und Angehörige ist der Aufenthalt in einer Klinik nie freiwillig und meistens belastend. Die künstlerische Intervention mit den fliegenden und tanzenden Ginkgo Blättern soll dieser Stimmung möglichst entgegenwirken. Die wirbelnden Blätter sollen den Eintretenden empfangen und begleiten.
Der Ginkobaum ist der älteste Baum der Erde, der sich geweigert hat, an der Evolution teilzunehmen, was Bestand und Kraft vermittelt. Die Pflanze wird als Heilmittel verwendet und das Blatt ist von eigentümlicher Schönheit.
Die Architektur des Korridors ist streng gerastert und strukturiert. Die Blätter scheinen im Gegensatz dazu frei zu wirbeln. Sie haben jedoch auch ihre Ordnung, die wohl nicht sichtbar, bestimmt jedoch spürbar ist. Die neun Wände sind in insgesamt 693 quadratische Felder von 30 auf 30 Zentimetern eingeteilt. Diese Einteilung ergibt 99 Felder in der Länge und dies in sieben Reihen. Die Quadrate sind nummeriert und in jedes Feld mit einer Primzahl wird ein Ginkgo Blatt leicht abstehend von der Wand montiert. Die Blätter sind aus mattiertem Neusilberblech hergestellt. Dieses Material ist edel und beständig und der gelbliche, leicht glänzende Farbton hebt sich leicht, aber bestimmt von der Glasfasertapete ab.“
Ruth Maria Obrist