Patientenzeitschrift "Am Puls der Medizin"

Knieschmerzen bestimmen den Alltag von Beat Grunder *. Schon vor Jahren hat ihm der Hausarzt erklärt, dass eine Prothese wegen seiner Kniegelenksarthrose wohl eines Tages unausweichlich sein würde. Obwohl Schmerzmittel kaum noch helfen, hat er Angst vor dieser Operation. Er entscheidet sich, die Knieprothese nach dem neuen Konzept der raschen Genesung implantieren zu lassen und ist erstaunt vom Resultat.

Ein künstliches Kniegelenk soll Schmerzen deutlich reduzieren und betroffenen Patientinnen und Patienten zu mehr Lebensfreude verhelfen. Trotzdem machen sich viele Patienten wie Beat Grunder Sorgen, wenn sie erfahren, dass sie eine Knieprothese benötigen. Hier setzt das neue Konzept der raschen Genesung nach einer Knieprothese an, das nun in der Klinik Permanence durchgeführt wird. Neben weiteren Verbesserungen in der Operationstechnik ermöglicht es Patienten vor allem, sich umfassend auf den Eingriff vorzubereiten und danach möglichst schnell in den Alltag zurückzufinden:

Patientenaufklärung

Beim ersten Besuch in der kniechirurgischen Sprechstunde klärt der Facharzt ab, ob der Ersatz des Kniegelenks wirklich notwendig ist oder ob auch alternative Behandlungsmöglichkeiten in Frage kommen. Ist eine Knieprothese notwendig, erklärt der Spezialist Beat Grunder die Grundzüge des neuen Behandlungskonzepts und die Art der Operation. Studien zeigen, dass sich gut informierte und dadurch weniger ängstliche Patienten besser und schneller erholen. Deshalb wird Beat Grunder bereits jetzt über die Spitalaufenthaltsdauer und die Nachbehandlung informiert. Auch das voraussichtliche Entlassungsdatum wird besprochen, um die Betreuung zuhause nach der Operation planen zu können.

Anschliessend werden weitere Termine vereinbart: beim Anästhesisten, um die Art der Narkose festzulegen und beim Physiotherapeuten, um die wichtigsten Übungen für die Zeit vor und nach der Operation zu besprechen. Ausserdem folgt eine weitere Konsultation beim Chirurgen. Beat Grunder wird bei diesem Gespräch von seiner Frau begleitet, die ihn auch nach der Operation unterstützen und motivieren kann. Bereits vor dem Spitaleintritt hat er so alle wichtigen Informationen erhalten und ist optimal auf den Eingriff vorbereitet.

Abb. 1
Bei der neuen Behandlungsmethode fühlen sich Patienten nach dem Eingriff schneller wieder fit.

Anästhesie

Eine Woche vor der Operation geht Beat Grunder zum Anästhesisten. Gemeinsam besprechen sie die Art der Narkose und die Schmerzmedikation nach dem Eingriff. Der Eingriff selbst wird grundsätzlich in Rücken- oder Allgemeinanästhesie durchgeführt. Beat Grunder erhält während der Operation zusätzlich eine lokale Infiltrationsanästhesie direkt ins Kniegelenk. Diese reduziert die Schmerzen nach der Operation, während die Muskulatur das Kniegelenk weiterhin bewegen kann. Ziel ist es, bereits am Tag der Operation gehen zu können, ohne viele Schmerzmittel einnehmen zu müssen.

Operation

Ein weiterer Pfeiler der raschen Genesung ist die Optimierung der Operation nach neusten wissenschaftlichen Erkenntnissen. Das bewährte Design der Knieprothese wird dabei nicht verändert. Vielmehr ist der Zugangsweg zum Kniegelenk besonders schonend und die Knieprothese wird nach der natürlichen Bandspannung des Kniegelenks ausgerichtet.

Der neue Zugang zum Kniegelenk (EMS-Zugang) soll dabei Blutungen möglichst vermeiden und wichtige Sehnen um die Kniescheibe nicht durchtrennen. Dadurch kommt es nach der Operation zu weniger Schmerzen und Schwellungen. Am Ende der Operation wird das Gelenk zudem nicht mehr durch eine herkömmliche Naht, sondern durch einen Spezialkleber verschlossen: Die Wunde ist dicht und eine Infektion des Kniegelenks von aussen nicht mehr möglich. Zudem werden keine Drainagen mehr in das operierte Knie eingelegt. Durch den so erreichten geringen Blutverlust fühlt sich Beat Grunder fitter und benötigt keine Bluttransfusion.

Auch die Technik des Protheseneinbaus hat sich verändert. In Fachkreisen wird der Erhaltung der natürlichen Länge der Bänder, die das Kniegelenk von aussen stabilisieren, grosse Bedeutung beigemessen. Das neue Verfahren respektiert die von der Natur vorgegebene Länge der Bänder und richtet die Prothese beim Einbau danach aus. Bei dieser Methode bleibt die Kniescheibe beim Messen der Bandlänge in ihrer natürlichen Position. Alle Schritte werden durch ein Computersystem überwacht und dokumentiert.

Während des Spitalaufenthalts

Bereits am Nachmittag der Operation läuft Beat Grunder mit Hilfe der Physiotherapie selbstständig und möglichst ohne Gehstützen. Dies stärkt das Vertrauen in die Operation und das neue Kniegelenk. Der Grad der Selbstständigkeit, der Pflegebedarf und die physiotherapeutischen Übungen werden von den Fachpersonen täglich überprüft und angepasst. Noch während des Spitalaufenthalts wird das Abtrainieren der Gehstöcke geübt, so dass Beat Grunder im Alltag möglichst bald selbstständig ist. Am Austrittstag folgen Gespräche mit der verantwortlichen Pflegeperson und dem behandelnden Arzt.

Der Aufenthalt zuhause

Die Übungen, die Beat Grunder während des Spitalaufenthalts gelernt hat, führt er zuhause regelmässig durch. Zweimal pro Woche besucht er seine Physiotherapeutin. Diese orientiert sich dabei an den Vorgaben des Chirurgen. Nach zwei Wochen findet eine Kontrolle durch den Hausarzt statt, nach sechs bis acht Wochen beim Chirurgen.

Zukunft

Die Patientenzufriedenheit nach der neuen Methode der raschen Genesung ist sehr hoch. Beat Grunder schätzt vor allem den schnellen Gewinn an Selbstständigkeit. In grossen Prothesenzentren in den USA und Belgien zeigen sich bereits künftige Möglichkeiten dieser neuen Methode: Zwischen 20 (Belgien) und 80 Prozent (USA) der Kniegelenkprothesen werden dort ambulant durchgeführt.

* Name geändert