Schwarzer und weisser Hautkrebs – Früherkennung und Behandlung
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Die Haut ist das am häufigsten von Krebs betroffene Organ. In rund 90 % der Fälle handelt es sich um sogenannte weisse Hautkrebsformen. Der schwarze Hautkrebs, das Melanom, kommt viel seltener vor, kann aber aggressiv verlaufen. Grundsätzlich gilt: Je früher Hautkrebs erkannt wird, desto besser sind die Heilungschancen.
Der schwarze Hautkrebs (s. Abbildung 1), dessen Häufigkeit in den letzten Jahren stark zugenommen hat, ist am gefährlichsten; er weist die höchste Sterberate auf. Die Schweiz hat mit jährlich circa 1700 Patienten die zweitgrösste Erkrankungsrate in Europa; etwa 20 % aller an einem Melanom erkrankten Patienten sterben daran. Vor allem bei Tumoren in einem fortgeschrittenen Stadium, d. h. bei Melanomen, die schon Ableger (Metastasen) in anderen Organen gebildet haben, ist die Prognose schlecht. Deshalb ist die Früherkennung sehr wichtig.
Bei den weissen Hautkrebsformen ist vor allem das Spinaliom (s. Abbildung 2) gefährlich, da es ebenfalls metastasieren kann. Pro 100 000 Einwohner werden jährlich 20 – 30 Spinaliome diagnostiziert. Diese Hautkrebsform entsteht unter anderem aus Krebsvorstufen, den sogenannten aktinischen Keratosen (s. Abbildung 3). In der Schweiz sind 11– 25 % der über 40-Jährigen von aktinischen Keratosen betroffen. Die Früherkennung ist ebenfalls wichtig, da vor allem die Vorstufen sehr effektiv behandelt werden können.
Das Basalzellkarzinom (s. Abbildung 4) ist der häufigste Hauttumor mit rund 100 Neuerkrankungen pro 100 000 Einwohner. Seit einigen Jahren werden Basaliome zunehmend auch bei jüngeren Patienten diagnostiziert. Sie machen zwar selten Ableger, können sich aber lokal tief ins Gewebe fressen («Geschwüre») bis hin zur Zerstörung von wichtigen Strukturen, wie Nase oder Augenlidern. Daher ist auch hier die Früherkennung und rasche Behandlung wichtig.
Die dermatologischen Gesellschaften empfehlen Erwachsenen, insbesondere Risikopersonen (siehe Risikofaktoren), einmal jährlich eine Hautkrebsvorsorge durchführen zu lassen. Menschen mit vielen Hautunregelmässigkeiten (Muttermale, Flecken, Warzen usw.) und Personen, in deren Familie Hautkrebs gehäuft vorkommt, sollten ihre Haut bereits im Kindes- und Jugendalter regelmässig von einem Dermatologen kontrollieren lassen.
Auch als medizinischer Laie kann man seine Muttermale bis zu einem gewissen Grad selbst beurteilen. Die Haut sollte drei- bis viermal pro Jahr nach der A-B-C-D-Regel untersucht werden. Auffällige oder sich verändernde Muttermale sind umgehend einem Dermatologen zu zeigen.
A = Asymmetrie Unregelmässige, nicht runde Form
B = Begrenzung Unregelmässige, unscharfe Ränder
C = Color (Farbe) Verschiedenfarbig, fleckig
D = Dynamik Veränderungen (Grösse, Farbe und Dicke)
Mit einem Auflichtmikroskop (Dermatoskop) oder mittels eines digitalisierten Video-Dokumentationssystems werden feinste Veränderungen, z. B. in der Pigmentstruktur der Muttermale, erkannt. Im Dokumentationssystem werden die Muttermale des ganzen Körpers gespeichert. So wird bei den späteren Kontrollen der Vergleich früherer und aktueller Hautbefunde möglich. Falls nötig, führt der Dermatologe eine Gewebeprobe mittels Stanzbiopsie durch.
Insbesondere bei Frühstadien von Melanomen und Spinaliomen kann eine komplette operative Entfernung zur Heilung führen. Bei dickeren Melanomen müssen gegebenenfalls verschiedene Lymphknoten mitentfernt werden, was auch erlaubt, eine verlässlichere Prognose zu stellen.
Diese Behandlung wird vor allem für schwierig zu operierende Körperstellen, bei Hauttumoren, die nicht vollständig entfernt werden konnten, oder bei speziellen Vorstufen von Melanomen im Gesicht eingesetzt.
Vor allem oberflächliche Hauttumoren, wie Basaliome und Krebsvorstufen (aktinische Keratosen), können mit flüssigem Stickstoff «vereist» werden.
Diese Methode ermöglicht eine narbenfreie Behandlung und somit ein exzellentes kosmetisches Resultat. Mit einer Creme werden die betroffenen Hautzellen für ein bestimmtes – «rotes» – Licht empfindlich gemacht. Dann werden sie mit Licht von genau dieser Wellenlänge bestrahlt und dadurch zerstört.
In Form einer Salbe werden auf die betroffenen Hautstellen Wirkstoffe aufgetragen, die lokal die Teilung und das Wachstum von Krebszellen hemmen oder das Immunsystem dafür anlocken.
Diese Behandlungsformen werden ergänzend zur operativen Entfernung und Strahlentherapie eingesetzt, insbesondere bei Ablegern. Dieser Therapieansatz erfordert eine zentrale interdisziplinäre Zusammenarbeit mit Chirurgen, Radioonkologen, Onkologen und Psychoonkologen, teils auch im Rahmen von kontrollierten Studien.
Ein Hauptaugenmerk der klinischen Nachsorge des Dermatologen – die je nach Tumorstadium in bestimmten Zeitintervallen erfolgt – gilt der Erfassung von Zweittumoren. Beim Melanom sind 5 – 8 % der Patienten im weiteren Verlauf von einem Rezidiv (erneutes Auftreten der Krankheit) betroffen.