In der 5. SSW bemerken Sie das berühmteste Anzeichen für eine Schwangerschaft: Ihre Periode ist überfällig. Ihr Embryo befindet sich jetzt in einer besonders empfindlichen Entwicklungsphase. Kopf- und Rumpfteil unterscheiden sich deutlich.
Ihr Baby in der 5. SSW
Nachdem sich der kleine Embryo in der letzten Woche (4. SSW) in Ihre Gebärmutterschleimhaut eingenistet hat, macht er es sich jetzt richtig gemütlich und zieht bei Ihnen ein. Über die Plazenta sind Sie und Ihr Baby nun auch richtig verbunden: Ihr Organismus versorgt so Ihren Nachwuchs zuverlässig mit Sauerstoff und Nährstoffen. Ausserdem schützt die Plazenta den Embryo vor schädlichen Substanzen.
Ihr Baby hat auch einen ordentlichen Wachstumssprung hingelegt: Es ist jetzt nun ungefähr so gross wie ein Apfelkern.
5. SSW: Das passiert in Ihrem Körper
In der 5. Schwangerschaftswoche beginnen sich alle grösseren Organe (Herz, Lunge, Darm, Nervensystem, Geschlechtsorgane), Knochen, Muskeln und Blutgefässe Ihres Babys auszubilden. Das kleine Herz ist auch schon ausgebildet und pumpt Flüssigkeit durch die winzigen Blutgefässe. Mit einem hochauflösenden Ultraschallgerät kann diese einfache Herztätigkeit bereits sichtbar gemacht werden.
Besonders wichtig ist in der 5. SSW die Entwicklung des zentralen Nervensystems. Die Neuralrinne Ihres Babys schliesst sich und formt das Neuralrohr. Daraus entwickeln sich später das Gehirn und das Rückenmark. Jede Störung oder Schädigung in dieser Phase kann zu einer Fehlbildung (Neuralrohrdefekt) führen.
Deswegen sollten Sie spätestens jetzt mit der Einnahme von Folsäure- oder speziellen Multivitaminpräparaten beginnen. Diese senken das Risiko für Neuralohrdefekte (wie zum Beispiel der Spina bifida, dem sogenannten „offenen Rücken“).
Das „Alles oder nichts Prinzip“
Viele werdende Mamis erfahren erst ab der 5. SSW von dem jungen Leben, das sie unter Ihrem Herzen tragen: Weil erst jetzt ihre Periode ausbleibt und sie erst dann überhaupt die grosse Veränderung in ihrem Körper registrieren.
Die Freude über die eben entdeckte Schwangerschaft mischt sich nicht selten mit Sorgen: Habe ich mit Alkohol oder Zigaretten meinem Baby vielleicht schon geschadet? Ich wusste ja schliesslich nicht, dass ich schwanger bin und habe meinen Lebensstil noch nicht den neuen Umständen angepasst.
Die Natur hat hier einen clevere Schutzmechanismus etabliert, der landläufig das „Alles oder nichts Prinzip“ genannt wird. Kurz gesagt ist es so: In den ersten 14 Tagen nach der Befruchtung (also etwa bis zum Ende der 4. SSW), können Sie Ihrem Baby mit Alkohol, Zigaretten oder Medikamenten nicht schaden.
Die Natur entscheidet, ob die Eizelle lebensfähig ist oder nicht. Kommt es zu starken Schädigungen an dem befruchteten Zellhaufen, beendet der Körper die Schwangerschaft und es kommt zu einer sehr frühen Fehlgeburt, die häufig unbemerkt als Periodenblutung empfunden wird. In einer so frühen Phase der Schwangerschaft hat der Embryo noch keinen Herzschlag.
Leichte Schädigungen der Zellen können aber repariert oder durch andere Zellen kompensiert werden und der Embryo kann sich ganz normal weiterentwickeln und in die Gebärmutter einnisten.
Sobald Sie von Ihrer Schwangerschaft wissen, sollten Sie aber auf Alkohol und Zigaretten komplett verzichten, auch wenn Sie noch nicht in der 5.
So fühlen Sie sich in Ihrer 5. Schwangerschaftswoche
Vor mehr als vier Wochen hat Ihre letzte Periode begonnen und ist damit überfällig. Falls Sie schwanger sind, verhindert das Schwangerschaftshormon hCG (humanes Choriongonadotropin) die Reifung weiterer Eizellen. Eisprung und Menstruation bleiben deshalb bis nach der Geburt aus.
In dieser Schwangerschaftswoche fangen viele Frauen an, ihre Schwangerschaft zu bemerken. Zum einem natürlich durch die ausbleibende Regelblutung. Die Produktion des Schwangerschaftshormons kann zusätzlich verschiedene Schwangerschaftssymptome hervorrufen. Häufig berichten Frauen in der 5. Schwangerschaftswoche von den folgenden Anzeichen:
- Müdigkeit
- Übelkeit
- Geruchsempfindlichkeit
- Spannen in der Brust
- Vermehrter Harndrang
- Verstopfung und/oder Blähungen
- Ziehen im Becken/Unterleib
Machen Sie sich aber bitte keine Sorgen, sollten Sie gar keine Anzeichen verspüren. Auch dies kann vollkommen normal sein, jede Schwangerschaft ist individuell und jede Frau hat ein ganz eigenes Empfinden für ihren Körper.
„Ich habe in den ersten Wochen meiner Schwangerschaft keinerlei Symptome gehabt. Wäre ich nicht bei meiner Frauenärztin gewesen, hätte ich überhaupt nicht gemerkt, dass in mir ein kleines Baby heranwächst. Teilweise hat mich das ein wenig beunruhigt, weil ich mir Sorgen gemacht habe, ob alles in Ordnung ist. Meine Ärztin konnte mich aber immer beruhigen und versicherte mir, dass das überhaupt nicht ungewöhnlich sei. Und sie hatte Recht, 9 Monate später kam unsere kleine Tochter kerngesund und putzmunter zu Welt“.
Iris, 34
Unsere Tipps für die 5. SSW
1. Schwangerschaftstest: Sollten Sie in der vorigen Woche (4. SSW) noch keinen Test gemacht haben, können Sie mit dem Ausbleiben Ihrer Regelblutung ruhig einen machen. Sie erhalten ihn in der Apotheke oder Drogerie.
2. Arztbesuch: Wenn Ihr Schwangerschaftstest positiv ist, sollten Sie einen Termin bei Ihrem Gynäkologen vereinbaren. Wundern Sie sich aber nicht, falls Ihr Frauenarzt Sie erst in ein oder 2 Wochen einbestellt.
Viele Ärzte legen die erste Kontrolluntersuchung zwischen die 6. und 9. Schwangerschaftswoche, weil dann auch der Laie etwas auf dem Ultraschallbild erkennen kann und man dann auch teilweise schon einen Herzschlag hören kann. Sollten Sie aber nicht abwarten können oder wollen, sagen Sie das Ihrem Arzt einfach.
3. Geburtstermin berechnen: Ihr Gynäkologe wird bereits bei der ersten Untersuchung den Geburtstermin Ihres Babys berechnen können. Hierzu ist es hilfreich, wenn Sie die folgenden Daten kennen und direkt mitbringen:
- Den ersten Tag Ihrer letzten Periode
- Die normale Dauer Ihres Zyklus
- Das (ungefähre) Datum der Zeugung (falls bekannt)
4. Ultraschall: In der 5. Schwangerschaftswoche werden Sie selbst noch nicht viel auf dem Ultraschallbild erkennen können (dadurch ist es aber natürlich nicht weniger aufregend). Ihr Arzt wird aber die 1 cm grosse Fruchtwasserhöhle, in der Ihr Baby schwimmt, sehen: Es ist ein schwarzer Punkt auf dem Ultraschallbild. Der Embryo selbst ist in der 5. Schwangerschaftswoche aber noch ein bisschen zu klein fürs Familienalbum.
5. Folsäure: Sobald Sie einen Kinderwunsch haben, spätestens aber wenn Sie wissen, dass Sie schwanger sind, sollten Sie Folsäure zu sich nehmen. Diese verringert das Risiko, dass Ihr Baby an einem Neuralohrdefekt (wie zum Beispiel der Spina bifida, dem sogenannten „offenen Rücken“) erkrankt.
Lassen Sie sich von Ihrem Arzt oder Apotheker beraten und erfahren Sie hier alles über die wichtige Folsäure und Multivitaminpräparate in der Schwangerschaft.
6. Lebensstil: Spätestens ab der 5. SSW sollten Sie Ihren Lebensstil anpassen, denn natürlich tragen Sie nun nicht nur die Verantwortung für Ihren eigenen Körper und dessen Gesundheit, sondern auch für das ungeborene Leben, das in Ihnen heranwächst. Ernähren Sie sich gesund und ausgewogen, verzichten Sie auf Alkohol und Zigaretten. Auf der Seite zur 4. SSW finden Sie noch mehr Informationen, worauf bei der Ernährung zu achten ist.
Sollten Sie Medikamente einnehmen, informieren Sie Ihren Arzt darüber, damit er einschätzen kann, ob Sie diese weiterhin nehmen dürfen.
Und zu guter Letzt: Schonen Sie sich und Ihren Körper, der hat nämlich schon reichlich zu tun und braucht die Reserven für Ihre Schwangerschaft.