Schwanger oder nicht? Erst am Ende der 4. Schwangerschaftswoche kann ein handelsüblicher Schwangerschaftstest eine wahrscheinliche Schwangerschaft anzeigen. Auch wenn Sie vermutlich noch nicht viel von dem kleinen Wunder in Ihrem Bauch merken, leistet Ihr Körper schon ganze Arbeit. Erst am Ende dieser Woche kann ein handelsüblicher Test eine wahrscheinliche Schwangerschaft anzeigen.
Ihr Baby in der 4. SSW
Etwa so gross wie ein Mohnsamen, ähnelt der kugelige Zellhaufen in Ihrem Bauch noch nicht wirklich dem Baby, zu dem er sich bald entwickeln wird. Aber ein Schritt nach dem anderen: Die Blastozyste (der kleine Zellklumpen am Beginn der Schwangerschaft, auch Keimblase genannt) hat sich am Anfang der 4. Schwangerschaftswoche in der Gebärmutter eingenistet. Jetzt muss sie es die Keimblase es sich gemütlich machen und sich gut in der Gebärmutter verankern.
4. SSW: Das passiert in Ihrem Körper
Nach der erfolgreichen Einnistung bildet der Embryo das sogenannte Chorion, die äussere Haut der Blastozyste, aus der sich später die Plazenta entwickeln wird. Diese startet die Produktion des Schwangerschaftshormons hCG (humanes Choriongonadotropin), damit die Gebärmutterschleimhaut nicht abgestossen wird und sich die Keimblase gut in ihr verankern kann.
Allerdings schafft diesen Schritt nur etwa die Hälfte aller Blastozyten. Durch Chromosomenstörungen, Hormonmangel, Durchblutungsstörungen oder äussere Einflüsse kann die Entwicklung des jungen Lebens gestört werden. Der Körper beendet dann die Schwangerschaft und es kommt zu einer sehr frühen und oft unbemerkten Fehlgeburt.
Tatsächlich kommen Fehlgeburten in einem so frühen Stadium der Schwangerschaft relativ häufig vor. Oft werden Sie als Periode wahrgenommen und deswegen nicht bemerkt. Meistens liegen genetische Fehler zugrunde, die die Entwicklung des ungeborenen Babys stören oder gar verhindern.
Für die Blastozyten, die sich sicher und gut verankern können, beginnt jetzt das eigentliche Embryonalwachstum: Die Keimblase oder Blastozyste hat am Anfang der 4. Woche ihre Einnistung in der Gebärmutter beendet. Dabei hat sie das Chorion gebildet, aus dem sich die Plazenta (der Mutterkuchen) entwickeln wird. Schwangerschaftstests messen die Konzentration dieses Hormons, um eine mögliche Schwangerschaft anzuzeigen.
Das Embryonalwachstum beginnt
Rund die Hälfte der Blastozysten entwickeln sich in dieser Phase aufgrund von Chromosomenstörungen, Hormonmangel oder Durchblutungsstörungen nicht weiter. Es kommt zu einer sehr frühen und unbemerkten Fehlgeburt.
Ist dies nicht der Fall, setzt das eigentliche Embryonalwachstum ein: Die Zellen des inneren Teils der Blastozyste beginnen sich zu spezialisieren und bilden drei unterschiedliche Zellschichten.
- Eine Zellschicht wird später Gehirn, Nerven, Schweissdrüsen, Haare und Nägel, Haut sowie Augen und Ohren ausbilden.
- Aus einer zweiten Schicht werden sich Herz und Kreislaufsystem, Nieren, Milz, Geschlechtsorgane, Knochen, Muskeln und die tieferen Hautschichten entwickeln.
- Die dritte Zellschicht bringt Lunge, Leber, Bauchspeicheldrüse, Schilddrüse, die Harnwege und den Verdauungstrakt hervor.
Ein hoher Progesteron-Spiegel wirkt stark beruhigend auf die Gebärmuttermuskulatur, damit der Embryo nicht abgestossen wird (das weibliche Sexualhormon Progesteron wird auch Gelbkörper genannt und bereitet die Gebärmutterschleimhaut auf die Einnistung der Eizelle vor).
Auch der übrige Organismus reagiert auf die verschiedenen hormonellen Veränderungen. Das kann Schwangerschaftsbeschwerden wie übermässige Müdigkeit, häufigen Harndrang oder Verstopfung zur Folge haben.
So fühlen Sie sich in Ihrer 4. Schwangerschaftswoche
Ihr Organismus leistet bereits ganze Arbeit, damit sich Ihr Baby weiterentwickeln und wachsen kann. Vermutlich merken Sie selbst in der 4. SSW noch nicht viel davon, manche Frauen stellen eine übermässige Müdigkeit, häufigen Harndrang oder Verstopfung fest.
Jede Schwangerschaft ist individuell und jede Frau empfindet sie auf ihre ganz eigene Weise. Lesen Sie hier, welche Anzeichen und Symptome die drei Mütter in der 4. Schwangerschaftswoche jeweils verspürt haben:
«Ich habe sehr früh und durch einen Zufall bei meiner Frauenärztin von meiner Schwangerschaft erfahren. Bei einer Kontrolluntersuchung bemerkte sie im Ultraschall die kleine Fruchthöhle. Gemerkt habe ich davon nichts. Ich hatte keinerlei Symptome und die Vorstellung, dass da ein kleines Lebewesen in mir wächst, fiel mir regelrecht schwer. Gefreut habe ich mich dann aber doch sehr und habe es dann auch direkt dem werdenden Papa erzählt.»
Natalia, 34
«Man sagt ja, dass der Körper ganz intuitiv das Richtige tue, wenn man schwanger ist. Ich habe das tatsächlich selbst erfahren, als ich bei einem geselligen Abend mit meinem Mann und meinen Eltern plötzlich keine Lust auf den sehr guten Weisswein hatte, der vor mir stand. Das hat mich irritiert, aber mein Körper hat mir quasi nicht erlaubt, diesen Wein zu trinken. Da mein Mann und ich einen Kinderwunsch hatten und nicht mehr verhütet haben, habe ich einen Schwangerschaftstest gemacht. Und der war dann direkt positiv.»
Anna, 28
«Von dem Baby in meinem Bauch habe ich erst in der 7. SSW erfahren, in der 4. Schwangerschaftswoche ist mir nicht wirklich etwas aufgefallen. Im Nachhinein habe ich aber festgestellt, dass ich tatsächlich in den ersten Wochen meiner Schwangerschaft schon ungewöhnlich müde war. Ich habe das damals der vielen Arbeit zugeschrieben, heute weiss ich, dass das mein kleines Baby war, dessen Wachstum meinen Körper voll in Anspruch genommen hat».
Marta, 32
Unsere Tipps für die 4. SSW
1. Schwangerschaftstest: Vielleicht vermuten Sie bisher nur, dass Sie schwanger sein könnten und sind sich nicht sicher? Am Ende der 4. SSW zeigen handelsübliche Schwangerschaftstest, die Sie in der Apotheke oder Drogerie erhalten, eine Schwangerschaft an. Der Test misst dabei die Konzentration des Schwangerschaftshormons hCG in Ihrem Urin und kann so feststellen, ob eine Schwangerschaft vorliegt oder nicht.
2. Arztbesuch: Auf dem Ultraschallbild erkennt der Laie in der 4. SSW noch nicht viel. Das Bild zeigt eine winzige Ausbuchtung, die der Arzt oder die Ärztin als dunklen Schatten identifiziert. Sollten Sie einen positiven Schwangerschaftstest haben und dieses Ergebnis bestätigen lassen wollen, machen Sie ruhig einen Termin aus. Ihr Gynäkologe berät Sie auch in allen Fragen, die Sie in Ihrer frühen Schwangerschaft haben sollten und berechnet den voraussichtlichen Geburtstermin.
3. Ernährung: Sobald Sie wissen, dass Sie schwanger sind, sollten Sie sich und Ihr Baby mit einer gesunden und ausgewogenen Ernährung schützen. Das wird nicht neu für Sie sein: Alkohol ist tabu. Dabei gibt es keine Menge, bis zu der der Genuss von Alkohol in der Schwangerschaft unbedenklich wäre. Fakt ist, jeder Schluck Alkohol schadet Ihrem ungeborenen Baby. Deswegen bitte von der Speisekarte streichen. Genauso verhält es sich mit dem Rauchen. Es schädigt das Baby und kann Fehl- oder Frühgeburten verursachen.
Und wie ist es mit dem morgendlichen Kaffee? Ob morgens oder abends: Über den Tag verteilt ist es ok, wenn Sie 1-2 Tassen koffeinhaltigen Kaffee trinken. Achten Sie darauf, dass Sie dann aber nicht noch andere Getränke mit Koffein zu sich nehmen, wie zum Beispiel Cola. Möchten Sie mehr als zwei Tassen am Tag geniessen, ist koffeinfreier Kaffee eine gute und schmackhafte Alternative.
Wir empfehlen Ihnen ausserdem die folgenden Lebensmittel möglichst zu meiden:Rohes oder nicht ausreichend durchgebratenes Fleisch
- Rohen oder kaltgeräucherten Fisch
- Roher Schinken, Teewurst, Mett
- Rohe Eier
- Rohmilch
Durch den Verzehr dieser Lebensmittel können Keime wie Taxoplasmen, Listerien oder Salmonellen übertragen werden, die zu Komplikationen in der Schwangerschaft, wie eine Frühgeburt oder Fehlbildung, führen können.
4. Folsäure und Vitaminpräparate: Ihr Bedarf an Folsäure wird während Ihrer Schwangerschaft über eine gute Ernährung leider nicht ausreichend abgedeckt. Folsäure ist aber jetzt besonders wichtig für Sie und Ihr Baby, denn sie senkt das Risiko für Fehlbildungen wie Spina bifida (offener Rücken) oder Lippen-Gaumen-Spalten. Deswegen sollten Sie Folsäure in Tablettenform zu sich nehmen, sobald Sie wissen, dass Sie schwanger sind (bei Kinderwunsch sogar bereits vorher). Auch Jod oder Calcium können zusätzlich über Multivitaminpräparate eingenommen werden. Lassen Sie sich von Ihrem Gynäkologen beraten und lesen Sie hier mehr über die Vitamine und Mineralstoffe in der Schwangerschaft.
5. Hygiene: Achten Sie vor allem in der Küche auf eine gute Hygiene, denn auch hier können Taxoplasmen oder Listerien lauern, die Ihr Baby schädigen können. Deshalb: Waschen Sie Obst und Rohkost immer gut ab, bevor Sie es essen. Wenn Sie rohe Lebensmittel verarbeiten (wie zum Beispiel Fisch oder Fleisch), waschen Sie sich anschliessend die Hände, um nicht versehentlich etwas davon zu sich zu nehmen.