Oft macht eine fortgeschrittene Kniearthrose (Gonarthrose) nach einer gewissen Zeit den Einsatz einer Knieprothese notwendig. Das künstliche Kniegelenk wird jedoch meist erst dann eingesetzt, wenn andere Behandlungsmöglichkeiten ausgeschöpft sind. Je nach Ausmass der Beschädigung wird dabei eine Teilprothese oder eine Totalprothese eingesetzt.
Das Kniegelenk ist ein äusserst komplexes Gelenk. Da die Gelenkflächen von Ober- und Unterschenkelknochen nicht genau aufeinanderpassen, liegen dazwischen die Menisken. Diese dienen der Stabilisierung des Kniegelenkes und der gleichmässigen Kraftübertragung. Sind sie beschädigt, so wird der Gelenkknorpel vermehrt belastet und es kann sich eine Arthrose entwickeln. Neben Meniskenbeschädigungen stellen chronische Überbelastung des Knies und Fehlstellung der Beine (O-Beine, X-Beine) die häufigsten Ursachen für eine solche Beschädigung dar.
Typische Beschwerden wie Schmerzen und Bewegungsverlust nehmen mit Fortschreiten der Arthrose zu. Die Knieprothese kommt dann zum Einsatz, wenn die Beschwerden anderweitig nicht mehr zufriedenstellend gelindert werden können. Je nach Ausmass der Beschädigung des Kniegelenkes werden dabei Teilprothesen oder Totalprothesen eingesetzt.
Welche Vorbereitungen werden getroffen?
Vor dem Eingriff wird der Grad der Kniegelenksarthrose mit Röntgenbildern und allenfalls MRI-Aufnahmen genau erfasst. Das Kniegelenk wird dabei exakt ausgemessen, um die Anpassung der Prothese in einer Computersimulation realitätsgetreu vorzubereiten.
In der Regel treten Sie am Operationstag in das Spital ein. Blutstillende Medikamente werden einige Tage vor dem Eingriff abgesetzt. Wie vor Operationen üblich werden allenfalls Blutuntersuchungen und Allergieabklärungen vorgenommen, und ein EKG oder eine Blutdruckmessung werden durchgeführt.
Wie wird die Operation durchgeführt?
Die Knieprothesenoperation kann mit einer Rückenmarksanästhesie (Spinalanästhesie) oder in einer Vollnarkose durchgeführt werden. Welches Anästhesieverfahren eingesetzt wird, hängt von der individuellen Patientensituation ab.
Zuerst wird das Kniegelenk mit einem Hautschnitt längs der Kniescheibe eröffnet. Die Kniescheibe wird dabei zur Seite geschoben. Dann wird das vordere Kreuzband entfernt, denn dessen Funktion übernimmt später das Kunstgelenk. Je nach verwendeter Prothese wird manchmal auch das hintere Kreuzband entfernt. Die beschädigten Gelenkflächen am Ober- und Unterschenkelknochen werden mit einer Knochensäge herausgeschnitten. Die Sägeschnitte werden dabei häufig mit einer Computernavigation ausgerichtet, um die Präzision zu verbessern. Dann wird zuerst ein Probegelenk eingesetzt, um die Stabilität des Gelenks zu überprüfen. Danach wird das definitive Kunstgelenk eingesetzt. Die Prothesen bestehen aus Metall- oder Titanstücken mit Kunststoffteilen dazwischen. Am Unterschenkel wird das Kunstgelenk mit Knochenzement verankert. Am Oberschenkel wird die Prothese meist so stabil mit dem Knochen verklemmt, dass eine Einzementierung nicht notwendig ist.
Bevor die Operationswunde verschlossen wird, erfolgt eine abschliessende Prüfung der Kniegelenksfunktion mit dem künstlichen Gelenk. Der gesamte Eingriff dauert ca. zwei Stunden.
Wie sieht die Erfolgsquote der Behandlung aus?
Eine Knieprothese kann nicht den vollen Funktionsumfang des natürlichen Gelenkes wiederherstellen. Oft bestehen Restbeschwerden mit gewissen funktionellen Defiziten im Alltag und im Sport. Der Entscheid für eine Knieprothese wird daher im Allgemeinen nur getroffen, wenn mit der Prothese eine Verbesserung der Situation im Vergleich zur Situation mit dem beschädigten Gelenk erreicht werden kann. Ein künstliches Kniegelenk hält zudem nicht ewig. Die Lebensdauer der Prothese beträgt etwa 15 Jahre.
Was sind die Komplikationen oder Risiken der Behandlung?
Der Einsatz eines künstlichen Kniegelenkes ist wie jede Operation mit gewissen Risiken behaftet. Wie bei allen Operationen können gelegentlich Infektionen, Nervenverletzungen, Nachblutungen oder Blutgerinnsel auftreten. In seltenen Fällen kann es zu einer überschiessenden Narbenbildung kommen, welche die Beweglichkeit des Gelenkes einschränkt.
Neue Behandlungsmöglichkeit Mako
Die Hirslanden Klinik Permanence und das Salem-Spital setzen als erste Kliniken in der Schweiz die roboterarm-assistierte Operationstechnik Mako ein. Dieses Verfahren ist eine neue Behandlungsmöglichkeit für den Kniegelenkersatz, welches darauf ausgelegt ist, mithilfe eines Roboterarms die Präzision der Implantation einer Total- oder Teilprothese zu erhöhen. Weitere Informationen dazu finden Sie hier.
Wie geht es nach dem Eingriff weiter?
Nach der Operation verbringen Sie einige Stunden im Aufwachraum. Nach der Verlegung auf das Krankenzimmer machen Sie bereits Ihre ersten Schritte, begleitet von einem Physiotherapeuten. Die Bewegung des Kniegelenkes wird ab dem ersten Tag mit einem speziellen Gerät (Kinetic-Schiene) trainiert. Der Klinikaufenthalt dauert etwa fünf Tage. Während dieser Zeit wird der Sitz der Prothese noch einmal mit Röntgenbildern überprüft und Sie erhalten Anweisungen für Bewegungsübungen.
Zu Hause dürfen Sie das Gelenk voll belasten. Um Stürze zu verhindern, sollte Sie zu Beginn aber noch Gehstöcke verwenden, bis Sie die volle Sicherheit beim Gehen zurückgewonnen haben.
Nach etwa acht Wochen erfolgt eine Kontrolluntersuchung. Die Arbeitsunfähigkeit beträgt je nach Tätigkeit zwischen sechs Wochen (Büroarbeit) und drei Monaten (starke körperliche Arbeit).
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