Zur Behandlung von Gallenblasenkrebs und von Gallenblasenentzündungen oder Gallenblasensteinen stehen verschiedene Operationsverfahren und endoskopische Eingriffe zur Verfügung. Dazu gehören die Gallenblasenentfernung (Cholezystektomie) und die Gallenblasenspiegelung (Endoskopische Retrograde Cholangiopankreatographie).
Gallensteine sind die häufigste Ursache für chirurgische Eingriffe an der Gallenblase. Verengungen oder Verschlüsse der Gallengänge durch Tumore stellen weitere, seltenere Gründe für eine Operation an den Gallengängen oder der Gallenblase dar. Gallenblasensteine können oft jahrelang unbemerkt und ohne Beschwerden existieren. Sie können aber auch zu Entzündungen der Gallenblase und zur Verlegung von Gallengängen führen. Die Folgen sind die typischen Gallenkoliken. Bei einem Abflusstau der Galle kommt es zur Gelbsucht. In solchen Fällen kann oft nur noch die chirurgische Behandlung Abhilfe schaffen.
Welche Vorbereitungen werden getroffen?
Zur genauen Abklärung der Beschwerden und Feststellung der Ursache werden verschiedene Untersuchungen durchgeführt. Dazu gehören eine Ultraschalluntersuchung und je nach Situation eine Computertomographie, ein MRI oder eine Gallenblasenspiegelung.
Wie vor Operationen üblich, finden zudem allgemeine Vorbereitungen und Abklärungen wie Blutuntersuchung, Blutdruckmessung und EKG, statt. Allfällige Blutverdünner müssen zuvor abgesetzt werden. Gallenblasenoperationen werden in Vollnarkose durchgeführt. Für den Eingriff muss man entsprechend nüchtern sein.
Wie wird die Operation durchgeführt?
Zur Entfernung von Gallensteinen stehen grundsätzlich zwei unterschiedliche Verfahren zur Verfügung. Die Gallenblasentfernung (Cholezystektomie) und die endoskopische Entfernung von Gallensteinen über eine Gallenblasenspiegelung (Endoskopische retrograde Cholangiopankreatographie). Die Gallenblasenspiegelung wird auch diagnostisch zur Lokalisation der Gallensteine und zur Abklärung von Gallengangserkrankungen eingesetzt. Die Gallenblasenentfernung wird zudem auch bei Krebserkrankungen der Gallenblase durchgeführt.
Gallenblasenentfernung, Cholezystektomie
Die Gallenblasenentfernung wird heute praktisch ausschliesslich minimalinvasiv mit der [Laparoskopie-Technik] durchgeführt. Üblicherweise sind für eine Laparoskopie-Operation mehrere kleine Hautschnitte notwendig, um die Kamera und chirurgische Instrumenten in den Bauchraum einzuführen. Es setzt sich aktuell jedoch zunehmend ein Verfahren durch, bei dem nur noch ein Hautschnitt in der Tiefe des Nabels notwendig ist. Bei diesem Verfahren werden die Kamera und die chirurgischen Instrumente über einen einzigen Schnitt im Bauchnabel in den Bauchraum eingeführt. Der Bauchraum wird dann mit CO2 aufgeblasen, um eine bessere Sicht und mehr Raum für den Eingriff zu haben.
Bei Bedarf erfolgt während der Operation eine endoskopische Applikation von Röntgenkontrastmittel in die Gallengänge (Endoskopische Retrograde Cholangiopankreatographie). Damit können Gallensteine auf dem Röntgenbild exakt lokalisiert werden. Befinden sich Steine in den Gallengängen, so werden diese entfernt. Anschliessend werden die Blutgefässe der Gallenblase und der Gallengang abgeklemmt und mit Clips verschlossen. Danach wird die Gallenblase sorgfältig von der Leber gelöst und entfernt. Zum Schluss wird das CO2 abgelassen und die Operationswunde am Bauchnabel vernäht. Die Operation dauert etwa eine Stunde.
Gallenblasenspiegelung, Endoskopische Retrograde Cholangiopankreatographie
Die Gallenblasenspiegelung ist eine Methode, um Kontrastmittel in die Gallengänge einzuspritzen und die Gallengänge mit einer Kamera (Cholangioskop) zu untersuchen. Sie dient der Abklärung von Erkrankungen der Gallengänge und des Bauchspeicheldrüsengangs. Die Technik kann aber auch therapeutisch eingesetzt werden. Kleinere Gallensteine können damit entfernt werden. Bei Verengungen oder Verlegungen der Gallengänge durch Tumore wird die Gallenblasenspiegelung zur Erweiterung der Gallengänge oder zur Einlegung von Metall- und Kunststoffröhrchen (Stents) benutzt.
Die Untersuchung findet normalerweise in Vollnarkose statt. Das über den Mund eingeführte Endoskop wird bis zum Zwölffingerdarm vorgeschoben. Dort kann Röntgenkontrastmittel in die Gallgengänge appliziert werden zur Darstellung der Gallengänge im Röntgenbild. Oder das Cholangioskop mit der Kamera kann über den Gallengang bis in die Gallenblase vorgeschoben werden zur Spiegelung des Gallenganges und der Gallenblase.
Wie sieht die Erfolgsquote der Behandlung aus?
Nach Entfernung der Gallenblase ist die Gallensteinerkrankung geheilt. Bei der endoskopischer Entfernung kann es zu Rückfällen kommen, da sich in der Gallenblase neue Steine bilden können.
Die Erfolgschancen bei Operationen wegen Krebserkrankungen hängen von der Art der Krebserkrankung und dem Krankheitsstadium ab.
Was sind die Komplikationen oder Risiken der Behandlung?
Die Gallenblasenentfernung ist eine Routineoperation. Wie bei allen Operationen können gelegentlich Nachblutungen, Nervenverletzungen, Infektionen oder Verwachsungen auftreten. In sehr seltenen Fällen kann es wegen undichten Gallengängen zu einer Bauchfellentzündung kommen.
Wie geht es nach dem Eingriff weiter?
Die endoskopische Untersuchung wird in der Regel ambulant durchgeführt. Nach der Gallenblasenentfernung ist ein Spitalaufenthalt von 2 bis 3 Tagen notwendig. Die Entfernung der Gallenblase bedeutet keine Einschränkung für den Körper. Die Galle fliesst nun ständig in kleinen Mengen in den Zwölffingerdarm. Die Abgabe einer einmalig grösseren Menge von Gallenflüssigkeit, zur Verdauung besonders fettiger Nahrung notwendig, ist hingegen nicht mehr möglich. Daher ist eine gewisse Vorsicht bei fettreichem Essen geboten. Fettspeisen besser nicht zu üppig und in kleineren Portionen einnehmen.
Nach der Gallenblasenentfernung sollten körperlich belastende Tätigkeiten während 2 bis 3 Wochen vermieden werden. Die Arbeitsunfähigkeit beträgt je nach Tätigkeit zwischen 1 bis 3 Wochen.
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