Die natürliche Geburt ist ein einmaliges Erlebnis, auf das eine schwangere Frau sich gut vorbereiten will. Wann beginnt die Geburt, wie kann ich mich darauf vorbereiten, wie läuft alles ab, was geschieht danach? Solche und weitere Fragen beschäftigen zukünftige Eltern und werden nachfolgend beantwortet.
Die Geburt des eigenen Kindes zählt für viele zu den eindrücklichsten Momenten im Leben. Die Zeit vor der Geburt und das Warten auf die Geburt ist aber selbstverständlich auch geprägt von Fragen und Unsicherheiten. Insbesondere für Frauen, die zum ersten Mal gebären. Wenn die Schwangerschaft komplikationslos verlaufen ist und wenn keine Notwendigkeit für einen Kaiserschnitt vorliegt, kommt das Kind in der Regel durch eine natürliche, vaginale Geburt auf die Welt. Die nachfolgenden Informationen beziehen sich auf die natürliche Geburt. Das Thema Kaiserschnitt wird in einem separaten Text besprochen.
Welche Vorbereitungen werden getroffen?
Während der Schwangerschaft finden die regulären Schwangerschaftsuntersuchungen statt. Wenn der Geburtstermin näher rückt, ist es empfehlenswert, die Tasche für den Spitaleintritt zu packen und die notwendigen Dokumente (Familienbüchlein) bereit zu halten. So sind Sie vorbereitet, wenn es losgeht.
Anzeichen, dass der Geburtsvorgang eingesetzt hat, sind:
- Blasensprung
- regelmässige und häufiger werdende Kontraktionen (Geburtswehen)
- Abgang des Schleimpfropfes, der den Muttermund verschlossen hat, eventuell zusammen mit leichter Blutung
Nach dem Eintritt in die Geburtsklinik wird eine Schwangerschaftsuntersuchung durchgeführt. Die Öffnung des Muttermundes wird überprüft. Dauer und Stärke der Wehen werden dokumentiert und das Wohlergehen des Kindes wird überwacht. Mit der Hebamme und dem Arzt besprechen Sie die für Sie optimale Geburtsposition (auf dem Rücken liegend, auf der Seite liegend, sitzend) und die verschiedenen Möglichkeiten zur Schmerzlinderung.
Wie läuft die Geburt ab?
In der Eröffnungsphase der Geburt, die etwa sechs bis zehn Stunden dauern kann, öffnet sich der Muttermund. Die Wehen werden dabei zunehmend stärker und treten in kürzeren Abständen ein. Ein warmes Vollbad kann der Entspannung und Schmerzlinderung dienen. Manche Kliniken bieten daher auch die Möglichkeit einer Wassergeburt an. Wenn die Öffnung des Muttermundes ungefähr 10 cm erreicht hat, beginnt im Allgemeinen die Austreibungsphase. Die Wehen sind nun etwa viermal so stark wie zu Beginn. Mit starkem Pressen bei jeder Wehe (Presswehen) unterstützen Sie den Geburtsvorgang. Das Kind wird mit dem Kopf voran durch den Geburtskanal gepresst. Gelegentlich ist der Druck auf den Scheidenausgang derart hoch, dass dieser zu reissen droht. Der Arzt kann in diesem Fall einen Dammschnitt durchführen, um einen Riss zu verhindern und den Durchtritt des Kopfes zu erleichtern. Sobald der Kopf durch ist, folgen die Schultern nach und das Baby gleitet aus dem Geburtskanal.
Das Baby macht seinen ersten Atemzug und die Hebamme legt Ihnen das Neugeborene auf den Bauch. Während Mutter und Kind vertrauten Körperkontakt aufnehmen, wird das Kind abgenabelt. Anschliessend wird das Baby vom Kinderarzt untersucht und Sie bleiben noch eine Weile im Geburtsaal, bis die vollständige Ablösung des Mutterkuchens (Plazenta) erfolgt ist. Musste ein Dammschnitt gemacht werden, wird dieser genäht.
Die Dauer des Geburtsvorganges von der Eröffnungsphase bis zur Geburt ist individuell und dauert in der Regel bei Erstgeburten zwischen 8 bis 14 Stunden.
Was sind die Komplikationen oder Risiken einer Geburt?
Die Geburt ist ein beglückendes Ereignis, das aber auch mit Schmerzen verbunden ist. Zur Schmerzlinderung gibt es verschiedene Möglichkeiten: Atemübungen, Massagen, Akupunktur, Bäder oder Schmerzmittel sind geläufig. Manchmal wünschen Gebärende eine regionale Anästhesie (Periduralanästhesie), wenn die Schmerzen zu stark sind.
Normalerweise verläuft eine Geburt komplikationslos. Gelegentlich müssen aber unterstützende Massnahmen ergriffen werden. Wenn die Wehen zu schwach oder zu unregelmässig sind, kann man mit Hormonen die Wehentätigkeit verstärken. Manchmal müssen Hilfsmittel wie Saugglocke oder Zange eingesetzt werden, sofern die Presswehen alleine nicht genügen. Es kann auch sein, dass die Fruchtblase manuell gesprengt (Blasensprengung) wird, um die Geburt zu beschleunigen.
Treten während der Geburt unvorhergesehene Schwierigkeiten auf oder droht gar eine Gefahr für das Kind, so kann im Zweifelsfall notfallmässig auf eine Kaiserschnitt-Entbindung gewechselt werden.
In seltenen Fällen muss in der Nachgeburtsphase die Plazenta manuell oder operativ entfernt werden. Dies nur, wenn sie sich nicht vollständig ablöst.
Wie geht es nach der Geburt weiter?
Nach der Geburt verbringen Sie einige Tage im Wochenbett auf der Geburtsabteilung. Sie erhalten Anleitung und Unterstützung zum Stillen und zur Säuglingspflege. Im Allgemeinen können Sie Ihr Baby rund um die Uhr bei sich haben. Sie können es aber auch der Betreuung des Pflegepersonals übergeben, wenn Sie Ruhe und Erholung benötigen. Mit einer speziellen Rückbildungsgymnastik lernen Sie, die Bauchmuskulatur und den Beckenboden zu stärken.
Während der ersten acht Wochen nach der Geburt sollten Sie sich öfters noch Ruhepausen gönnen und sich körperlich schonen. Gefühlsschwankungen nach der Geburt sind normal und etwas, das fast jede Frau erlebt. Gelegentlich können diese Gefühlsschwankungen so stark sein, das Unterstützung und professionelle Hilfe notwendig werden.
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