Permanente Schmerzen und Bewegungseinschränkungen am Grosszeh können Hinweise auf eine Arthrose im Grosszehengrundgelenk sein. Verschiedene konservative Therapiemöglichkeiten können für Linderung sorgen. Im fortgeschrittenen Stadium ist eine Operation – allen voran eine Versteifung des Grosszehengrundgelenkes – die bestmögliche Lösung.
Seit längerem habe ich (m, 69 Jahre) Schmerzen im verdickten Gelenk des grossen Zehs. Entzündungshemmende Salben konnten zeitweise für Linderung sorgen. Das hilft nun nicht mehr. Ist eine Operation die Lösung?
Die Beschreibung Ihrer Beschwerden deutet auf eine Arthrose im Grosszehengrundgelenk (Hallux) hin. Die Arthrose ist eine chronische Gelenkerkrankung, bei welcher der Abbau der Knorpelschicht an der Gelenkoberfläche grösser ist als der Knorpelaufbau. Dies kann zu einer Zerstörung des Gelenkes führen, begleitet von schmerzhaften Entzündungen, Knochenanbauten, einer Bewegungseinschränkung und somit einer Funktionseinschränkung des Gelenkes. Die Entstehung von Arthrose begünstigen können Überbelastung, Übergewicht, Fehlbelastungen im Gelenk (O- oder X-Beine), Unfälle mit Gelenksverletzungen, erbliche Vorbelastung oder Krankheiten wie Rheuma und Stoffwechselerkrankungen. Eine Arthrose kann bisher nicht geheilt werden.
Konservative Behandlungen ausschöpfen
Im Anfangsstadium können erste Beschwerden einer Arthrose am Grosszeh mit Bewegung, Physiotherapie, entzündungshemmenden Salben oder entlastenden Schuhen mit Abrollhilfe (Sohle vorne nach oben gebogen) angegangen werden. Bei grösseren Gelenken (Schulter-, Ellenbogen-, Knie-, Hüft- und Sprunggelenk) kann eine Infiltration mit Cortison, Eigenblut oder Hyaluronsäure kurz- oder mittelfristig Linderung bringen. Eine Operation sollte immer als letzte Möglichkeit in Betracht gezogen werden, wenn alle vorherigen konservativen Behandlungen keinen längerfristigen Erfolg brachten. Bei Ihrer Beschreibung dürfte es sich um einen Hallux rigidus (Arthrose im Grosszehengrundgelenk) mit verdicktem und schmerzhaft eingeschränkt beweglichem Gelenk handeln.
Mögliche Operationsverfahren
Bei einer leichten Arthrose mit gutem Knorpelüberzug, aber störenden Überbeinen können die bewegungseinschränkenden Überbeine in einer minimalinvasiven Operation abgetragen und die Beweglichkeit verbessert werden. Das Fortschreiten der Arthrose wird so verzögert. Bei fortgeschrittener Arthrose mit zerstörten Gelenkflächen wird die Versteifung des Grosszehengrundgelenks in einer funktional optimalen Position mit einer Titanplatte als langfristig bestes Resultat empfohlen. Gerade bei jüngeren, sportlich aktiven Patienten ist diese Methode gut geeignet. Kunstgelenke haben sich nicht durchsetzen können, da ihnen oft nur eine kurze Lebensdauer beschieden ist. Zudem bleiben die Schmerzen meist bestehen. Auch der Ersatz durch eine Teilprothese stellt oft nur eine temporäre Lösung dar und lindert die Schmerzen meist ungenügend. Bei älteren Patienten wird eine Teilentfernung des Gelenkes empfohlen. Bei diesem Eingriff entlastet der durch die Knochenentfernung entstandene Zwischenraum das Gelenk. Zur Funktionsverbesserung wird der Zwischenraum mit einem Weichteillappen direkt aus der Gelenkkapsel ausgekleidet. Dies hat eine gute und schmerzfreie, aber nicht sehr stabile Gelenkbeweglichkeit zur Folge. Eine Arthrose kann sich nach einigen Jahren wieder entwickeln.
Vor- und Nachteile abwägen
Vor allem bei grösseren Gelenken (Knie-, Hüft- und Sprunggelenk) können kleinere Knochen-/Knorpeldefekte schmerzhaft werden. Hier werden Operationsverfahren angewendet, welche ein Nachwachsen des Knorpels begünstigen, das Gelenk erhalten und dessen Funktion wieder verbessern. Als zuverlässige und relativ kostengünstige Methode kann eine operative Anfrischung des Defektes mit eventuell notwendiger Knochentransplantation aus der Nachbarschaft und Abschluss der Defektzone zum Gelenk hin mit einer Kunstmembrane empfohlen werden. Im revidierten Defekt bilden Stammzellen aus dem Blut einen neuen Knorpelüberzug. Bei allen Operationsvarianten müssen die Vor- und Nachteile sowie deren Risiken besprochen werden. Welche Therapie für Sie die beste ist, muss somit in einem ausführlichen und persönlichen Gespräch mit einem Facharzt für orthopädische Chirurgie ermittelt werden.