Medienmitteilung Word-Format
06.06.2023 | MSWORD | 123.34 KB
Ein Aargauer Projekt nutzt die Digitalisierung gezielt für die integrierte Versorgung: Die Hirslanden Klinik Aarau hat 2019 gemeinsam mit der Krebsliga Aargau die Ambulante Onkologische Rehabilitation Aargau (ORA) ins Leben gerufen. Ziel des Projekts ist es, die Lebensqualität von Krebspatientinnen und -patienten nach erfolgter Therapie zu steigern. Aufgrund der eindrücklichen Resultate führt die Hirslanden Klinik Aarau das Programm für ihre Patientinnen und Patienten nach Projektabschluss als dauerhaftes Angebot ab Juni 2023 weiter fort. Bisher konnten über 300 Patientinnen und Patienten in das Programm aufgenommen werden – dreimal mehr als erwartet. Die Patientinnen und Patienten dokumentieren ihre Lebensqualität laufend in einer App. Die vernetzten Fachpersonen können den Verlauf in Echtzeit kontrollieren und bei Bedarf frühzeitig Unterstützung bieten.
Onkologische Therapien werden immer erfolgreicher. Sie sind jedoch mit Nebenwirkungen verbunden, die teilweise für längere Zeit die Lebensqualität einschränken. Zum Beispiel kämpfen Patientinnen und Patienten oft mit reduzierter Leistungsfähigkeit, mit Müdigkeit (Fatigue), Ernährungsproblemen oder psychischen Beschwerden. Messbar sind die Auswirkungen auf die Lebensqualität mittels „Patient reported Outcome System“: Patientinnen und Patienten dokumentieren selber den Therapieerfolg und die Auswirkungen auf die Lebensqualität. Denn wenn eine Patientin oder ein Patient aus Sicht des Behandlungsteams als geheilt gilt, heisst dies noch lange nicht, dass die Person wieder eine gute Lebensqualität hat.
Daten setzten Reflexionsprozess in Gang
„Als wir in der Radiotherapie Hirslanden vor Jahren eine App zur Messung der Lebensqualität einführten, waren wir ziemlich perplex. Aufgrund der von Patientinnen und Patienten rückgemeldeten Daten war klar ersichtlich, dass die Nebenwirkungen viel grösser waren, als wir bisher angenommen hatten – selbst Monate nach der Therapie.“, sagt Dr. med. Christian von Briel, Leiter der Radiotherapie Hirslanden mit vier Standorten in der Schweiz. Denn mit der App können Patientinnen und Patienten rund um die Uhr melden, wie es ihnen geht. Das bedrückende Resultat setzte einen Reflexionsprozess in Gang, der schliesslich zum Beginn des Projekts ORA führte.
Auch Komplementärmedizin im Angebot
Aus dem umfassenden Angebot der ORA erstellen die Fachpersonen zusammen mit den Patientinnen und Patienten ein Programm, das auf ihre individuellen Bedürfnisse abgestimmt ist. Das Rehabilitationsprogramm basiert auf ärztlich angeordneten Massnahmen wie Physiotherapie, Ernährungsberatung, Psychoonkologie oder integrative Pflege. Bei Bedarf kann das Programm mit Komplementärmedizin oder auch mit nicht medizinischen integrativen Massnahmen wie z.B. MBSR (Mindfulness-Based Stress Reduction), Yoga oder Sozialberatung durch die Krebsliga Aargau ergänzt werden.
Krebsliga Aargau wirkt weiter als Sozialberatungsstelle mit
Die Krebsliga Aargau war seit Projektbeginn 2019 an der Entwicklung und Durchführung als Teil der Projektsteuerung beteiligt. Sie finanzierte zudem die Stellen der zwei Patientenkoordinatorinnen und führte die Sozialberatungen im Rahmen der Onko-Reha-Massnahmen durch. Nach dem erfolgreichen Projektabschluss wirkt sie nun weiterhin in der Sozialberatung in ihrer wichtigen Rolle als zentrale Drehscheibe für Krebspatientinnen und -patienten im Kanton Aargau mit. Anita Gutierrez, Leiterin der ORA, sagt: «Wir sind der Krebsliga Aargau für die Unterstützung sehr dankbar und freuen uns, dass sie der ORA mit der Sozialberatung nach dem Ende des gemeinsamen Projekts weiterhin verbunden bleibt.»
Hirslanden führt das Programm fort
Ein weiteres Ziel war es, das Angebot in weiteren Spitäler im Kanton aufzubauen. Dies gelang im Rahmen des Projekts nicht. Ein möglicher Grund könnte die Finanzierung des Angebots sein, da nicht alle Leistungen von den Versicherungen gedeckt sind. Onkologische Patientinnen und Patienten der Hirslanden Klinik Aarau können durch die Fortführung von ORA jedoch weiterhin von der umfassenden Betreuung profitieren. Hirslanden finanziert und koordiniert ORA in Zukunft. Christian von Briel sagt: «Die Daten sind dermassen eindrücklich, dass die Fortführung für uns ausser Frage steht. Wir sind offen für weitere Kooperationen und hoffen, andere Spitäler vom grossen Nutzen für Patientinnen und Patienten überzeugen zu können.»
Weitere Informationen
www.hirslanden.ch/aarau-onko-reha
Film über die App Kaiku Health bei Hirslanden: https://kaikuhealth.com/references/
Krebsliga Aargau Die Krebsliga Aargau berät, unterstützt und informiert Menschen mit Krebs und deren Angehörige. Sie setzt sich gezielt für Prävention und Früherkennung ein und fördert die unabhängige Krebsforschung. Die Krebsliga Aargau wird präsidiert von Prof. Dr. med. Christoph Mamot und geführt von Daniela Mustone. Die Krebsliga Aargau ist vorwiegend durch Spenden finanziert. |
Hirslanden Klinik Aarau – das private Zentrumsspital im Mittelland Die Hirslanden Klinik Aarau ist die grösste akute Privatklinik im Mittelland zwischen Bern und Zürich. Sie erfüllt umfassende Leistungsaufträge des Kantons, insbesondere in der spezialisierten Medizin. Das Zentrumsspital steht für höchste medizinische Qualität in der Atmosphäre einer Privatklinik. Über 190 Fachärztinnen und -ärzte sind in Kompetenzzentren und Instituten der Klinik eng miteinander vernetzt. Auf den Pflegestationen stehen 155 Betten zur Verfügung. Die Hirslanden Klinik Aarau ist Teil der Privatklinikgruppe Hirslanden und pflegt zahlreiche Kooperationen mit privaten und öffentlichen Institutionen. |
Privatklinikgruppe Hirslanden Die Hirslanden-Gruppe umfasst 17 Kliniken in 10 Kantonen, viele davon mit einer Notfallstation. Sie betreibt zudem 5 ambulante Operationszentren, 18 Radiologie- und 6 Radiotherapieinstitute. Die Gruppe zählt 2 515 Partnerärztinnen und Partnerärzte sowie 11 025 Mitarbeitende, davon 551 angestellte Ärztinnen und Ärzte. Hirslanden ist das grösste medizinische Netzwerk der Schweiz und weist im Geschäftsjahr 2021/22 einen Umsatz von 1 885 Mio. Franken aus. Per Stichtag 31.03.2022 wurden in der Gruppe 109 624 Patientinnen und Patienten an 472 301 Pflegetagen stationär behandelt. Der Patientenmix setzt sich aus 51,3 % grundversicherten Patientinnen und Patienten, 28,2 % halbprivat und 20,5 % privat Versicherten zusammen. |
Dr. med. Christian von Briel, Leiter Radiotherapie Hirslanden
Anita Gutierrez, Leiterin ORA / Leiterin Pflege Radiotherapie Hirslanden