Schulterarthrose
Die Schulterarthrose ist eine chronische Verschleisserscheinung im Schultergelenk. Knorpel und Knochen zwischen dem Schulterdach und dem Schlüsselbein reiben sich ab, was Schmerzen und Bewegungseinschränkungen auslösen kann. Wenn es zu einer Entzündung kommt, können auch Schwellungen und Wärmebildung am Gelenk ein Hinweis auf eine Schulterarthrose sein.
Therapie
Eine Heilung ist nicht möglich. Doch die Früherkennung und ein schneller Behandlungsbeginn (Physiotherapie und Entzündungshemmer) ermöglichen eine gute Symptomlinderung und können fortschreitender Abnutzung vorbeugen.
Tipp
Nicht zu sehr schonen. Über Bewegungen werden dem Gelenk Nährstoffe zugeführt, die den Knorpelabbau einschränken.
Schultersehnenriss / Rotatorenmanschettenruptur
Die Rotatorenmanschette ist eine Gruppe aus vier Muskeln, die den Oberarmknochen mit dem Schulterblatt verbindet. Sie zentriert den Oberarmkopf in der flachen Gelenkpfanne des Schulterblattes, stabilisiert das Gelenk und ermöglicht so die Bewegung des Oberarms. Ein Unfall oder die Abnutzung der Sehne kann zu einer Rotatorenmanschettenruptur führen. Dabei reisst sie meist an der Kappe, wo sich alle vier Muskeln vereinen und am Oberarmkopf ansetzen. Der Kontakt zum Knochen geht verloren, wodurch die Muskeln ihre Funktion nicht mehr korrekt ausführen können. Die Schulter bzw. der Arm kann nicht mehr oder nur unter Schmerzen bewegt werden.
Therapie
Die Behandlungsmethode wird sehr individuell gewählt. Je nach Beruf, Alter oder sportlicher Betätigung können kleine Risse mit Physiotherapie und schmerzlindernden Medikamenten behandelt werden.
Tipp
Bewegen ja, belasten nein. Heben, Tragen, Abstützen und Autofahren sind in den ersten Wochen tabu.
Kalkschulter
Eine Kalkschulter entsteht durch Kalziumsalze, die sich unter dem Schulterdach am Sehnenansatz der Rotatorenmanschette zu Kalkdepots sammeln. Die Ursache ist unklar, meist tritt aber eine solche Verkalkung im Alter zwischen 30 und 50 Jahren auf. Vermehrte Schmerzen entstehen, wenn der Körper eine Entzündungsreaktion des Schleimbeutels gegen das Faserknorpelgewebe auslöst, an dem sich die Kalziumsalze anlagern und verhärten.
Therapie
Eine zeitweise Ruhigstellung der Schulter mit Kühlung kann den Schmerz bei einer Entzündung lindern. Mit der Stosswellentherapie werden biologische Heilungsprozesse, die das Kalkdepot auflösen können, punktuell ausgelöst. Die Behandlung durch einen Physiotherapeuten verhindert Verspannungen durch schmerzbedingte Fehlhaltung.
Tipp
Einer Schulterversteifung durch Schonhaltung kann mit Dehnübungen und kreisenden Bewegungen entgegengewirkt werden.
Frozen Shoulder
Bei der Frozen Shoulder oder auch Schultersteife entzünden sich Gelenkschleimhaut und -kapsel. Dabei verdickt sich die Kapsel zuerst und schrumpft später wieder zusammen. Liegen keine anderen Schultererkrankungen vor, bleibt die Ursache für diese Versteifung meist unklar. Es beginnt mit Schmerzen und Problemen beim Heben und Nach-aussen-Rotieren des Armes. Bis zu mehreren Jahren kann es dauern, bis die Entzündungs-, Versteifungs- und Auftauphasen durchlaufen sind.
Therapie
In der ersten Phase gilt es, die Entzündung im Gelenk mit hemmenden Medikamenten (ggf. Kortison) zu behandeln. In der zweiten, der Versteifungsphase, sollte die Beweglichkeit mit speziellen Übungen verbessert werden, damit sich die Steife in der dritten, der Auftauphase, lösen kann.
Tipp
Geduld und Zuversicht sind gefragt: Zwischen 1,5 und 3 Jahre dauert der Heilungsprozess, Langzeitschäden bleiben Betroffenen dafür erspart. Die Frozen Shoulder heilt in der Regel vollständig aus.
Schulterluxation und Schulterinstabilität
Bei der Schulterluxation kugelt der Oberarmkopf aus der Gelenkpfanne aus. Meist tritt diese Verletzung in Folge von Unfällen oder einer Schwäche des Kapsel-Band-Apparates auf. Sie ist eine der häufigsten Auskugelungen, da das Schultergelenk sehr beweglich ist. Bei häufigem (Beinahe-)Auskugeln kann eine Schulterinstabilität eintreten, mit der Folge von Weichteilverletzungen, Gelenkkapselüberdehnung oder Riss der Gelenklippe.
Therapie
Sofern kein Bruch bei einem der angrenzenden Knochen besteht, sollte das Gelenk umgehend eingerenkt werden, damit die Bänder und Sehnen nicht nachhaltig geschädigt werden. Nach der Ruhigstellung für einige Tage kann eine Nachbehandlung zur Stabilisierung erfolgen, die auch schmerzhafte Funktionsstörungen durch die Verletzung behandelt. Ist ein Bänderriss mit dem Auskugeln einhergegangen, kann eine Operation eine chronische Instabilität verhindern.
Tipp
Leichte Mobilisierungsübungen zu Hause können schmerzhafte Muskelblockaden in der Schulter lösen und die Heilung der verletzten Bänder fördern.
Impingement-Syndrom
Beim Impingement-Syndrom wird der Abstand zwischen Oberarmkopf und Schulterdach schmaler. Weichteile, wie die Sehne und der Schleimbeutel dazwischen, werden so eingeklemmt und das kann Entzündungen des Schleimbeutels hervorrufen bzw. sogar die Sehne reissen lassen. Besonders beim Heben des Armes über den Kopf treten beim Impingement-Syndrom Schmerzen auf, die bis in den Ellenbogen ausstrahlen.
Therapie
Je nach Stärke der Schmerzen kann eine Kortisonspritze Linderung verschaffen. In der akuten Phase wird der Arm ruhig gestellt und geschont, damit das Impingement-Syndrom anschliessend in intensiver Physiotherapie mit gezielten Übungen behandelt werden kann. Je nach Grad der Ausprägung kann eine Operation notwendig sein.
Tipp
Schmerzen nicht auf die leichte Schulter nehmen: Bereits bei den ersten Stichen in der Schulter sollte ein Arzt aufgesucht werden. Das kann einer weiteren Verengung und einem chronischen Verlauf entgegenwirken.
Verletzung am Schultereckgelenk
Das Schulterdach und das Schlüsselbein bilden gemeinsam das Schultereckgelenk. Es ist umgeben von einem stabilisierenden Netz aus Bändern, die bei Stürzen reissen können. Das Schlüsselbein ist dann nicht mehr korrekt am Schulterdach befestigt, was zu einer Instabilität des Gelenks führt und eine Funktionseinschränkung des Armes zu Folge haben kann.
Therapie
Die betroffene Schulter sollte vorerst ruhiggestellt werden, damit Schwellungen und Einblutungen abklingen können. Erst dann kann der Schweregrad der Verletzung festgestellt werden und entschieden werden, ob die Bänder operativ zusammengeführt werden müssen oder ob sie mit einem Verband natürlich wieder zusammenwachsen.
Tipp
Wenn sich etwa mittig auf der Schulter ein sichtbarer «Huckel» bildet, ist das ein Hinweis auf eine Verletzung des Schultereckgelenks.
Schlüsselbeinbruch
Das Schlüsselbein ist ein langer und dünner Röhrenknochen, der durch seine Struktur und Lage – besonders bei Stürzen – schnell bricht. Meist ist bei einem Schlüsselbeinbruch eine deutliche Erhebung sichtbar, da die Muskeln die Bruchstücke nach oben und nach vorn ziehen. Ein grossflächiger Bluterguss und Schmerzen bei der Bewegung sind weitere Indizien für einen Schlüsselbeinbruch.
Therapie
Mit der Ruhigstellung durch einen Verband heilt der Bruch in etwa vier Wochen aus. Je nach Position und Trümmerzustand ist eine Operation mit stabilisierender Metallplatte oder Nägeln nötig, damit der einzige Verbindungsknochen zwischen Schulter und Rumpf, korrekt zusammenwächst und keine dauerhaften Beschwerden auftreten.
Tipp
Nach sechs Wochen können mit dem betroffenen Arm wieder Alltagsbelastungen bewältigt werden. Nach ca. zwölf Wochen Schonfrist sollten intensive Belastungen wie Mountainbiking wieder möglich sein.
Verspannung und Zerrung
Bei Verspannungen und Zerrungen in der Schulter sind meist die Muskeln der Rotatorenmanschette und der Trapezmuskel betroffen. Verspannungen entstehen häufig durch Stress oder Fehlbelastungen, bei denen der Muskel in einer dauernden Anspannung gehalten wird und so nicht mehr richtig durchblutet, das heisst nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt wird. Eine schmerzhafte Verhärtung ist die Folge. Zerrungen hingegen sind Entzündungsreaktionen im Muskel, die durch sehr intensive oder plötzliche Belastung eintreten.
Therapie
Verspannungen lassen sich mit Massagen sowie mobilisierenden und durchblutungsfördernden Übungen gut behandeln. Wichtig ist auch, dass der Auslöser für die Verspannung gefunden und verhindert wird. Eine Zerrung heilt in ein, zwei Wochen selbstständig aus. Gegen die Schmerzen können entzündungshemmende Salben aufgetragen werden, eine Trainingspause für die Schulter ist sinnvoll.
Tipp
Wärmen oder kühlen? Bei einer Verspannung kann Wärme helfen, den Muskel zu durchbluten und so zu entspannen. Eine Zerrung sollte hingegen gekühlt werden, das lindert die Entzündung.