Das Herz zählt zu unseren leistungsfähigsten Muskeln. Abertausende von Muskelfasern ziehen sich dank einem elektrischen Impuls im Takt zusammen und lockern sich wieder – ca. 100'000-mal pro Tag. Dank dieses ständigen Pulsierens versorgt unser Herz all unsere Zellen und Organe über Blutgefässe mit lebenswichtigem Sauerstoff und Nährstoffen. Wir begleiten Sie in der Herzmedizin von der Prävention, über die Behandlung bis zur Nachversorgung – und das in allen Lebensphasen.
Bei uns erwartet Sie höchste Qualität und eine individuelle Betreuung. Ihre Bedürfnisse stehen im Zentrum und wir sorgen dafür, dass Sie sich bei uns zu jeder Zeit wohlfühlen. Lesen Sie Spannendes über das Herz, die Blutgefässe und deren Zusammenspiel. Ausserdem finden Sie hier Informationen über Krankheitsbilder und unsere Ansprechpersonen für Sie.
Das Herz kurz erklärt
Unser Herz wird als Motor des Körpers bezeichnet und ist nicht nur das wichtigste Organ, sondern auch ein echtes Allroundtalent auf dessen Gesundheit wir Acht geben sollten. Jeden Tag pumpt das Herz bis zu 10.000 Liter Blut durch unsere Gefässe. Dabei schlägt es ganze 60 – 80 Mal pro Minute, also 4.200 Schläge pro Stunde und 100.000 Mal pro Tag. Im gesamten Leben schlägt das gesunde Herz durchschnittlich bis zu 3 Milliarden Mal.
Herz
Die linke und die rechte Herzhälfte besteht jeweils aus einem Vorhof (Atrium) und einer Kammer (Ventrikel). Getrennt werden die beiden Hälften durch die Herzscheidewand, das Septum. Über die Venen gelangt das verbrauchte, sauerstoffarme Blut in die rechte Herzhälfte. Von dort wird es zur erneuten Anreicherung mit Sauerstoff in die Lunge gepumpt. Das sauerstoffreiche Blut wird dann über die linke Herzhälfte in die Hauptschlagader befördert und versorgt den gesamten Organismus mit Sauerstoff. Die vier Herzklappen – auf jeder Seite zwei – sorgen als Ventile dafür, dass das Blut in die richtige Richtung fliesst.
Herzrhythmus & Herzschlag
Wie wird ein Herzschlag ausgelöst?
Die Herzschläge werden durch das elektrische Reizleitungssystem des Herzes erzeugt und kontrolliert. Jeder Herzschlag (lat. Systole) wird automatisch durch den natürlichen Herzschrittmacher, den Sinusknoten, ausgelöst. Das im Sinusknoten entstandene elektrische Signal breitet sich über die Vorhöfe aus und sorgt dafür, dass diese sich zusammenziehen und das Blut automatisch in Richtung der Herzkammern vorschieben.
Wer gibt den Takt an?
Anschliessend wird der elektrische Impuls weiter in die Mitte des Herzes zum AV-Knoten (Atrioventrikulärknoten) geleitet, bevor er sich auf die Kammern überträgt, die sich ihrerseits zusammenziehen und das Blut zur Lunge und in den Körper pumpen. Bei einem regulären Herzschlag ziehen sich also zuerst die Vorhöfe und anschliessend die Kammern zusammen. Der AV-Knoten hat die Aufgabe, den Takt richtig an die Hauptkammern weiterzugeben, sodass das Herz weder zu schnell noch zu langsam schlägt.
Was beeinträchtigt die Funktion des Herzens?
Entstehen nun falsche elektrische Impulse beziehungsweise breiten diese sich über das leitfähige Gewebe im Herzmuskel falsch aus, beeinträchtigen sie die Funktion des Herzes. Dies äussert sich in einem unregelmässigen, chaotischen, zu schnellen oder zu langsamen Herzrhythmus.
Was misst man mit einem EKG?
Der grösste Teil der elektrischen Reizleitung des Herzes lässt sich mit Hilfe eines Elektrokardiogramms (EKG) darstellen. Dieses gibt Aufschluss darüber, ob die elektrische Aktivität des Herzes regelmässig und koordiniert abläuft.
Was wird im EKG abgebildet und was nicht?
Auf dem EKG sind mehrere Wellen sichtbar: Die P-Welle widerspiegelt die Erregung der Vorhöfe, welche das Blut in die beiden Kammern vorschiebt. Ihr folgt ein hoher Ausschlag, die R-Zacke. Diese entspricht der Erregung der beiden Ventrikel. Die danach registrierte T-Welle zeigt die "elektrische" Erholung der Herzzellen. Nicht im EKG abgebildet werden kann der Aufbau des elektrischen Impulses im Sinusknoten; erfasst wird erst die dadurch ausgelöste P-Welle.
Blutgefässe
Die Länge aller Blutgefässe eines erwachsenen Menschen ergeben eine Strecke von ungefähr 100 000 km. Alle Blutgefässe bilden zusammen mit dem Herzen die anatomische Grundlage für den Blutkreislauf und somit für den Transport von Sauerstoff und Nährstoffen in den gesamten Körper.
Es gibt verschiedene Arten von Blutgefässen:
Aorta (Hauptschlagader)
Die Aorta entspringt direkt dem Herzen und trägt daher den Namen Hauptschlagader. Sie transportiert das Blut aus der linken Herzkammer zu den arteriellen Gefässen des Blutkreislaufs.
Arterien (Schlagadern)
Unter Arterien werden alle Blutgefässe verstanden, die das Blut vom Herzen weg in den Körper transportieren. Mit Ausnahme der Lungenarterie, die das sauerstoffarme Blut von der rechten Herzhälfte in die Lunge befördern, führen die Arterien das sauerstoffreiche Blut. Die Arterien werden auch Schlagadern oder Pulsadern genannt, da bei grossen Arterien der Puls gefühlt werden kann.
Arteriolen (kleine Schlagadern)
Im Gefässsystem bilden die Arteriolen den Übergang von den Arterien zu den Kapillaren. Sie liegen vor den Kapillaren und hinter den Arterien. Die Arteriolen können sich erweitern und zusammenziehen und regeln so die Durchblutung der Organe.
Kapillaren (Haargefässe)
Blutkapillaren verbinden das venöse und arterielle Gefässsystem. Sie stellen die feinsten Verästelungen der Blutgefässe dar und bilden ein feines Netz, in dem der Stoffwechselaustausch zwischen Blutgefässen und dem Körpergewebe stattfindet. Im Lymphgefässsystem stellen die Lymphkapillaren den ersten Abschnitt des Lymphsystems dar, in dem die Lymphflüssigkeit gesammelt wird
Venen (Blutadern)
Die Venen führen das im Körper zirkulierende Blut zurück zum Herzen. Sie werden in tiefe und oberflächliche Venen eingeteilt, wobei mehr als 90% des Gesamtblutes in den tiefen Venen zurückfliesst. Bei einem Erwachsenen entspricht dies täglich ungefähr 8000 transportierten Litern. Bis auf die Lungenvenen befördern alle Venen venöses (sauerstoffarmes) Blut. Gemeinsam mit den Kapillaren und Venolen zählen sie zum Niederdrucksystem des Blutkreislaufs.
Venolen (kleine Venen)
Venolen sind die kleinsten Venen und noch mit blossem Auge erkennbar. Beispielsweise befinden sie sich in Form von feinen Gefässzeichnungen an der Sclera der Augen (die weisse Augenhaut).
Hohlvenen
Sie sind zwei grosse Venen, die venöses (sauerstoffarmes) Blut aus den Körpervenen sammeln und in den rechten Herzvorhof führen. Es gibt die obere Hohlvene, die das Blut aus Kopf, Hals, Brust und den oberen Extremitäten sammelt. Die untere Hohlvene sammelt das Blut aus dem Bauchraum, dem Becken und den Beinen.
Wussten Sie, dass ...
- Das Herz pumpt 6-8 Liter Blut in der Minute durch ca. 100 000 km Blutgefässe.
- Ein gesundes Herz schlägt bei einer normalen Herzschlagfolge 60 bis 85 Mal in der Minute.
- Im Schlaf sinkt die Herzfrequenz auf 45 bis 55 Schläge in der Minute.
- 4 Wochen nach Empfängnis beginnt die erste Herzzelle im Embryo zu schlagen.
- Bei durchschnittlicher Lebenserwartung (80 Jahre) schlägt das Herz rund drei Milliarden Mal und pumpt 250 Millionen Liter Blut durch den Kreislauf.
Gesundheit & Prävention
Die Prävention spielt eine entscheidende Rolle bei der Erhaltung unserer Herzgesundheit. Herzkrankheiten sind weltweit die häufigste Todesursache, aber viele dieser Erkrankungen können durch vorbeugende Massnahmen vermieden werden. Dazu gehören eine ausgewogene Ernährung, regelmässige körperliche Aktivität sowie die Kontrolle von Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Diabetes und Cholesterinwerten. Früherkennung und regelmässige Vorsorgeuntersuchungen sind ebenfalls entscheidend, um Herzprobleme frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.
Viele Herzerkrankungen können durch regelmässige Bewegung vorgebeugt werden. Richtig ausgeübt kann Sport Herzpatienten zu alter Form zurückhelfen. Nicht immer müssen Höchstleistungen erbracht werden. Entscheidend ist ein guter Mix zwischen Ausdauer-, Kraft-, Koordination- und Balance-Training.
Sportübungen für die Herzgesundheit
Vorteile:
- Herz arbeitet ökonomischer
- Blutdruck in Ruhe sinkt
- Blutfettwerte werden gesenkt
- Risiko der Arterienverkalkung sinkt
- Hilft bei der Gewichtskontrolle
Trainingsempfehlung:
- Basis: 5 x 30 Min. pro Woche
- Fortgeschritten: zusätzlich 3 x pro Woche 20-60 Min.
Vorteile:
- Verbessertes Gleichgewicht
- Erhöhte Reaktionsfähigkeit und Koordination
- Mehr Ausdauer im Alltag und beim Sport
- Vermindertes Sturzrisiko
Trainingsempfehlung:
- 30 Min. als Ausdauereinheit
- 5-10 Min. als Ergänzung zum Krafttraining
Vorteile:
- Verbesserte Rumpf- und Beinachsenstabilität
- Verbessertes Gleichgewicht
- Erhöhte Reaktionsfähigkeit und Koordination
- Schutz vor Verletzungen
- Mehr Kraftausdauer
Trainingsempfehlung:
- 3 x pro Woche bis täglich
- Mit Kraft- oder Ausdauereinheit kombinierbar
Vorteile:
- Mehr Kraft entlastet das Herz-Kreislaufsystem
- Verbesserte Rumpf- und Gelenkstabilität
- Mehr Potential beim Ausdauertraining
- Mehr Muskulatur = höherer Energieverbrauch
Trainingsempfehlung:
- 2-3 x pro Woche
- 13-20 Wiederholungen in 2-4 Serien
- Sinnvolle Ergänzung des Ausdauertrainings
Vorteile:
- Gute Rumpfstabilisation ist Basis für jede Sportart
- Schutz vor Überbelastungen und Verletzungen
- Bessere Belastbarkeit im Alltag
Trainingsempfehlung:
- 3 x pro Woche bis täglich
- Dauer nach Vermögen steigern
- Wird im Rahmen eines Zirkeltrainings absolviert
- Mit Kraft- oder Ausdauereinheit kombinierbar
Diagnostik & Behandlung
In der Schweiz gehören Herz- und Gefässerkrankungen zu den häufigsten Todesursachen. Daher ist es wichtig sich über die häufigsten Erkrankungen zu informieren und deren Symptome und Ursachen zu kennen. Nur so kann man in einem Notfall schnell und richtig reagieren.
Unter den Herz- und Gefässerkrankungen finden sich eine grosse Anzahl Erkrankungen wieder, die das Herz oder die Blutgefässe betreffen. Dazu gehören unter anderem Schlaganfälle, Arteriosklerose, Herzinfarkt, Herzrhythmusstörungen, angeborene Herzfehler, Krampfadern und Venenentzündungen.
Herzinfarkt
Wenn sich eine Herzkranzarterie komplett verschliesst, kommt es zu einem Herzinfarkt. Schnelles Handeln ist gefragt. Informieren Sie sich hier über das Krankheitsbild.
Schlaganfall
Erfahren Sie mehr über das Krankheitsbild und wie man bei einem Verdacht auf Schlaganfall richtig reagiert.
Herzrhythmusstörungen
Wenn das Herz ausser Takt schlägt ist dies nicht nur unangenehm, es kann auch zu gefährlichen Situationen führen. Erfahren Sie mehr.
Rehabilitation
Wer eine Operation oder eine schwere Erkrankung am Herzen überstanden hat, kann seine körperliche Belastbarkeit nur schwer einschätzen. Eine Rehabilitation für Herz und Kreislauf mit kontrollierter Leistungssteigerung bringt hier Sicherheit und Selbstvertrauen. Insbesondere, wenn in der Rehabilitation auch eventuell vorliegende Mehrfacherkrankungen interdisziplinär berücksichtigt werden.
Wir helfen in allen Folgen des Lebens
Wir sind Ihr Partner bei allen Fragen rund um die Gesundheit Ihres Körpers: bei Anliegen und Sorgen sind wir jederzeit und unkompliziert für Sie da über die Hirslanden Healthline.