Wer an einem akuten und möglicherweise lebensbedrohlichen medizinischen Problem leidet, will so rasch wie möglich auf dem neusten Stand der Medizin behandelt werden. Genau dies leistet die Notfallstation der Klinik Im Park in Zürich-Wollishofen. Sie ist an 365 Tagen rund um die Uhr für Erwachsene Patientinnen und Patienten aller Versicherungsklassen geöffnet. Wir durften Oberarzt Dr. med. Bujar Sopi einen Tag begleiten.

Team der Notfallstation Klinik Im Park

7:45 Uhr

Noch ist es ruhig auf der Notfallstation der Klinik Im Park, als Dr. med. Bujar Sopi seine Schicht als Tagesarzt antritt. Der Facharzt für Allgemeine Innere Medizin und Oberarzt löst seine Kollegin Dr. med. Maria Minola Berger ab, deren Schicht als Nachtärztin zu Ende geht. Die Übergabe findet am täglichen Morgenrapport statt, an dem auch eine Assistenzärztin und vier Pflegefachleute teilnehmen. Bis auf einen Patienten, dem in der Nacht der entzündete Blinddarm entfernt wurde und der nun auf der Normalstation der Klinik liegt, konnten alle Fälle abgeschlossen werden. Wie jeden Morgen endet der Rapport mit der Frage, ob es Dinge gibt, die man hätte besser machen können. Das ist heute nicht der Fall. Ansonsten hätte sich das Team gemeinsam auf eine Optimierung verständigt.

Nach dem Rapport fragen wir Dr. Sopi, was einen medizinischen Notfall eigentlich auszeichne. «Ein medizinischer Notfall liegt dann vor», so seine Antwort, «wenn eine Patientin oder ein Patient oder auch eine Drittperson zum Schluss kommt, dass eine plötzlich eingetretene Veränderung im Gesundheitszustand eine sofortige Behandlung erfordert. Dazu gehören beispielsweise brennende Schmerzen in der Brust, schwere Atemnot, stechende Bauchschmerzen oder starke allergische Reaktionen. Auch Bewusstseinsstörungen, Lähmungserscheinungen oder Panikattacken sind Beschwerden, mit denen wir häufig konfrontiert sind. Klassische Notfälle sind schliesslich auch heftige Schmerzen und/oder ein starker Blutverlust nach einem Unfall.»

Im Verlauf des Tages, an dem wir Dr. Sopi und sein Team begleiten, erhalten wir eine Vorstellung davon, wie breit das Spektrum der Notfallmedizin ist. Was sich dabei auch zeigt, sind die Vorteile einer im Vergleich zu anderen Spitälern eher kleinen Notfallstation: Die Wartezeiten sind kurz und die Versorgung erfolgt rasch – durch das eingespielte Notfallteam ebenso wie durch die je nach Fall beigezogenen Spezialistinnen und Spezialisten.

Oberschenkelhalsbruch
8:05 Uhr

Eine 84-jährige Frau stolpert und stürzt morgens an der Türschwelle zur Küche. Sie fällt seitlich auf die Hüfte und schlägt mit dem Kopf auf dem Boden auf. Sie ist bei Bewusstsein und merkt sofort, dass jede Bewegung mit grossen Schmerzen verbunden ist. Auf der linken Kopfseite entdeckt ihr herbeigeeilter Mann eine Rissquetschwunde («Platzwunde»). Er ruft über die Nummer 144 die Ambulanz, die die Frau wenig später mit Verdacht auf einen Oberschenkelhalsbruch und ein Schädelhirntrauma auf die Notfallstation der Klinik Im Park bringt.

8:29 Uhr

Dort erfolgt zuerst ein sogenannter Primary Survey nach dem ABCDE-Schema, um allenfalls lebensbedrohliche Verletzungen zu erkennen: Dr. Sopi untersucht die Atemwege (Airways), die Atmung (Breathing), den Kreislauf (Circulation), den neurologischen Zustand (Disability) und den ganzen Körper (Exposure). Aufgrund der Wunde am Kopf und weil die Patientin Kopfschmerzen und Schwindel hat, führt das Notfallteam darauf als Secondary Survey ein CT des Kopfes und eines der Wirbelsäule durch. Dadurch können eine Hirnblutung und eine Halswirbelsäulen-Verletzung ausgeschlossen werden. Nachdem die Patientin eine Schmerztherapie erhalten hat und die Wunde am Kopf versorgt wurde, wird ein Röntgenbild des Beckens und der Hüfte erstellt. Es zeigt links einen Oberschenkelhalsbruch.

9:50 Uhr

Dr. Sopi bespricht sich mit dem inzwischen eingetroffenen Unfallchirurgen. Da der Bruch disloziert ist, d.h. die Knochenfragmente verschoben sind, besteht das Risiko, dass Blutgefässe beschädigt wurden und es zu einer inneren Blutung kommt. Aus diesem Grund wird zusammen mit der Anästhesistin eine zeitnahe Operation in die Wege geleitet. Nach dem Eingriff verbleibt die Patientin für acht Tage in der Klinik.

Herzinfarkt
10:10 Uhr

Kurz nach dem Frühstück wird ein 66-jähriger Mann auf einmal von starken Druckschmerzen in der Brust heimgesucht, die linksseitig in die Schulter und den Arm ausstrahlen. Begleitet werden die Schmerzen von Atemnot und einem Schweissausbruch. Seine Frau alarmiert sofort den Rettungsdienst, der 12 Minuten später eintrifft. Im Ambulanzfahrzeug wird ein Elektrokardiogramm (EKG) geschrieben, das einen akuten Herzinfarkt zeigt. Diese und weitere Informationen zum Patienten werden an die bereits avisierte Notfallstation der Klinik Im Park übermittelt. Das Team um Dr. Sopi stellt sicher, dass das Herzkatheterlabor und der interventionelle Kardiologe schon bereit sind, wenn die Ambulanz eintrifft.

10:47

Nach der Ankunft wird der Patient von Dr. Sopi umgehend beurteilt – anhand der Vitalparameter, einer Blutuntersuchung sowie erneut eines EKGs, um die Art des Herzinfarkts zu identifizieren. Der Mann hat einen Vorderwandinfarkt erlitten, verursacht durch den langstreckigen Verschluss einer der beiden Hauptäste der linken Koronararterie.

11:02

Er wird direkt ins Herzkatheterlabor gebracht, wo der interventionelle Kardiologe das verschlossene Gefäss mit einem Katheter wiedereröffnet und drei Stents einbringt, damit es offen bleibt. Anschliessend kommt der Patient für einen Tag auf die Intensivstation und dann für zwei Tage auf die Normalstation, bevor er in die ambulante Reha entlassen wird.

Bandscheibenvorfall
12:50 Uhr

Ein 53-jähriger Mann stellt sich in der Mittagszeit auf der Notfallstation der Klinik Im Park mit unerträglichen Schmerzen in der Lendenwirbelsäule vor, die links bis in die Zehen ausstrahlen. Dazu kommen ein Kribbeln und ein Taubheitsgefühl sowie ein unfreiwilliger Harnabgang. Als Erstes erhält der Patient eine Schmerztherapie, worauf Dr. Sopi ihn körperlich untersucht. Dabei stellt er neben Kraftlosigkeit auch eine Fusshebeschwäche (Fusshebeparese) fest. Zusammen mit der Störung der Blasenfunktion deutet dies auf einen eingeklemmten Nerv und damit auf einen Bandscheibenvorfall hin.

13:14 Uhr

Aufgrund der neurologischen Ausfälle ist rasches Handeln angezeigt, damit die Nerven nicht unwiederbringlich geschädigt werden. Es wird eine MRI-Untersuchung durchgeführt, die wie erwartet einen Bandscheibenvorfall zeigt.

13:45 Uhr

Der inzwischen eingetroffene Wirbelsäulenchirurg beurteilt zusammen mit dem Notfallteam die Situation und stellt die Indikation zur sofortigen Operation. Dabei legt er in einem mikrochirurgischen Eingriff die Nerven wieder frei («Dekompression»). Nach zwei Nächten in der Klinik kann der Patient nach Hause.

Plötzliche Verschlechterung einer COPD
14:25 Uhr

Der Rettungsdienst meldet der Notfallstation der Klinik Im Park am frühen Nachmittag eine 67-jährige Patientin mit akuter Atemnot. Bereits im Ambulanzfahrzeug wird sie mit Sauerstoff versorgt. Da die Frau seit Jahren an einer diagnostizierten COPD leidet (vgl. Seiten 14 und 15), liegt der Verdacht auf eine plötzliche Verschlechterung der COPD, eine sogenannte Exazerbation, nahe. Auf der Notfallstation werden sofort die Vitalparameter überwacht. Das Abhören der Lunge bestärkt den Verdacht auf eine exazerbierte COPD. Um Wasser in der Lunge auszuschliessen, untersucht Dr. Sopi diese auch noch mit Ultraschall. Als sich die Atemnot der Patientin weiter verschlechtert, wird sie über eine Atemmaske nichtinvasiv beatmet, worauf sich ihr Zustand rasch verbessert. Anhand eines CTs der Lunge kann die Diagnose einer exazerbierten COPD gesichert werden. Gleichzeitig zeigt es die Ursache dafür, nämlich eine Lungenentzündung.

15:55 Uhr

Nachdem die Patientin auf der Notfallstation stabilisiert werden konnte, wird der diensthabende Pneumologe aufgeboten, um mit ihm das weitere Vorgehen zu besprechen. Die Patientin kommt auf die Normalstation, wo sie unter anderem mit Antibiotika und Kortison behandelt wird.

Notfallstation Klinik Im Park

Erfahrene Fachärztinnen und Fachärzte sowie Pflegefachpersonen der Notfallmedizin behandeln 24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche sämtliche Krankheitsbilder der chirurgisch-operativen Disziplinen und der Inneren Medizin sowie das gesamte Spektrum der Kardiologie inkl. Herzchirurgie. Besonders hervorzuheben sind die breit abgestützte Expertise in der Traumatologie (Unfallmedizin), der Wirbelsäulenchirurgie und der Behandlung sämtlicher Beschwerden des Bewegungsapparates sowie die Kompetenzen rund um alle Fragestellungen der Sportmedizin. Je nach Krankheitsbild oder Verletzung stehen für die nahtlose Weiterbehandlung Spezialistinnen und Spezialisten aller Fachrichtungen sowie eine umfassende Spitalinfrastruktur inkl. Intensivstation, Radiologie, Herzkatheterlabor, Endoskopie und OP-Sälen zur Verfügung.

Zur Webseite der Notfallstation Klinik Im Park

Notfallstation Klinik Im Park
Seestrasse 220 8027 Zürich
+41 44 209 23 79
Öffnungszeiten
365 Tage / 24 Stunden

Für Rettungsdienst und Zuweiser:
+41 44 209 25 55

Glossar

  • Vitalparameter: Messgrössen wichtiger Körperfunktionen wie Herzfrequenz, Atemfrequenz, Blutdruck, Körpertemperatur und Sauerstoffsättigung im Blut
  • Bandscheibenvorfall: Das gallertartige Innere einer Bandscheibe tritt durch einen Riss in ihrer äusseren Hülle aus und drückt auf nahegelegene Nervenwurzeln, was zu Schmerzen und Taubheitsgefühlen führt.
Regina Gerdes
Regina Gerdes
Leiterin Marketing & Kommunikation
Klinik Hirslanden