Patientengeschichten

Im Brustkrebsmonat Oktober stehen Vorbeugung, Früherkennung und Behandlung von Brustkrebs im Zentrum. Am eigenen Leib erfahren hat die Krankheit Nadia Wismer (49). Sie erzählt, wie gut sie im Brustzentrum Zürichsee und in der Hirslanden Klinik Im Park betreut wurde.

Autorin und Autor: Cilgia Grass und Thomas Wyss; schweizer-illustrierte.ch

Als Nadia Wismer Mitte Dezember 2022 zu ihrer Frauenärztin ging, war sie bereits in Weihnachtsstimmung. Es stand nur noch ein kurzer Routinecheck ihrer rechten Brust an. Dr. med. Julia Talimi-Schnabel (44), Gynäkologin mit eigener Praxis in Thalwil ZH und Partnerärztin im Brustzentrum Zürichsee der Hirslanden Klinik Im Park, hatte im Februar desselben Jahres einen gutartigen Knoten bei ihrer Patientin festgestellt, der nun nochmals überprüft werden sollte und zu Wismers Erleichterung auch weiterhin keinen Anlass zur Sorge gab.

Doch dann untersuchte die Gynäkologin standardmässig auch die linke Brust – und stellte einen neuen Knoten fest, der sie beunruhigte. Sofort veranlasste sie weitere Untersuchungen, unter anderem ein MRI und eine Biopsie, um Klarheit zu haben. Die schlimme Gewissheit folgte wenig später. «Am 20. Dezember erhielt ich den Bescheid, dass es sich um einen bösartigen Tumor handelt», erinnert sich Nadia Wismer. «Das war zunächst ein Schock für mich.» 

Doch die medizinische Praxisassistentin (MPA) fing sich schnell. Zusammen mit Ärztin Julia Talimi-Schnabel wurde das Prozedere festgelegt: eine sofortige Operation, später dann Chemotherapie und Bestrahlung. Schon am nächsten Tag trat Wismer in die Hirslanden Klinik Im Park ein, bereits einen Tag später wurde hier der Tumor herausoperiert. Sie sei sehr dankbar, dass ihre Ärztin den Knoten entdeckt habe. «Ich selbst taste mich auch regelmässig ab», sagt Wismer. «Ich hatte bereits in der Vergangenheit ein paar gutartige Verhärtungen und betreibe deshalb sorgfältig Vorsorge. Aber diesen einen Knoten hatte ich nicht gespürt.»

Brustzentrum Zürichsee

Die bestmögliche Behandlung von Brustkrebs ist komplex und erfordert die enge und eingespielte Zusammenarbeit von Spezialistinnen und Spezialisten unterschiedlicher Fachrichtungen. Daher sind die Hirslanden Klinik Im Park und das See-Spital eine Kooperation eingegangen, welche unter dem Namen Brustzentrum Zürichsee agiert. In diesem werden alle Patientinnen des Brustzentrums Zürichsee behandelt, dies vor allem unter Einbezug der bereits heute in beiden Kliniken akkreditierten Partnerärztinnen und -ärzte. Durch diese Kooperation ist für Frauen eine überaus fachkundige Anlaufstelle für Brustbehandlungen entstanden, an welche sie sich jederzeit vertrauensvoll wenden können. Seit Oktober 2022 verfügt es über das Qualitätslabel für Brustzentren der Krebsliga Schweiz und der Schweizerischen Gesellschaft für Senologie. Es gibt den Patientinnen die Gewissheit, dass sie eine Behandlung auf dem neuesten Stand der Wissenschaft erhalten. 

Vorsorge und regelmässige Kontrollen

Aus diesem Grund sei eine regelmässige Kontrolle nebst der eigenen Vorsorge so wichtig, sagt Ärztin Julia Talimi-Schnabel. Es gebe insgesamt mehrere Möglichkeiten, Brustkrebs zu diagnostizieren. «Durch Abtasten, per Ultraschall oder via Mammografie können Brustveränderungen festgestellt werden. Bei Verdacht auf Brustkrebs folgt dann immer eine Biopsie.» Manche Frauen würden mit Symptomen, Beschwerden oder einem Tastbefund zu ihr kommen. «Bei manchen wird es bei einer Routineuntersuchung (zum Beispiel Mammografie) festgestellt.»

Nadia Wismer habe sehr schnell viele Fragen gestellt: Muss ich operieren? Brauche ich eine Chemotherapie? «Da ist es gut, wenn man sofort Antworten liefern und auch schon etwas anbieten kann», sagt Expertin Talimi-Schnabel. «Im besten Fall ein ganzes Package.» So wie es beim Brustzentrum Zürichsee (siehe Box) als zertifiziertes Brustzentrum Standard ist. Dieses Rundumpaket besteht nicht nur aus den bestmöglichen Behandlungen, sondern aus einem ganzen Betreuerteam, bestehend aus Spezialistinnen und Spezialisten der Fachgebiete Gynäkologie, Chirurgie, Plastische Chirurgie, Medizinische Onkologie, Gewebsuntersuchungen, Radiologie, Radioonkologie, Nuklearmedizin, Genetik und Psychoonkologische Betreuung. Diese Spezialistenrunde kommt regelmässig im sogenannten Tumorboard zusammen, um jeden einzelnen Fall zu diskutieren.

Überzeugt von der Fürsorge der Fachleute

Diese interdisziplinären Fallbesprechungen gewährleisten eine qualitativ hochstehende und umfassende Betreuung, für die das Brustzentrum Zürichsee mit dem Qualitätslabel für Brustzentren der Krebsliga Schweiz und der Schweizerischen Gesellschaft für Senologie ausgezeichnet wurde. So erfüllt das interdisziplinäre Kompetenzzentrum, in dem Erkrankungen (Tumorkrankheiten) von spezialisierten Fachärztinnen und -ärzten und fachkundigem Personal umfassend betreut und behandelt werden, sämtliche der rund 100 Qualitätskriterien. Dabei handelt es sich um einen Nachweis für etablierte Prozesse mit einer hervorragenden Qualität.

«Ich fühlte mich dank dieses grossen Netzes an professionellen Leuten vom ersten Moment an in guter Fürsorge. Das hat mir sehr geholfen», sagt Nadia Wismer. Hinzu kam der Umstand, dass man sie so schnell habe operieren können. Nur einen Tag nach dem Eingriff, am 23. Dezember, konnte Nadia Wismer die Klinik bereits wieder verlassen – und im Kreise ihrer Liebsten Weihnachten feiern.

Viele Unsicherheiten nach der OP

Die Weihnachtstage waren dann aber von der Erkrankung überschattet. «Vor der Operation gab es nur eine Richtung: Alles so schnell wie möglich hinter mich bringen. Doch nach der OP hatte ich Zeit zum Studieren.» Es seien Fragen aufgekommen wie: Wurde alles herausoperiert? Gibt es etwa doch Metastasen, obwohl die Lymphknoten nicht befallen sind? «Mich verunsicherten auch die Reaktionen mancher Leute. Einige fragte: ‹Wieso machst du eine Chemo?›» Das alles habe sie gestresst.

Ärztin Julia Talimi-Schnabel ergänzt: «Der Tumor war zwar nur ganz klein. Aber weil er so aggressiv war, empfahlen wir eine Chemotherapie und eine Bestrahlung. Und als Nachbehandlung eine antihormonelle Therapie, um ein weiteres Wachstum von Krebszellen zu verhindern.» Als im Januar die Chemotherapie startete, habe sie das Gefühl gehabt, sie brauche Unterstützung, sagt Nadia Wismer. «Julia Talimi-Schnabel hat mir dann eine Psychoonkologin vermittelt, die mir half, mit diesen Ängsten zurechtzukommen.»

Wichtige Unterstützung durch die Breast Care Nurse

Hilfe bekam Nadia Wismer im Brustzentrum Zürichsee an der Hirslanden Klinik Im Park auch von Breast Care Nurse Rie Blumer, die bei allen Anliegen als Ansprechperson und Bindeglied zwischen Ärzten und Patientin fungierte (mehr dazu in der Box). «Die Betreuung durch sie war sehr wichtig. Ich erfuhr von ihr, dass eine Chemotherapie einen benebeln kann und man daher aufpassen muss beim Autofahren. Sie rief mich auch an, um zu fragen, wie es mir geht. Und sie gab mir einen Fragebogen, um zu klären, welche Probleme sich durch die Krankheit ergeben, etwa bei der Arbeit oder finanziell.»

Insgesamt musste Nadia Wismer vier Zyklen Chemotherapie über sich ergehen lassen. Etwa zehn Tage nach Beginn der Chemo setzte bei ihr der gefürchtete Haarausfall ein. «Im Auto, im Bett – überall hatte es Haare. Vorher hatte ich mir diesen Teil als sehr schwierig vorgestellt, vor allem, weil ich schöne lange Haare hatte. Als der Zeitpunkt kam, war das Optische aber nicht mehr so wichtig, weil die Gesundheit im Vordergrund stand.»

Heute geht es Nadia Wismer wieder gut

Die Bestrahlung, die nach der Chemotherapie folgte, um eine mögliche Ausbreitung von Krebszellen zu verhindern, hat Nadia Wismer gut vertragen. «Ich hatte innerhalb eines Monats 19 Bestrahlungen. Sie hinterliessen Rötungen, und es brannte ein bisschen. Aber ich konnte es ganz gut händeln.»

Und wie geht es ihr heute? Nadia Wismer: «Gut! Ich kann wieder alles machen und den Alltag wieder normal bestreiten. Meine Nägel sind allerdings noch sehr dünn und ich habe noch Gefühlsstörungen in den Füssen. Ich ermüde auch schneller, aber an und für sich ist die Müdigkeit unter Kontrolle.»

Ärztin Julia Talimi-Schnabel ergänzt: «Nadia Wismer hat alles gemacht, was man machen konnte. Stand jetzt ist sie geheilt. Aber sie bleibt ihr Leben lang eine Risikopatientin. Daher muss sie engmaschig zur Nachsorge.» Patientin Wismer und Gynäkologin Talimi-Schnabel raten allen Frauen, die Vorsorge hinsichtlich Brustkrebs ernst zu nehmen. Für weitere Informationen können sich Interessierte an das Brustzentrum Zürichsee oder ein anderes zertifiziertes Hirslanden Brustzentrum wenden. Alle Standorte der zertifizierten Hirslanden Brustzentren und weitere Informationen zum Thema Brustkrebs finden sich hier.

Breast Care Nurse Rie Blumer: «Ich begleite die Patientin von Anfang an»

Was sind die Aufgaben einer Breast Care Nurse?
Rie Blumer: Unsere Aufgaben sind sehr vielfältig. Wir sind eine wichtige Ergänzung zur ärztlichen Betreuung und bieten emotionale Unterstützung, Beratung und Begleitung, auf Wunsch bereits ab dem Zeitpunkt der Diagnosestellung. Ausserdem beantworten wir alle Fragen, die rund um die Krankheit oder die geplanten Behandlungen aufkommen, und geben Empfehlungen zum Umgang mit Nebenwirkungen von Therapien ab. Auch vermitteln wir weitere Fachpersonen, wie zum Beispiel Psychoonkologen.

Warum ist der Job so wichtig?
Wir begleiten die Patientin von Anfang an und über den gesamten Behandlungszeitraum. Wir sind ihnen eine konstante Ansprechperson und versuchen abzufedern, was sie gerade beschäftigt, oder helfen in Notlagen. Wir fragen regelmässig ab, wie es ihnen geht, das ist gerade vor und nach der OP sehr wichtig. Und wir können ihnen vermitteln, was bei den verschiedenen Therapien auf sie zukommt. Um zu erfassen, wie es den Patientinnen in den verschiedenen Phasen der Therapie geht, haben wir einen Fragebogen entwickelt, den wir zusammen regelmässig ausfüllen. Danach besprechen wir Punkt für Punkt, was wir ihnen am besten anbieten können.

Können Sie ein Beispiel geben?
Für viele sehr einschneidend ist der Haarverlust aufgrund der Chemotherapie. Da ist unsere psychologische Beratung sehr wichtig, aber auch konkrete Hilfe bezüglich des Vermittelns von Zweithaarfirmen und Perücken. Auch Narbenpflege oder Hilfe bei Hautproblemen nach der Bestrahlung sind Themen, die aufkommen. Die Patientinnen haben übrigens auch nach Abschluss der Behandlungen die Möglichkeit, uns bei Bedarf anzurufen. In dem Sinn gibt es kein Ende unserer Arbeit.

Wie haben Sie die Zeit mit Nadia Wismer erlebt?
Ich war von Anfang an dabei. Wir haben viel geredet – darüber, was sie beschäftigte. Sie war sehr dankbar, dass sie sich jemandem mitteilen konnte. Dies besonders auch direkt nach der OP und während der Zeit der Behandlungen. Diese Phase war sehr beschwerlich für sie.

Was gefällt Ihnen an Ihrem Job am meisten?
Ich mache meinen Job einfach unheimlich gern, ich liebe es, mit den Patientinnen im Austausch zu sein, ihnen zuzuhören, die richtigen Fragen zu stellen und insgesamt mit Einfühlungsvermögen zu begegnen. Menschen mit Krebs zu begleiten, hatte in meiner Karriere schon immer einen hohen Stellenwert. Ich mag auch die Zusammenarbeit mit den Ärzten, wir sind da im ständigen Austausch.

Haben Sie auch schon Männer betreut?
Ja. Viele wissen nicht, dass auch Männer Brustkrebs bekommen können. Die betroffenen Männer reden generell weniger darüber, es ist noch ein Tabuthema. Umso wichtiger war es für mich, ihnen zu signalisieren, dass sie sich melden können. Die Männer waren sehr froh um meine Begleitung und Betreuung.