Die Operation des grauen Star – braucht es die Brille noch?
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Diese Frage stellen sich wohl viele Patienten, die vor einer Katarakt-Operation stehen. Der graue Star (medizinisch: Katarakt) ist eine typische Alterserkrankung oder besser gesagt eine Alterserscheinung, die durch eine Trübung der sonst kristallklaren Augenlinse verursacht wird. Die Linsentrübung gehört bis zu einem gewissen Grad zum natürlichen Alterungsprozess des Auges. Nebst dem Alter können aber auch noch andere Faktoren die Linsentrübung herbeiführen. Wichtig ist beim grauen Star, dass jedes Auge für sich betrachtet und entsprechend behandelt wird.
Mit den heutigen Kunstlinsen, die bei der Grauen-Star-Operation eingesetzt werden, kann gleichzeitig auch eine bestehende Fehlsichtigkeit ausgeglichen werden. Dazu gehören die Kurz- und Weitsichtigkeit, die Hornhautverkrümmung und die Alterssichtigkeit. Spezielle Kunstlinsen ermöglichen nach der Katarakt-Operation eine gute Fern- und Nahsicht – ohne zusätzliche Brille.
Mit einer getrübten Linse sieht man schlecht. Erste Anzeichen des grauen Star sind:
Nebst dem Alter gibt es weitere Faktoren, respektive Erkrankungen, die eine Katarakt-Entstehung begünstigen: so beispielsweise Stoffwechselerkrankungen, Grüner Star (medizinisch: Glaukom), chronische Entzündungen der Regenbogenhaut (Iris) und unzählige mehr.
Früher wartete man mit der Katarakt-Operation, bis der graue Star «reif» war. Heute steht der Leidensdruck des Patienten im Vordergrund.
Die Operation des grauen Star ist eine der ältesten Operationen überhaupt und auch heute noch die einzige Behandlungsmöglichkeit. Die trübe Linse wird entfernt und durch eine künstliche Linse (Intraokularlinse) ersetzt. Schwere Komplikationen mit bleibenden Funktionsschäden sind äusserst selten.
Die Stärke (Brechkraft) der Kunstlinse, die eingesetzt werden soll, muss individuell für jeden Patienten und für jedes Auge berechnet werden. Dabei kann auch eine zuvor bestehende Fehlsichtigkeit – Weitsichtigkeit, Kurzsichtigkeit und eine Hornhautverkrümmung – ganz oder teilweise mit ausgeglichen werden. Die Lesebrille aufgrund der Alterssichtigkeit wird nach der Operation weiterhin benötigt.
Heute stehen dem Arzt drei verschiedene Linsen zur Wahl:
Die sphärischen Linsen gehören heute zu den Standardlinsen. Sie ermöglichen entweder eine scharfe Fernsicht oder eine scharfe Nahsicht und sind heute mit einem UV-/Blaulicht-Filter ausgestattet, um die Netzhaut vor dem potenziell schädlichen UV-Licht zu schützen. Kosten: Die sphärische Linse wird komplett von der Grundversicherung übernommen.
Die torischen Linsen kommen bei einer zusätzlichen Hornhautverkrümmung ab einer Höhe von 1 Dioptrie zum Einsatz, die auch mit einem UV-Filter ausgestattet sind. Gegen die Alterssichtigkeit wird weiterhin eine Lesebrille benötigt. Kosten: Da es sich hier um eine Speziallinse handelt, werden die Kosten (etwa CHF 1000 pro Linse) nicht von der Grundversicherung getragen.
Mit diesen Linsen werden sowohl die Kurz- als auch die Weitsichtigkeit plus die Alterssichtigkeit korrigiert. Der Patient erreicht damit also eine absolute Brillenfreiheit. Dafür müssen aber einige Nachteile in Kauf genommen werden: Einsatz bei einer zusätzlichen höheren Hornhautverkrümmung nicht empfohlen, da höhere Blendungsempfindlichkeit bei Dämmerung und in der Nacht auftreten kann; z. B. Arbeit am Computer oder Autofahren werden erschwert. Kosten: Eine Linse kostet rund CHF 1800 und wird nicht von der Grundversicherung übernommen.
Bei der Monovision wird jedes Auge separat auf eine Distanz eingestellt. Ohne Brille sieht ein Auge Gegenstände in der Ferne scharf und das andere Auge solche in der Nähe. Üblicherweise wird das dominantere Auge auf die Ferne scharf eingestellt. Das Gehirn führt die beiden unterschiedlichen Bilder zusammen, sodass man sowohl in der Ferne als auch in der Nähe ein immer ausreichend scharfes Bild sieht. Nachteil: Das räumliche Sehen wird dadurch leicht eingeschränkt.