Bei Vorhofflimmern besteht die Gefahr von Blutgerinnselbildung im Herzen, v.a. im linken Herzohr. Diese können sich lösen und in der Folge zu einem Schlaganfall führen, weshalb betroffene Patienten zur Vorbeugung lebenslang gerinnungshemmende Medikamente einnehmen müssen. Ein neues System in der Form eines Schirmchens hilft, Blutgerinnsel im Ohr des linken Herzvorhofes zu verhindern. Dieses System wird ohne offene Herzoperation mit einem Herzkatheter eingesetzt. Die Ergebnisse der ersten grossen Studie sind vielversprechend: Medikamente zur Blutverdünnung können in vielen Fällen abgesetzt werden. Die erste klinische Anwendung erfolgt vor allem bei Patienten mit Problemen der Blutverdünnung.
Ähnlich wie bei einer Herzkatheter-Untersuchung wird über einen kleinen Einstich in der Leiste ein flexibler Katheter unter Röntgenkontrolle durch eine Vene bis ins Herz vorgeschoben. Sobald der Katheter im Herz liegt, kann das Vorhofsohr erstmals mit Hilfe von Röntgenaufnahmen und der transösophagealen Echokardiographie genau vermessen werden, sodass die richtige Schirmchengrösse und die bestmögliche Platzierung vom Kardiologen gewählt werden kann. Anschliessend wird das Schirmchen über den bereits gelegten Katheter in die gewünschte Position geführt und die Lage über die Monitore verifiziert. Dann wird das Schirmchen geöffnet, abgesetzt und seine Dichtigkeit mittels transösophagealer Echokardiographie überprüft. Der gesamte Eingriff dauert etwa 1–2 Stunden und wird in Vollnarkose durchgeführt. Eine erfolgreiche Implantation resultiert aus einem fein abgestimmten Zusammenspiel zwischen dem den Schirm einsetzenden Kardiologen, dem für die Ultraschalluntersuchung verantwortlichen Kardiologen und dem Anästhesisten.