Wie schnell werde ich zur Bestrahlung zugelassen?
Selbstverständlich so schnell wie möglich. Sobald zusammen mit dem behandelnden Arzt das Ziel und die Art der notwendigen Bestrahlung festgelegt worden sind und der Patient definitiv angemeldet ist, wird alles daran gesetzt, ihn innert 5 Arbeitstagen ins Therapieprogramm aufzunehmen. Wochenlange Wartefristen gibt es nicht.
Wie lange dauert eine Bestrahlung, wie oft muss ich kommen?
Diese Frage ist nicht generell zu beantworten. Je nach Tumorart, Lokalisation und Ausdehnung wird nach verschiedenen Schemata behandelt. Eine Bestrahlung mit dem Ziel, den Tumor zu vernichten oder zu verhindern, dass er nach einer Operation wieder nachwächst, wird normalerweise während 4 bis 6 Wochen durchgeführt, und zwar meistens einmal täglich, wobei die Strahlen aber jeweils nur 1 bis 2 Minuten auf den Tumor einwirken. Mehr Zeit beanspruchen die genaue Lagerung des Patienten und die Einstellung des Linearbeschleunigers. Alles in allem dauert ein Aufenthalt im Institut für eine «normale» Bestrahlungssitzung 15 bis 20 Minuten pro Tag.
Wer stellt sicher, dass die Dosis stimmt?
Die Institute für Radiotherapie mit ihren hochqualifizierten Mitarbeitern. Die Abläufe sind genau definiert. Das Prozedere beginnt damit, dass täglich Geräte vor der Bestrahlung der ersten Patienten ausgemessen werden. Sämtliche neuen Pläne werden zudem täglich am gemeinsamen Institutsrapport vorgestellt und von allen Mitarbeitern nochmals kritisch begutachtet. Für jeden Patienten wird vor der Einleitung einer Bestrahlungsserie ein Bestrahlungsplan erstellt. Der Arzt definiert dabei, wo (Bestrahlungsvolumen), mit welcher Dosis (Gesamtdosis) und in wie vielen einzelnen Schritten (Einzeldosen) bestrahlt werden soll. Anschliessend wird dieser Plan vom Planungsteam gerechnet und von Physikern und Ärzten kontrolliert. Diese Kontrolle muss in den Patientenunterlagen (elektronische Krankengeschichte) visiert werden. Sollte sie nicht vorhanden sein, kann keine Bestrahlung erfolgen. Die genauen Bestrahlungsparameter werden dann ebenfalls elektronisch an den Linearbeschleuniger übermittelt. Anlässlich der ersten Bestrahlung werden die Patienten von der MTRA, dem Physiker und dem Arzt erneut kontrolliert und visiert. Ohne die Bestätigung, dass alles in Ordnung ist, sind keine Behandlungen möglich. Ebenso ist eine Bestrahlung über die vom Arzt ursprünglich definierte Gesamtdosis hinaus ausgeschlossen.
Was kann alles bestrahlt werden?
Technisch gesehen kann jeder Tumor in jeder Körperregion bestrahlt werden. Theoretisch kann man mit einer genügend hohen Dosis auch jeden Tumor sterilisieren. Grenzen, die nicht überschritten werden sollten, um schwerwiegende, lebensbedrohende Nebenwirkungen zu vermeiden, ergeben sich durch die Toleranz des mitbestrahlten gesunden Gewebes. Bevor mit ionisierenden Strahlen auf einen Organismus eingewirkt wird, braucht es eine klare Nutzen-Risiko-Analyse. Nur wenn diese ein klares Überwiegen des Nutzens ergibt, sollte eine Therapie überhaupt begonnen werden. Eine eindeutige, interdisziplinär abgesprochene Indikation ist daher vor Einleitung der Bestrahlung zwingend. Eventuell müssen vor einer definitiven Entscheidung noch zusätzliche Staging-Untersuchungen durchgeführt werden.
Wie steht es mit den Nebenwirkungen?
Jede Therapie ist mit Nebenwirkungen verbunden. Die Strahlentherapie ist allerdings für ihre schwerwiegenden Folgen bekannt und berüchtigt. Jeder kennt jemanden, der unter und vor allem nach der Bestrahlung stark gelitten hat. Trotzdem ist die moderne Strahlentherapie besser als ihr Ruf. Dank genauerer Bestrahlungstechniken, besserer Schonung der Risikoorgane und auch intensiverer Pflege während und nach der Therapie konnten sehr grosse Fortschritte erzielt werden. Verbrennungen der Haut, wie sie früher häufig auftraten, gibt es zum Beispiel kaum mehr. Umgekehrt verstärken allerdings die oft aggressiven toxischen Therapien (zum Beispiel bei kombinierter simultaner Radio-Chemotherapie) die Nebenwirkungen. Zudem gilt, dass die Reaktion von Haut und Schleimhäuten auf die Bestrahlung individuell ist und vor dem Einleiten einer Therapie nicht abgeschätzt werden kann. Regelmässige fachärztliche Kontrollen während und unmittelbar nach der Therapie sind daher äusserst wichtig.
Keine Heilung möglich, trotzdem bestrahlen?
Die Strahlentherapie spielt auch in der sogenannten palliativen Therapie eine wichtige Rolle. Dabei geht es nicht mehr um die Heilung eines Patienten von seinem Tumor, sondern um die Linderung von Symptomen (wie Schmerzen) und um eine Verbesserung der Lebensqualität. Vor allem bei Schmerzen, die durch Knochenmetastasen bedingt sind, kann eine Bestrahlung relativ schnell und für lange Zeit (oft bis zum Lebensende) Schmerzfreiheit oder mindestens eine deutliche Linderung bewirken. Auch bei der Behandlung von Hirnmetastasen spielt die Strahlentherapie eine wichtige Rolle.
Ich bin «allgemein» versichert, wie ist die Situation bezüglich der Kostendeckung?
Strahlentherapie ist eine anerkannte Therapie und wird als Pflichtleistung von allen Krankenkassen vergütet. Die Kosten ambulanter Bestrahlungen (etwa 90% aller Fälle) werden daher abzüglich Franchise/Selbstbehalt erstattet, auch wenn keine Zusatzversicherung vorliegt.
Wann kommen Linearbeschleuniger und CyberKnife-System zum Einsatz?
Mit dem Linearbeschleuniger können grundsätzlich alle Tumoren unabhängig von der Grösse behandelt werden. Der Linearbeschleuniger kann sich nur in einer Ebene um den Körper herum bewegen. Um Schädigungen der Haut und des darunter liegenden Gewebes zu vermeiden, werden mehrere Sitzungen benötigt. Mit dem CyberKnife-System werden vor allem kleine, scharf abgrenzbare Tumoren behandelt oder solche, die sich in schwer zugänglichen Körperregionen befinden. Der Schwenkarm ermöglicht es ausserdem, dass ein Tumor aus verschiedenen Richtungen bestrahlt werden kann. Ebenso kommt das Gerät bei Tumoren zum Einsatz, die sich innerhalb oder in der Nähe von empfindlichen Strukturen befinden oder sich rhythmisch mit der Atmung mitbewegen.
Gibt es schon ausreichende Erfahrungen beim Einsatz dieser Technologie?
Die Radiochirurgie als medizinische Behandlungsmethode gibt es bereits seit 1968. Das CyberKnife-System als konsequente Weiterentwicklung innerhalb der Radiochirurgie wurde erstmals 1990 eingesetzt und seit dieser Zeit ständig weiterentwickelt. Etwa 40'000 Patienten konnten weltweit schon mit dieser Technologie behandelt werden.
Wie unterscheidet sich das CyberKnife-System von anderen radiochirurgischen Systemen?
Die Radiochirurgie war lange Zeit auf die Behandlung von Hirntumoren beschränkt. Zudem musste der Kopf des Patienten in einem starren Rahmen fixiert werden, um Bewegungen während der Behandlung zu vermeiden. Nur so konnte das Tumorgewebe gezielt mit hohen Dosen bestrahlt und das den Tumor umgebende gesunde und empfindliche Gewebe geschont werden. Rahmen sind nicht nur unkomfortabel für den Patienten, sie schränken auch die Anzahl der Winkel ein, aus denen der Tumor bestrahlt werden kann. Das CyberKnife-System ist das erste und einzige intelligente, robotergesteuerte radiochirurgische System, das durch die Kombination von Bildortung und computergesteuerter Robotik während der gesamten Behandlung Tumor- und Patientenbewegungen kontinuierlich erfassen, verfolgen und ausgleichen kann. Das System ist in der Lage, alle Körperregionen zielgenau und mit einer extrem hohen Präzision von weniger als einem Millimeter zu bestrahlen. Deshalb eignet es sich namentlich zur Behandlung von Tumoren im und nahe am Kopf, in der Wirbelsäule, in Lunge, Prostata, Bauchspeicheldrüse, Leber und Niere. Wegen der hohen Genauigkeit des CyberKnife-Systems kann auf den Einsatz von Kopf- oder Körperrahmen verzichtet werden.
Wie läuft eine CyberKnife-Behandlung ab und wie lange dauert sie? Wie oft muss behandelt werden?
Im Vorfeld der Behandlung wird durch bildgebende Verfahren (z.B. Computertomographie) die Lage des zu behandelnden Tumorgewebes bestimmt und die ermittelten Daten zur Planung der Präzisionsbestrahlung verwendet. Die eigentliche radiochirurgische Therapie dauert etwa 30 bis 90 Minuten. Die Bestrahlung kann – wie erwähnt – in einer Sitzung erfolgen oder auf bis zu 5 Behandlungen aufgeteilt werden. Eine Kontrolluntersuchung erfolgt nach 4 bis 6 Monaten.
Welches sind die Vorteile der CyberKnife-Behandlung?
- Mit dem CyberKnife-System können auch Patienten mit bisher inoperablen Tumoren behandelt werden. Ebenso profitieren Patienten, die einen chirurgischen Eingriff ablehnen, von der neuen Behandlungsoption.
- Die Bestrahlung erfolgt vollautomatisch. Bewegungen von Tumor und Patient werden kontinuierlich detektiert und ausgeglichen.
- Mit dem CyberKnife-System kann eine hohe Strahlendosis mit einer bisher nicht möglichen Präzision von weniger als einem Millimeter appliziert werden. Somit kann gesundes Gewebe optimal geschont werden.
- Die Behandlung mit dem CyberKnife-System ist schmerzfrei und erfolgt ohne Narkose. Risiken der traditionellen Chirurgie, wie Infektionen, Blutungen oder mechanische Zerstörung empfindlicher Strukturen, sind nicht vorhanden.
- Die CyberKnife-Behandlungen erfolgen ambulant, stationäre Klinikaufenthalte entfallen und eine Erholungszeit ist nicht notwendig. Patienten können unmittelbar nach der Behandlung in ihren Alltag zurückkehren.
- Wegen des Verzichts auf Körperrahmen und des Wegfalls der damit verbundenen Unannehmlichkeiten ist die CyberKnife-Behandlung verglichen mit herkömmlicher Radiochirurgie komfortabel.
- Die Behandlung kann in einer Sitzung erfolgen oder je nach medizinischer Indikation auf maximal fünf Behandlungen aufgeteilt werden.