Weichteilsarkome sind bösartige Tumore, welche ihren Ursprung im Füll- und Stützgewebe (Mesenchym) haben. Dazu gehören das Gewebe von Knochen, Knorpel, Fett sowie die Gefässe und das Bindegewebe. Sarkome können sowohl lokal wachse oder Ableger (Metastasen) an anderen Körperstellen bilden. Sarkome gelten als eher seltene Gruppe von Tumoren, kommen aber insbesondere an der Brustwand gehäuft vor.
Sakromarten
Unter den Sarkomen der Brustwand ist das Chondrosarkom bei Erwachsenen am häufigsten. Es präsentiert sich vor allem am vorderen knorpeligen Anteil der Rippen, seltener auch im Brustbein, dem Schlüsselbein oder dem Schulterblatt. Am zweithäufigsten bei Erwachsenen ist das im Knochen entstehende Osteosarkom, während bei Kindern das Ewing-Sarkom dominiert.
Seltener sind Muskeln Ursprung für Myosarkome, das Fettgewebe für Liposarkome und Bindegewebe für Fibrosarkome (z. B. Desmoidtumor, Neurofibrosarkom) und maligne fibröse Histiozytome.
Auch die Organe im Brustkorb können Sarkome entwickeln. Im Herzen und den Gefässen können zum Beispiel Myosarkome und Angiosarkome entstehen. Die Lunge selbst ist in raren Fällen auch Ursprung eines Sarkoms (ca. jeder 500. Lungenkrebs). Viel häufiger werden aber in der Lunge Ableger (Metastasen) von Sarkomen aus anderen Organen gefunden.
Risiken
Ein Sarkom kann sich durch eine angeborene Genmutation, durch Infektionen wie das Humane Herpes Virus Typ 8 (Kaposi Sarcoma Herpes Virus) oder auch durch Irritation bei Strahlentherapien entwickeln. Die Mehrzahl der Sarkome entsteht jedoch spontan, ohne erkennbaren Risikofaktor.
Diagnostik
Zur Diagnostik muss als erstes eine Bildgebung wie eine Computertomographie (CT) oder eine Magnetresonanztomographie (MRI) erfolgen. Hierdurch können die Grösse des Tumors und die Invasion in Nachbarstrukturen abgeschätzt und mögliche Ableger gefunden werden. Um ein Sarkom definitiv von anderen bösartigen Tumoren und den vielen gutartigen Tumoren zu unterschieden, ist prinzipiell eine Biopsie erforderlich. Um keine Zellverschleppung zu verursachen, werden besonders kleinere sarkomsuspekte Befunde bereits initial komplett entfernt.
Therapie
Vor einer Therapie des Sarkoms bedarf es einer multidisziplinärer Besprechung unter Chirurgen, Onkologen, Pathologen, Radiologen und Anästhesisten. Dies führen wir im Swiss Sarcoma Network durch.
Die klassische Erstbehandlung von Sarkomen des Brustkorbes ist die chirurgische Resektion. Dabei muss eine vollständige Tumorentfernung in einem Stück mit einem Sicherheitsabstand im gesunden Gewebe angestrebt werden. Dies ist nötig, da Sarkome bei inkompletter Entfernung sehr häufig lokal wieder auftreten und streuen.
Eine komplette Resektion resultiert teilweise in einem grossen Defekt. Dieser ist an der Brustwand und im Brustkorb chirurgisch herausfordernd und braucht gelegentlich eine komplexe stabilisierende Rekonstruktion mittels Haut- und Muskellappenverschiebungen, Fettlappenplastiken, Kunststoffnetzen, Knochenersatz durch Titanprothesen und -platten, als auch Ersatz von grösseren Gefässen, um die Lebensqualität und Funktionalität für die Patienten oder den Patienten anschliessend hoch zu halten.
Abhängig von der Art des Sarkoms, der Grösse, Ablegern und anderen Faktoren können zusätzliche Therapien wie Chemotherapie oder Bestrahlung indiziert sein.
Auch für Ableger von Sarkomen in die Lunge ist die Chirurgie oft ein zentraler Therapieteil. Für gewisse Sarkome kann die Entfernung der Ableger das Überleben drastisch verlängern. Je nach Lokalisation und Anzahl wird dies durch eine minimalinvasive Schlüssellochchirurgie (Thorakoskopie) oder bei zahlreichen, tief in der Lunge liegenden Ablegern durch einen grösseren Schnitt am Brustkorb (Thorakotomie) erzielt.