Die meisten Krebserkrankungen entstehen zufällig. Es gibt jedoch Personen, die ein erhöhtes Risiko für gewisse Krebserkrankungen geerbt haben. Wichtig: Nur eine kleine Anzahl von Familien, in denen Krebserkrankungen aufgetreten sind, hat ein ererbtes (d. h. genetisch) erhöhtes Risiko für Krebs.
Diese Seite hat zum Ziel:
- den Zweck der genetischen Beratung bei vererbten Krebserkrankungen aufzuzeigen
- Ihnen eine Vorstellung zu vermitteln, was Sie von einer genetischen Beratung erwarten können
- Sie darauf aufmerksam zu machen, welche Information wir von Ihnen benötigen, damit Sie aus der genetischen Beratung grösstmöglichen Nutzen ziehen
Die Risikobewertung basiert hauptsächlich auf einer ausgeprägten persönlichen und/oder familiären Vorgeschichte in einer oder beiden Familien-Seiten (mütterlicherseits/väterlicherseits) bezüglich:
- Auftreten von Krebs im frühen Alter
- erhöhte Zahl von Krebsfällen über Generationen hinweg
- beidseitiger Brustkrebs
- Auftreten mehrerer typischer Tumoren bei derselben Person oder bei nahen Verwandten
- besondere ethnische Herkunft wie z. B. aschkenasische jüdische Abstammung
Ziele einer genetischen Beratung für vererbte Krebserkrankungen
Die genetische Beratung zielt darauf ab,
- Personen, die eine Familiengeschichte mit Krebserkrankungen haben, die Gelegenheit zu geben, darüber zu sprechen, was das für sie und ihre Familie bedeutet
- Fragen zu beantworten in Bezug auf vererbte Krebserkrankungen und genetische Tests
- Informationen zu geben über das individuelle Krebsrisiko basierend auf der Familiengeschichte von Krebserkrankungen
- über den Ablauf und psychologische Aspekte einer genetischen Testung zu sprechen
- über Auswirkungen im Versicherungsbereich zu informieren (z. B. Krankenprivatversicherung, Lebensversicherung)
- mögliche Überwachungs- und Risikoreduktionsmassnahmen aufzuzeigen
Wie ist der Ablauf einer genetischen Beratung?
Ablauf einer genetischen Beratung: 45 min Gespräch – Vorbereitung Ihrerseits
Die Beratung dauert üblicherweise 45 Minuten. Während dieser Zeit benötigen wir von Ihnen:
- Namen und Alter Ihrer Familienmitglieder mütterlicher- und väterlicherseits
- spezifische Informationen über Familienmitglieder, bei denen Krebs diagnostiziert wurde
- Namen der Spitäler, in denen Ihre Familienmitglieder mit Krebs behandelt wurden, sowie der Ärzte, die sie behandelten
Es ist ausserordentlich hilfreich, wenn Sie unseren Fragebogen zur Familiengeschichte in Bezug auf Krebserkrankungen ausfüllen und uns vor einer genetischen Beratung zusenden.
- Sie könnten Ihre Familienmitglieder fragen, ob sie Ihnen beim Ausfüllen des Fragenbogens behilflich sind.
- Die Informationen zu Ihrer Familiengeschichte in Bezug auf Krebserkrankungen werden uns helfen zu bestimmen, wie gross die Wahrscheinlichkeit ist, dass eine vererbte Neigung zu Krebserkrankungen in Ihrer Familie besteht, und es wird Ihnen während der Beratung erklärt, was diese Informationen für Sie und ihre Familie bedeuten.
- Falls wir zum Schluss kommen, dass bei Ihnen ein erhöhtes vererbtes Krebsrisiko besteht, werden wir mit Ihnen mögliche Überwachungs- und Risiko-Reduktionsmassnahmen mit und ohne genetische Testung diskutieren.
Genetische Testung: aufwändig – nur in gewissen Fällen – gut eingebettet
Bei einer kleinen Anzahl von Personen ist es möglich, eine genetische Testung des Blutes anzubieten, um herauszufinden, ob eine vererbte Prädisposition zu bestimmten Krebsarten in der Familie besteht. Nach Einholen einer Kostengutsprache bei der Krankenkasse kann die Blutentnahme für diesen Test vorgenommen werden. Ein genetischer Test ist aufwendig – deshalb kann es 3–4 Wochen dauern, bis ein Resultat vorliegt. Es ist allerdings nicht immer möglich, einen genetischen Test anzubieten, auch wenn der Verdacht auf eine vererbte Krebsneigung besteht. Genetische Tests haben weitreichende Auswirkungen und erfordern häufig weitere Beratungsgespräche. Der Zweck dieser Gespräche ist, den Betroffenen Zeit zu geben, die wesentlichen Fragen zu überdenken und zu klären.
Überwachungs- und Risikoreduktionsmassnahmen:
Wir beraten Sie persönlich
Es ist möglich, dass Sie aufgrund Ihrer Familiengeschichte zusätzliche Überwachungsmassnahmen in Bezug auf Krebserkrankungen benötigen. Die Vor- und Nachteile dieser Überwachungsmassnahmen werden wir mit Ihnen anlässlich des Beratungsgespräches diskutieren.
Sollte sich herausstellen, dass Sie ein erhöhtes Krebsrisiko haben und zusätzliche Überwachungsmassnahmen benötigen, werden wir Ihnen helfen, diese zu arrangieren. Falls wir Ihnen Risikoreduktionsmassnahmen anbieten können, werden wir dies mit Ihnen ebenfalls während des Beratungsgespräches diskutieren. Wir werden unser Bestes tun, Ihnen möglichst genaue und ausführliche Informationen zu geben – um Ihnen zu ermöglichen, die für Sie richtige Entscheidung zu treffen.