Dr. med. Martin C. Schumacher ist Facharzt für Urologie mit dem Schwerpunkt operative Urologie. Seit Anfang 2011 ist er im Zentrum für Urologie an der Hirslanden Klinik Aarau tätig. Als ausgewiesener Spezialist in der Roboterchirurgie führte er damals den Da Vinci-Operationsroboter an der Hirslanden Klinik Aarau ein. Heute ist die robotergesteuerte Operation aus dem medizinischen Alltag nicht mehr wegzudenken. Dr. Schumacher erläutert, warum er sich für seinen Beruf entschied, was ihn noch heute an seinem Arbeitsalltag fasziniert und welchen Ausgleich er in seiner Freizeit findet.
"Bereits in meiner Jugend entschied ich mich, Medizin zu studieren. So war ich auch sehr dankbar, als endlich der erste Studientag begann. Gleich zu Beginn hat mich der Anatomie-Unterricht begeistert. Denn das manuelle Arbeiten hat mich sehr angesprochen. So war für mich schnell klar, dass ich eine operative Tätigkeit ausüben wollte.
Deshalb arbeitete ich zuerst in der Chirurgie und Orthopädie am Kantonsspital Fribourg. Erstmals kam ich hier mit der Urologie in Kontakt. Mich faszinierten die unterschiedlichsten operativen technischen Verfahren. Eine Ausbildung zum Urologen war die logische Konsequenz. Die gesamte Ausbildung absolvierte ich am Inselspital Bern. In jener Zeit wurden erste urologische Studien mit dem Da Vinci-Operationsroboter publiziert. Dank meiner hohen Affinität für alles Technische stürzte ich mich auf die Literatur. Je mehr ich mich damit beschäftigte, umso klarer wurde für mich: das will ich lernen! In der Schweiz ist die Ausbildung zum Roboter-Urologen kaum möglich, da die Anzahl Behandlungen zu gering ist. Bei meinen Recherchen zu den Ausbildungsmöglichkeiten stiess ich auf das renommierte Karolinska Universitätsspital in Stockholm, einem der grössten Roboter-Zentren in der Urologie in Europa.
In meiner Familie wurden von jeher verschiedene Sprachen gesprochen. Diese Passion teilt glücklicherweise meine Frau mit mir. So lernten wir beide während meiner Tätigkeit in Bern aus Spass Norwegisch. Wir waren also gut gerüstet für einen Aufenthalt in Schweden, denn die schwedische und norwegische Sprache sind sich sehr ähnlich. Der Entscheid war gefällt – dem Abenteuer Schweden stand nichts im Wege.
In Stockholm konnte ich neben meiner Forschungstätigkeit die Roboterchirurgie mit dem da Vinci lernen. Gleichzeitig entwickelten wir die Roboter-assistierte operative Technik zur Blasenentfernung und Harnableitung massgeblich. Wir waren die Ersten, die Langzeitergebnisse publizieren konnten. Den Fortschritt, den ich in einem Team von gleichgesinnten Spezialisten erzielen konnte, hat mich sehr geprägt. Gleichzeitig erlebte ich hautnah, was ein fokussiertes Team erreichen kann. Diese Zeit war für mich unendlich wertvoll und ich bin sehr dankbar dafür. In Schweden konnte ich auch die operative Expertise mit dem Da Vinci-Operationsroboter entwickeln. Denn es ist erst nach vielen, vielen hundert Eingriffen möglich, eine robotergesteuerte Operation wirklich zu beherrschen.
Noch immer fasziniert mich das Fachgebiet Urologie als Ganzes. Die Möglichkeit, Patientinnen und Patienten vom Beginn ihrer Krankheit an zu betreuen, ist einzigartig. Ich begleite sie von der Abklärung über die konservative und operative Therapie bis hin zur Nachbetreuung, manchmal über viele Jahre hinweg.
Energie tanke ich regelmässig in den Bergen – ein für mich magischer Ort. So kann ich weiterhin mit Enthusiasmus und Konzentration meinen Job ausüben. Oft begleiten mich meine Frau und meine beiden Töchter. Die beiden Teenager halten uns sehr auf Trab.
Vor unserer Zeit in Stockholm kannten wir das Städtchen Aarau kaum. Wir haben uns hier aber innert kürzester Zeit gut eingelebt und fühlten uns sehr willkommen. Es ist unser Zuhause geworden."
Martin C. Schumacher hat seine Ausbildung zum Urologen am Inselspital Bern absolviert. Danach war er mehrere Jahre in Stockholm tätig, zuletzt als Chefarzt für alle Blasentumor-Patienten im Raum Stockholm. Seit 2011 ist er an der Hirslanden Klinik Aarau als Urologe tätig, wo er die Roboterchirurgie eingeführt und das operative Verfahren standardisiert hat. Seit 2014 ist er Ärzteratspräsident an der Hirslanden Klinik Aarau und seit 2019 gehört er zum Ärztebeirat der Privatklinikgruppe Hirslanden. Gemeinsam mit Prof. Dr. med. Nicolas Diehm und Prof. Dr. med. Markus Béchir hat er das interdisziplinäre Zentrum für Erektionsstörungen aufgebaut.