Prostatakrebs gilt in Industrieländern als häufigste Krebsart bei Männern. In der Schweiz erkranken jedes Jahr rund 6 500 Männer daran. Mehr als 90 Prozent der Betroffenen sind zum Zeitpunkt der Diagnosestellung älter als 60 Jahre. Erste Symptome treten meist erst dann auf, wenn der Krebs bereits fortgeschritten ist. Wird der Tumor jedoch früh erkannt, ist er meist gut behandelbar. Daher empfiehlt sich heute eine Untersuchung zur Früherkennung von Prostatakrebs bereits ab einem Alter von 45 Jahren.

Warum eine Untersuchung zur Früherkennung

Die Ursachen von Prostatakrebs sind heute noch weitgehend unbekannt. Ein Risiko stellt die genetische Veranlagung dar. Daneben gilt das Alter als wichtigster Risikofaktor für das Auftreten einer Prostatakrebs-Erkrankung. Erste Symptome, wie Probleme beim Wasserlassen, treten meist erst dann auf, wenn die Krankheit bereits fortgeschritten ist. Wird der Tumor früh erkannt, ist er gut behandelbar und die Heilungschancen sind hoch. Daher ist eine Früherkennung von zentraler Bedeutung.

PSA-Test und Tastuntersuchung

Bei der Untersuchung zur Früherkennung wird dem Patienten Blut abgenommen, um den so genannten PSA-Wert zu bestimmen. Der PSA-Wert ist der wichtigste Tumormarker bei Prostatakrebs. Jedoch kann der PSA-Wert auch durch eine Prostata-Entzündung oder eine gutartige Prostatavergrösserung erhöht sein. Daher wird zusätzlich eine digital rektale Tastuntersuchung durchgeführt, bei der die Prostata mit dem Finger abgetastet wird. So kann die Grösse, Form und Beschaffenheit beurteilt werden, die ein Hinweis auf eine Krebserkrankung geben können. 

Wann die Untersuchung empfohlen ist

Bekannte Risikofaktoren für eine Prostatakrebs-Erkrankung sind das Alter, der PSA-Wert und die genetische/familiäre Veranlagung. So steigt die Wahrscheinlichkeit einer Prostatakrebs-Erkrankung mit zunehmendem Alter an. Die Früherkennung hängt von den invididuellen Risikofaktoren jedes Einzelnen ab.

PSA-Wert
Der so genannte Baseline PSA-Wert stellt eine wichtige Grundlage zur Risikoeinschätzung für das Auftreten von Prostatakrebs dar. Ein einmalig gemessener PSA-Wert im Alter von 45 Jahren kann zur Risikoeinschätzung für das spätere Auftreten von Prostatakrebs von zentraler Bedeutung sein, wie sich in schwedischen Screeningstudien von Hans Lilja und Andrew Vickers zeigte.  

Abhängig vom Baseline PSA-Wert wird Männern ab 45 Jahren empfohlen, ihren PSA-Wert in den folgenden Zeitintervallen bestimmen zu lassen:

  • < 1.0 ng/ml: nach 4 Jahren
  • 1-2 ng/ml: nach 2 Jahren
  • > 2.0 ng/ml: nach 1 Jahr

Familiäre Veranlagung
Sind bereits Fälle von Prostatakrebs in der Familie vorhanden, sollten Sie bereits ab einem Alter von 40 Jahren mit der Vorsorge beginnen. Ist ein erstgradiger Verwandter (Vater, Bruder) von Prostatakrebs betroffen, ist das Risiko einer Erkrankung um etwa 2-3-fach erhöht.

Quellen

  1. World J Urol. 2012 Apr; 30(2):131-5. Predicting prostate cancer many years before diagnosis: how and why? Hans Lilja and Andrew Vickers
  2. Eur Urol. 2012 Jan; 61(1):1-7. Baseline prostate-specific antigen testing at a young age. Stacy Loeb 1, H Ballentine Carter, William J Catalona, Judd W Moul, Fritz H Schroder
  3. Vickers, A.J., et al. Strategy for detection of prostate cancer based on relation between prostate specific antigen at age 40-55 and long term risk of metastasis: case-control study. BMJ, 2013. 346: f2023.
  4. S3-Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Urologie. EAU Guidelines on Prostate cancer
Dr. Schumacher mit Patient

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