Grundvoraussetzung für eine optimale Therapie ist eine klare Diagnose. Je nach Ursache des unerfüllten Kinderwunsches und Ihren Vorstellungen bieten wir Ihnen eine auf Sie individuell angepasste, möglichst schonende Therapie an, um Ihren Kinderwunsch zu erfüllen. Die verschiedenen Therapieoptionen sind die folgenden:
Lifestyle-Änderung
In Untersuchungen konnte gezeigt werden, dass die Fruchtbarkeit durch regelmässigen Nikotinkonsum und Übergewicht (BMI >25) um ein Drittel eingeschränkt ist.
Manchmal reicht eine Änderung der Lebensgewohnheiten wie ein Rauchstopp, eine Gewichtsabnahme bei starkem Übergewicht oder eine Gewichtszunahme bei Untergewicht aus, um auf natürliche Weise schwanger zu werden.
Falls Sie Unterstützung bei der Gewichtsabnahme benötigen, können wir Ihnen unsere Stoffwechselspezialistin empfehlen, die Ihnen gerne für eine Beratung zur Verfügung steht (Stoffwechselzentrum Klinik St. Anna).
Regelmässige sportliche Aktivität und eine gesunde Ernährung wirken ebenfalls unterstützend.
Anabolika und Cannabis haben einen negativen Einfluss auf die Qualität der Samenzellen, weshalb wir Ihnen dringend von einem Konsum dieser Substanzen abraten.
Operative Behandlung
Die Einnistung des Embryos kann durch Veränderungen in der Gebärmutterhöhle (z.B. Myome, Polypen) oder eine chronische Entzündung der Gebärmutterschleimhaut gestört sein. In diesen Fällen ist eine Gebärmutterspiegelung mit Entfernung der störenden Befunde und eine Probeentnahme der Gebärmutterschleimhaut sinnvoll.
Bei «verklebten» Enden der Eileiter kann eine Bauchspiegelung mit Eröffnung der Eileiter (Fimbrienplastik) zur gewünschten Schwangerschaft führen.
Bei der Endometriose finden sich Zellen der Gebärmutterschleimhaut ausserhalb der Gebärmutterhöhle. Die Endometriose geht mit einer eingeschränkten Fruchtbarkeit einher, sie kann operativ oder hormonell behandelt werden. Aktuell raten die Fachgesellschaften von wiederholten Operationen der Endometriose zur Erfüllung des Kinderwunsches ab, jedoch kann zur Diagnosestellung und Behandlung der durch die Endometriose verursachten Schmerzen eine Operation sinnvoll sein.
Zyklustiming
Unregelmässige Zyklen und die damit verbundene Unklarheit bezüglich Zeitpunkt des Eisprunges kann für das Paar grossen Stress bedeuten. Wir bieten eine Kontrolle des Wachstums des Eibläschens an, sodass das Paar den optimalen Zeitpunkt für den Geschlechtsverkehr in Erfahrung bringen kann. Voraussetzung ist, dass keine weiteren Einschränkungen der Fruchtbarkeit bestehen.
Hormonbehandlung zur Eibläschenreifung und Auslösung des Eisprungs mit Zyklustiming
Im Fall einer Störung der Eibläschenreifung oder des Eisprung wie sie beim PCO-Syndrom vorkommt, ist eine Hormonbehandlung indiziert. Nähere Informationen zum PCO-Syndrom finden Sie hier: PCO-Swissmom.ch oder auf der App «ASK PCOS».
Die hormonelle Stimulationsbehandlung unterstützt die Eibläschenreifung und kann je nach Ursache der hormonellen Störung in Tablettenform (Letrozol bei PCO-S) oder als Spritzenbehandlung (gestörte Ausschüttung der Hormone der Hirnanhangsdrüse) durchgeführt werden.
Die Stimulationsbehandlung wird mit Ultraschall überwacht. Erreicht das Eibläschen die richtige Grösse, sodass man davon ausgehen kann, dass die Eizelle reif ist, wird der Eisprung mithilfe eines weiteren Hormons (z.B. Ovitrelle) ausgelöst und das Paar hat zeitgerecht Geschlechtsverkehr.
Intrauterine Insemination (IUI)
Bei der intrauterinen Insemination (IUI) wird der aufbereitete Samen (ein Konzentrat befruchtungsfähiger Samenzellen) mithilfe eines Katheters direkt in die Gebärmutterhöhle der Frau eingeführt – schmerzlos und innerhalb weniger Minuten. Die Insemination erfolgt in der Regel in Kombination mit einer Hormonbehandlung. Diese Behandlung ist sinnvoll bei einer Beeinträchtigung der Sexualfunktion, z.B. Schmerzen beim Geschlechtsverkehr, Erektions- der Ejakulationsstörungen oder einer leicht eingeschränkten Qualität der Samenzellen. Voraussetzung ist jedoch, dass die Eileiterdurchgängigkeit bestätigt wurde.
Künstliche Befruchtung
Im allgemeinen Sprachgebrauch werden zwei Methoden der künstlichen Befruchtung unterschieden: Zum einen die Befruchtung innerhalb des Körpers, die sogenannte intrauterine Insemination (IUI) und zum anderen die Befruchtung ausserhalb des Körpers im Rahmen der sogenannten IVF-(In-Vitro-Fertilisation) oder ICSI-(Intrazytoplasmatische Spermieninjektion) Behandlung. Im Folgenden beziehen wir uns auf die künstliche Befruchtung ausserhalb des Körpers.
Fertilitätserhalt bei der Frau
Für die Erhaltung der Fruchtbarkeit bei der Frau können unbefruchtete und befruchtete Eizellen, Embryonen und/oder Eierstockgewebe eingefroren werden. Das Eierstockgewebe oder die Eizellen können zu einem späteren Zeitpunkt aufgetaut und dann genutzt werden, um eine Schwangerschaft zu erreichen.
Es gibt verschiedene Gründe für einen Fertilitätserhalt bei der Frau, beispielsweise vor einer Krebstherapie (Radio-Chemotherapie), bei der die Eierstöcke geschädigt werden, bei einer beginnenden Eierstockschwäche, Endometriose oder bei einer jungen Frau, die ihren Kinderwunsch erst nach der reproduktiven Phase erfüllen kann (sogenanntes «social freezing»).
Seit 1. Juli 2017 werden die Kosten für eine Fertilitätsreserve vor einer Krebsbehandlung, bei der die Wahrscheinlichkeit > 20% liegt, dass der Zyklus langfristig ausbleibt, bis zum 40. Lebensjahr übernommen. Nähere Informationen dazu finden Sie in der Pressemitteilung der Krebsliga.
Die vom Gesetzgeber erlaubte Lagerungsdauer für unbefruchtete und befruchtete Eizellen und Embryonen ist bei dauerhafter Schädigung der Eierstöcke durch die Krebstherapie unbefristet. Bei Kinderwunschpatientinnen ist die Lagerung analog zu IVF/ICSI-Behandlung auf maximal 10 Jahre beschränkt.
Gerne beraten wir Sie diesbezüglich persönlich.
Weiterführende Informationen zum Thema Fertilitätsreserve finden Sie hier www.fertiprotekt.com/www.fertionco.ch.
Einfrieren von Hodengewebe bei geplanter Kinderwunschbehandlung
Bei einem völligen Fehlen von Samenzellen im Ejakulat kann anhand einer Hodenbiopsie (Entnahme von Hodengewebe in Narkose) festgestellt werden, ob Spermien produziert werden. Finden sich Spermien im Hodengewebe, können diese für eine spätere ICSI-Behandlung aus dem Hodengewebe extrahiert werden (Testikuläre Spermienextraktion - TESE). Das Hodengewebe wird dann für die später geplante ICSI-TESE Behandlung kryokonserviert (Kryo- TESE).
Fertilitätserhalt beim Mann
Eine Krebsbehandlung oder ein operativer Eingriff können zu einer Zeugungsunfähigkeit des Mannes führen. Wir bieten Ihnen die Möglichkeit, vor einer solchen Behandlung die Spermien beziehungsweise je nach Indikation auch das Hodengewebe einzufrieren.
Seit 1. Juli 2017 werden die Kosten für eine Fertilitätsreserve beim Mann vor einer Krebsbehandlung, bei der die Wahrscheinlichkeit > 20% liegt, dass keine Spermien mehr gebildet werden, bis zum 40. Lebensjahr übernommen. Nähere Informationen dazu finden Sie in der Pressemitteilung der Krebsliga.
Die vom Gesetzgeber erlaubte Lagerungsdauer für die Samenzellen beziehungsweise das Hodengewebe ist bei dauerhafter Schädigung des Hodens durch die Krebstherapie unbefristet.
Weiterführende Informationen zum Thema Fertilitätsreserve finden Sie unter www.fertiprotekt.de.
Psychologische Unterstützung und Begleitung
Der Kinderwunsch ist ein sehr bedeutsamer Wunsch. Erfüllt er sich über längere Zeit nicht, kann sich dies belastend auf verschiedene Lebensbereiche auswirken. Unser Anliegen ist es, Sie während der Kinderwunschbehandlung zu unterstützen, damit Sie einen guten Umgang mit der Wartezeit und der medizinischen Behandlung finden können.
Es kann sinnvoll sein, punktuell oder über einen längeren Zeitraum eine psychosoziale Begleitung in Anspruch zu nehmen. Die Schwerpunkte liegen je nach persönlicher Situation meist bei folgenden Themen:
- Erwartungen und Wünsche rund um medizinische Abklärungen und Behandlungen
- Stärkung des Miteinanders in der Partnerschaft
- Persönlicher Umgang mit dem sozialen Umfeld
- Entwicklung von Hilfs- und Entlastungsstrategien in Stresssituationen
- Geschützter Raum für den Austausch von Befindlichkeiten und Gefühlen
- Erweiterte Perspektiven der Lebensplanung während und eventuell nach der Kinderwunschbehandlung
- Stärkung der Zuversicht und der Hoffnung
Wir arbeiten mit qualifizierten Fachpersonen zusammen und beraten Sie gerne. Unsere Ansprechpersonen finden Sie auch hier.
Traditionelle Chinesische Medizin (TCM)
Die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) kann den Eintritt einer natürlichen Schwangerschaft, aber auch die reproduktionsmedizinischen Behandlungen wie die künstliche Befruchtung, unterstützend begleiten. Wir arbeiten diesbezüglich mit ausgewiesenen Spezialisten im Bereich Kinderwunsch und TCM zusammen und sind von der die Schulmedizin ergänzenden, ganzheitlichen Behandlung mittels TCM überzeugt. Weiterführende Informationen dazu finden Sie hier: https://www.medbalance.ch.