Die Schmerzmedizin entwickelt sich zu einem eigenständigen medizinischen Fachgebiet, das spezielles Know-how voraussetzt. Chronische Schmerzen sind in der Regel komplexer Natur und haben meist mehrere Ursachen. Entsprechend differenziert muss die Abklärung und Behandlung sein. Eine erste Beurteilung erfolgt in der Sprechstunde der Schmerzmediziner. Gemeinsam mit Ihnen wird dann entschieden, ob noch weitere Spezialisten zugezogen werden.
Rheumatologie
Rheumatologie befasst sich mit Störungen am Bewegungsapparat (Wirbelsäule, Gelenke, Muskulatur, Sehnen, Knochen). Diese Erkrankungen können ihre Ursachen im Bewegungsapparat selber, aber auch anderswo (Nervensystem, Erkrankungen der inneren Organe, etc.) haben. Aus diesem Grunde ist eine breite diagnostische Betrachtungsweise mit sorgfältiger klinischer Untersuchung und Zusatzabklärungen (Labor, Röntgen, spez. bildgebende Verfahren) notwendig. Das therapeutische Spektrum umfasst heute vor allem für entzündlich-rheumatische Erkrankungen neue, zum Teil bahnbrechende Medikamente.
Die Physiotherapie hat in der Behandlung einen grossen Stellenwert.
Neurologie
Die Neurologie beschäftigt sich mit der Diagnostik und Behandlung von Krankheiten des Hirns, der Nerven, des Rückenmarks und der Muskeln. Der Neurologe sucht gezielt nach Schmerzursachen, die auf einer Störung eines oder mehrerer dieser Systeme beruhen. Es stehen ihm hierfür neben einem breiten Spektrum von klinischen Untersuchungen und Tests auch moderne, apparative Methoden zur Verfügung. Die gezielte Behandlung von neurologischen Schmerzursachen führt in vielen Fällen zum erhofften Therapieerfolg.
Interventionelle Schmerztherapie
Interventionelle minimal-invasive Verfahren sind heute ein integraler Bestandteil in einem interdisziplinären und multimodalen Behandlungskonzept bei chronischen Schmerzen. Häufig stellt sich bei chronischen Schmerzpatienten die Frage, inwieweit die Beschwerden durch einen lokalen Trigger ausgelöst und unterhalten werden. Oder ob aufgrund von Chronifizierungsmechanismen bereits von einer generalisierten Schmerzerkrankung ausgegangen werden muss. Durch eine selektive röntgen- und kontrastmittelkontrollierte Gabe von Lokalanästhetika (zum Beispiel an die kleinen Wirbelgelenke, an einzelne Nerven oder Ganglien) kann im Rahmen einer gezielten Schmerzdiagnostik der Schmerzfokus eingegrenzt und lokalisiert werden. Dies bildet die Grundlage zum einen für eine minimalinvasive Behandlung, zum anderen für die Planung weiterer multimodaler Therapieoptionen wie Physiotherapie, Medikamentenbehandlung, Komplementärmedizin, Psychotherapie oder in Einzelfällen Operationen.
Minimal-invasive Therapien
Nach den neuesten Methoden können minimal-invasive Behandlungen in aller Regel ambulant/tagesstationär durchgeführt werden. Je nach Ergebnis der Schmerzdiagnostik wird dabei ein individuelles abgestuftes Therapiekonzept erstellt.
Psychiatrie in der Schmerzbehandlung
Der Mensch ist nicht nur Körper. Seele, Geist und Leib bilden ein Ganzes. Das gesellschaftliche, soziale und familiäre Umfeld machen uns zu einem grossen Teil zu dem was wir sind. Es wäre ein Fehler, diesen Aspekt nicht in die Schmerztherapie einzubauen. Kindheitserlebnisse und spätere Erfahrungen aber auch die aktuelle Lebenssituation spielen eine prägende Rolle bei unserem Körperbefinden. Es gibt keinen Schmerz ohne Körper, aber auch keinen Schmerz ohne Seele.
Die Aufgabe der Psychiatrie ist es, diese Verbindung von Körper und Seele und deren Einfluss auf das Schmerzgeschehen sichtbar und dem Patienten verständlich zu machen. Als Teil der Schmerzbehandlung können bei gegebenen Umständen psychotherapeutische Gespräche oder eine psychologische Begleitung notwendig sein. Dabei werden einerseits Verhaltensstrategien und vorhandene Ressourcen genutzt, andererseits werden Alltagserlebnisse, Erinnerungen und Gefühle in geeigneter Form thematisiert und bearbeitet. Der Einsatz von Medikamenten kann zusätzlich sinnvoll sein. Eine psychotherapeutische Behandlung erfolgt immer im Gesamtkontext der interdisziplinären Schmerzbehandlung.
Weitere medizinische Fachgebiete
Nebst den erwähnten Kerngebieten stehen je nach Bedarf weitere Spezialisten aus folgenden Fachgebieten zur Verfügung: Innere Medizin, Intensivmedizin, Wirbelsäulenchirurgie, Neurologie und Neurochirurgie, Radiologie, Gynäkologie, Onkologie, Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, etc.