Die Radiotherapie ist ein wichtiger Baustein einer interdisziplinären Krebstherapie. Durch die gezielte Abtötung von Tumorzellen im bestrahlten Körperbereich können bei vielen Krebserkrankungen die Heilungschancen verbessert werden und Beschwerden gelindert oder sogar ganz vermieden werden. Neben der Krebsbehandlung wird eine niedrig-dosierte Radiotherapie übrigens auch in der Behandlung von Arthrosen und anderer orthopädischer Erkrankungen angewendet.
Ablauf der Radiotherapie
Anmeldung in der Radiotherapie
In der Regel erfolgt die Anmeldung über einen behandelnden Facharzt (z.B. Onkologen oder Urologen) oder über den Hausarzt.
Wünschen Sie eine Beratung, Zweitmeinung oder die Durchführung einer Behandlung in der Hirslanden Radiotherapie Stephanshorn, können Sie uns auch gern direkt kontaktieren.
Erstgespräch
Sie erhalten innerhalb weniger Arbeitstage einen Termin zum Erstgespräch in unserem Institut. Durch eine für Sie persönlich zuständige Fachärztin oder einen Facharzt erfolgt die Aufklärung über den genauen Ablauf einer Radiotherapie sowie über den erwartenden Nutzen und mögliche Nebenwirkungen. Wir nehmen uns ausreichend Zeit, um Ihre Fragen ausführlich zu beantworten. Gern können Sie auch eine Person Ihres Vertrauens zum Gespräch mitnehmen.
Als zusätzliche Ansprechperson steht Ihnen während der Bestrahlung eine Pflegefachfrau mit onkologischer Zusatzausbildung zur Verfügung.
Bestrahlungsplanung
Wenn die Entscheidung zur Radiotherapie gefällt wird, ist vorgängig die sorgfältige Planung der Bestrahlung notwendig. Für die Erstellung Ihres individuellen Bestrahlungsplans führen wir im Institut eine computertomographische Untersuchung («CT») des zu behandelnden Körperbereichs durch. Hierbei verwenden wir exakt die gleiche Positionierung wie später bei der eigentlichen Bestrahlung.
Im Anschluss können Sie die Termine für die Bestrahlung vereinbaren.
In Ihrer Abwesenheit erfolgt dann die eigentliche Bestrahlungsplanung: Der Tumor und die zu schützenden Organe werden im CT durch den Facharzt definiert. Der Bestrahlungsplan wird computergestützt von einem Medizinphysiker berechnet und anschliessend vom Facharzt überprüft. Nach ausführlichen Qualitätskontrollen wird der Bestrahlungsplan für die Therapie freigegeben. Dieser Prozess nimmt in der Regel mehrere Arbeitstage in Anspruch.
Die erste Bestrahlung (Ersteinstellung)
Bei der ersten Bestrahlung werden alle Einzelheiten des Bestrahlungsplans und die Durchführbarkeit nochmals genau geprüft.
Selbst Lagerungsabweichungen von wenigen Millimetern werden erkannt und ausgeglichen.
Während der Bestrahlung sind Sie allein im Behandlungsraum, jedoch über Video und Mikrofon mit dem Behandlungsteam verbunden.
Für die erste Bestrahlung ist mit einem ambulanten Termin von etwa 30 Minuten zu rechnen.
Tägliche Bestrahlungen
Gewöhnlich erfolgt die weitere Radiotherapie an mehreren Tagen pro Woche, zumeist einmal täglich von Montag bis Freitag (5x pro Woche).
Durch die Aufteilung auf mehrere Sitzungen («Fraktionen») wird die Radiotherapie verträglicher, da sich das gesunde Körpergewebe in den Pausen zwischen den Sitzungen besser als das Tumorgewebe erholen kann.
Zumeist sind 15-20 Minuten für eine einzelne ambulante Radiotherapie-Sitzung ausreichend, wobei die reine Bestrahlungszeit nur wenige Minuten beträgt.
Betreuung während der Bestrahlung
Zusätzlich erhalten Sie in der Regel einen wöchentlichen Termin in der ärztlichen Sprechstunde sowie bei Bedarf in der Pflegesprechstunde.
Bei Fragen oder neu auftretenden Beschwerden wird umgehend ein zusätzlicher Termin für Sie vereinbart – zögern Sie nicht, uns hierfür zu kontaktieren.
Abschlussgespräch
Nach dem Abschluss der Behandlung bespricht der Sie betreuende Facharzt mit Ihnen das weitere Vorgehen und klärt mit Ihnen noch offene Fragen.
Je nach Bedarf werden weitere Nachkontrollen vereinbart.
Nachkontrollen
Wir betreuen Sie auch nach Abschluss der Radiotherapie gern persönlich weiter. Verlaufskontrollen in unserem Institut sind besonders bis zum Abklingen der Akutnebenwirkungen sinnvoll. Die langfristige Nachsorge kann mit dem zuweisenden Arzt koordiniert werden.
Häufige Fragen
Welche Nebenwirkungen sind zu erwarten?
Die Radiotherapie ist deutlich sicherer als ihr Ruf.
Durch den bedeutenden technischen Fortschritt in den letzten Jahren kann die Radiotherapie sehr sicher und genau durchgeführt werden. Dennoch kann es im bestrahlten Körperbereich zu Nebenwirkungen im gesunden Körpergewebe kommen.
So entsteht bei Bestrahlungen von Brusttumoren oder Hauttumoren häufig eine Entzündung der Haut im Bestrahlungsgebiet, ähnlich wie ein Sonnenbrand. Bei Bestrahlungen im Beckenbereich, z.B. bei Prostatakrebs, kann es zu Reizungen an Darm und Blase kommen.
Die Mehrzahl dieser akuten Nebenwirkungen bildet sich wieder vollständig zurück.
Ihr betreuender Facharzt bespricht mit Ihnen ausführlich die zu erwartenden Nebenwirkungen in Ihrer individuellen Situation und unterstützt Sie während und nach der Radiotherapie zusammen mit unserem Pflege-Team.
Muss ich im Alltag etwas berücksichtigen?
Während der Radiotherapie haben Sie meist nur wenige Einschränkungen: der bestrahlte Körperbereich sollte der Sonne nicht ausgesetzt werden. Wenn als Lagerungshilfe Markierungen auf die Haut aufgetragen werden, empfiehlt es sich, auf längeres Schwimmen oder Saunagänge zu verzichten.
Bei Bestrahlungen im Bauch- und Beckenbereich sind gegebenenfalls Anpassungen in der Ernährung notwendig, die wir mit Ihnen individuell besprechen.
Zusätzlich kann es während und nach der Radiotherapie zu einer verstärkten Müdigkeit kommen. Sind Sie berufstätig, können Sie von Ihrem behandelnden Facharzt abhängig von Ihren Einschränkungen eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung erhalten.
Für Ihr Umfeld geht während Ihrer Radiotherapie kein Risiko durch Strahlung aus.
Wie lange dauert eine Radiotherapie?
Die Radiotherapie wird zur besseren Verträglichkeit auf mehrere tägliche Sitzungen aufgeteilt, die in der Regel einmal täglich wochentags erfolgen (d.h. z.B. von Montag bis Freitag, insgesamt 5x pro Woche). Für die einzelne Sitzung empfehlen wir, ca. 15-20 Minuten einzuplanen, wobei die reine Bestrahlungszeit meist nur wenige Minuten andauert.
Je nach Krebserkrankung wird insgesamt über einen Zeitraum von 3-7 Wochen behandelt.
Bei der Behandlung von Tumorablegern («Metastasen») ist die Radiotherapie meist innerhalb von 1-3 Wochen abgeschlossen.
Beeinflusst Radiotherapie die Fahrtüchtigkeit?
Die Radiotherapie selbst führt nicht zum Verlust der Fahrtüchtigkeit. Bei Hirntumoren oder bestimmten Medikamenten (z.B. starke Schmerzmittel) besteht jedoch hierdurch eine eingeschränkte Fahrtüchtigkeit. Besprechen Sie dies mit Ihrem behandelnden Onkologen oder Neurologen.