Der Internist und Gastroenterologe Prof. Dr. med. Stephan Teyssen ist seit 5 Jahren als Belegarzt an der Hirslanden Klinik Aarau tätig. Neben seiner Praxis in Reinach leitet er seit 2019 das Institut für Gastroenterologie und Interventionelle Endoskopie in der Hirslanden Klinik Aarau. In seiner Home-Story erzählt er, wie er sich dazu entschloss, von Bremen an den Hallwilersee zu ziehen und warum er jeden Tag gerne zur Arbeit geht.
"Ich bin seit weit mehr als 20 Jahren als Gastroenterologe tätig und freue mich jeden Tag auf meine Arbeit. Seit meiner Kindheit hat mich der menschliche Körper fasziniert, wie er funktioniert und wie mit diesem Wissen Krankheiten behandelt und geheilt werden können. Daher stand für mich schon früh fest, dass ich gerne Medizin studieren möchte.
Studium in Bochum und Essen
Die Studienplätze wurden damals in Deutschland noch über eine zentrale Vergabestelle verteilt. So kam ich als junger Medizinstudent in den "Ruhrpott". Es war eine tolle Zeit. Die theoretische Ausbildung fand an der Ruhr Universität Bochum statt. Nach dem so genannten Physikum wechselte ich an die Universitätsklinik Essen für die weitere, praktische Ausbildung. Im Ruhrgebiet lernte ich neben den klassischen Krankheiten auch die seltenen und heute kaum noch vorhandenen klassischen Bergbauerkrankungen wie die schwarzen Lungen der Bergarbeiter kennen.
Gastroenterologie als vielseitiges Fachgebiet
Mein Weg in die Gastroenterologie begann während meiner Praktika in verschiedenen Arztpraxen: Die Gastroenterologie hat mich aufgrund der Vielfältigkeit sofort fasziniert. Als Gastroenterologe untersuche ich die Speiseröhre, den Dünn- und Dickdarm, die Darmflora sowie die Leber und die Bauchspeicheldrüse. Zur Abklärung bediene ich mich verschiedenster Methoden, wie Ultraschall oder Endoskopien, und übernehme kleinere Operationen. Damit ist das Fachgebiet von allen Unterdisziplinen der Inneren Medizin das Vielseitigste. So kam es dann auch, dass ich meine wissenschaftliche Laufbahn in der Gastroenterologie mit meiner Doktorarbeit begann, die ich über die Wirkung von Alkohol und alkoholischen Getränken auf den Magen und das Verdauungssystem schrieb.
Meine Facharztausbildung absolvierte ich am Universitätsklinikum Mannheim/Heidelberg. Nachdem ich Internist war, strebte ich die Zusatzausbildung Gastroenterologie an. Nach meinem Abschluss wurde ich Oberarzt und war später unter anderem als Leiter des „chirurgisch-gastroenterologisch-radiologischen Kolloquiums“ interdisziplinär tätig. Neben der Betreuung von Patienten widmete ich mich weiter der Forschung und wurde in Heidelberg habilitiert.
Im Jahr 2001 erhielt ich das Angebot, als Chefarzt am St. Joseph-Stift in Bremen die Gastroenterologie und Innere Medizin zu leiten. Es war eine Aufgabe, die ich mir immer gewünscht hatte. 15 Jahre lang habe ich dort ein tolles Ärzte-Team führen dürfen – bis ich eines Tages beim Durchblättern des Deutschen Ärzteblattes auf eine Anzeige aufmerksam wurde.
Praxis in der Nähe des Hallwilersees
"Suche Nachfolger für Praxis am schönen Hallwilersee" hiess es darin. Mein Interesse war geweckt, denn schon seit meinem 18. Lebensjahr mache ich jedes Jahr Urlaub in der Schweiz, meist im Engadin. Mein Traum war damals schon, irgendwann einmal in die Schweiz zu ziehen, dort zu leben und zu arbeiten. Plötzlich wurde dieser Wunsch zu einer realen Option. Wenn nicht jetzt, wann dann… Ein Jahr lang stolperte ich mit jeder neuen Ausgabe der Zeitschrift über die Anzeige, bis ich schliesslich einen Besichtigungstermin mit dem damaligen Besitzer der Praxis Dr. Jörg Eichenberger vereinbarte.
Es war ein wunderschöner Tag im Frühsommer, als ich zum ersten Mal nach Reinach kam. Und mein Vorgänger war clever und nahm mich direkt zum Rudern mit auf den Hallwilersee. Kurze Zeit später zog ich in die Schweiz und übernahm im April 2016 seine Praxis. Im Oktober desselben Jahres begann ich als Belegarzt an der Hirslanden Klinik Aarau zu arbeiten.
Alles lief sehr gut. Als mir die Leitung des neu gegründeten Instituts für Gastroenterologie und Interventionelle Endoskopie in 2019 angeboten wurde, zögerte ich daher keinen Moment und habe meinen Entschluss nie bereut. Die Kombination meiner Tätigkeit am Patienten in der Praxis in Reinach und in der Hirslanden Klinik Aarau ist unbeschreiblich schön. Ich stehe jeden Morgen auf und freue mich auf diese Aufgabe. Wir haben in der Praxis und am Institut ein super Team und die Arbeit macht mir grossen Spass.
"Wenn man Glück hat, wird der Patient zum Freund"
Für mich ist die Arbeit ein Hobby. Viele meiner Patienten sehe ich nur für kurze Zeit, solange es die Diagnostik und Behandlung eben benötigt. Es gibt aber auch Patienten, vor allem schwer kranke, die man über viele Jahre begleitet und sehr gut kennen lernt. Ich erlebe, wie sich der Patient mit der Krankheit auseinander setzt, lerne seine Angehörigen sowie deren Ansichten kennen und kann ihn bei bestimmten Entscheidungen beraten. Man wird zum Begleiter und Berater. Wenn man Glück hat, wird der Patient mit der Zeit zum Freund. Die Nähe zum Patienten ist für mich das interessante an meinem Beruf, weshalb ich jeden Tag mit Freude zur Arbeit gehe."