PD Dr. med. Marco Randazzo ist Facharzt für Urologie. Seit Mai 2021 ist er als Belegarzt am Urologie Zentrum der Hirslanden Klinik Aarau tätig. In der Home Story erzählt er, warum er während seiner Ausbildung zum Lungenchirurg zur Urologie wechselte und was ihm bei der Betreuung seiner Patienten besonders am Herzen liegt.
"Als Kind eines sizilianischen Vaters und einer deutschen Mutter bin ich in Freiburg im Breisgau gross geworden. Nach dem Abitur begann ich in Heidelberg Medizin zu studieren. Durch die Nähe zur Schweizer Grenze lag es für mich nahe, dass ich eines der geforderten Praktika in der Schweiz absolvieren wollte. Während meines Praktikums in Zürich sah ich, wie persönlich der Umgang miteinander und wie stark das Zusammengehörigkeitsgefühl unter den Schweizer Kollegen ist. Als kleiner Medizinstudent plauderte ich beim Kaffee morgens mit den Oberärzten und war mit ihnen per Du. In Deutschland wäre das zu der Zeit unvorstellbar gewesen, wo der Umgang mit Kollegen viel distanzierter ist. Damit stand für mich fest, dass ich mein Studium in der Schweiz abschliessen wollte. Das ist inzwischen etwa 20 Jahre her.
Von der Ausbildung zum Thoraxchirurg zur Urologie
Nach dem Abschluss meines Studiums wollte ich Lungenchirurg werden. Dies setzte eine Ausbildung in Allgemeiner Chirurgie voraus, die ich am Spital Limmattal und am Kantonsspital Aarau begann. Dort kam ich zum ersten Mal in Kontakt mit dem Fachgebiet der Urologie. In der Chirurgie waren die Strukturen damals sehr hierarchisch und der Umgangston recht streng. In der Urologie war dies ganz anders. Ich schätzte die freundliche und offene Arbeitsatmosphäre und den entspannten Austausch mit den Urologen sehr und entschloss mich daraufhin, meine Fachrichtung zu wechseln. Statt zum Thoraxchirurg liess ich mich so am Kantonsspital Aarau zum Facharzt für Urologie ausbilden.
Neben meiner klinischen Ausbildung hatte ich dort die Möglichkeit zu forschen. Während sich meine Kollegen in den Feierabend verabschiedeten, wertete ich Forschungsdaten zum PSA-Wert aus. Dies nahm zwar viel meiner Zeit in Anspruch. Aber das Thema faszinierte mich so sehr, dass ich später sogar darin habilitierte. Die Früherkennung von Prostatakrebs durch den PSA-Test würde ich daher auch als mein persönliches Steckenpferd bezeichnen.
Als Belegarzt ein vertrauensvolles Verhältnis zu Patienten pflegen
Daneben bekam ich die Chance, mich im Kantonsspital Winterthur am Da Vinci-Operationsroboter ausbilden zu lassen. Nach meiner Habilitation an der Universität Zürich war ich schliesslich für 2 Jahre als Chefarzt am GZO Spital in Wetzikon im Kanton Zürich tätig. Dann ergab sich die Möglichkeit, die Praxis von Dr. med. Hans-Peter Brütsch zu übernehmen und damit ans Urologie Zentrum der Hirslanden Klinik Aarau zu wechseln. Die Selbständigkeit hatte mich schon immer gereizt. So entschied ich mich dazu, im Mai 2021 wieder zurück nach Aarau zu wechseln.
Als Belegarzt schätze ich es sehr, meine Patienten längerfristig betreuen zu dürfen und so ein persönliches, vertrauensvolles Verhältnis zu ihnen zu pflegen. Denn durch das Belegarztsystem begleite ich meine Patienten auf ihrem gesamten Behandlungsweg: von der Sprechstunde, der allfälligen Operation über Visiten bis zur Abschlusskontrolle. Dies empfinde ich als grossen Vorteil. Dazu gehört auch, dass ich dem Patienten dabei helfe, gewisse Hemmschwellen zu überwinden. Für viele Männer ist die Prostata ein Angstorgan, das für ihre Männlichkeit steht. Wird sie medizinisch behandelt, befürchten viele, kein richtiger Mann mehr zu sein. Ich sehe es daher als meine Aufgabe, meinen Patienten zunächst die Funktionsweise des Organs möglichst einfach und bildhaft zu erklären und ihnen mögliche Ängste vor der Bestimmung des PSA-Wertes zu nehmen.
Da mein Job mich recht stark einspannt, bin ich froh, dass die Klinik gerade einmal 2 Velominuten von meinem Zuhause entfernt liegt. Zum Ausgleich mache ich gerne Sport. Als Student war ich begeisterter Triathlet. Heute reicht die Zeit nur noch fürs Joggen. Ausserdem wandere ich gerne, koche jeden Abend und klimpere hin und wieder auf meiner Gitarre. Das hilft mir, um den Kopf nach einem langen Tag frei zu bekommen."