Unter einem Reflux versteht man das Zurückströmen von Mageninhalt (Säure, aber auch nicht-saure Inhalte wie Galle) in die Speiseröhre, teilweise bis in den Rachen. Medizinisch unterscheidet man den sogenannten «natürlichen» Reflux, den jeder schon einmal nach einer reichhaltigen Mahlzeit, vor allem im Liegen, verspürt hat, von einer Refluxkrankheit. Diese liegt vor, wenn der Rückfluss gehäuft, langanhaltend auftritt und mit Beschwerden (Sodbrennen, Schmerzen hinter dem Brustbein, Schluckbeschwerden) verbunden ist. Es gibt aber auch Beschwerden wie Heiserkeit, chronischer Reizhusten oder Asthma, die mit einer Refluxkrankheit zusammenhängen können.
Diagnose und medikamentöse Therapie
Im Rahmen einer Magenspiegelung wird festgestellt, ob die Schleimhaut entzündet ist. Eine sichtbar entzündete Schleimhaut erfordert eine medikamentöse Therapie (Säureblocker, Medikamente zur schnelleren Magenentleerung). Zur Patientenselbsthilfe zählen Gewichtsreduktion bei Übergewicht, Aufhören mit Rauchen, Schlafen mit erhöhtem Kopfteil, Verzicht auf auslösende Speisen (Süssspeisen, Rotwein etc.) und – soweit möglich – auf Medikamente wie Nitrate und Calcium Antagonisten. Jeder 3. bis 4. Patient spricht nicht ausreichend auf eine Standardbehandlung an, wofür es verschiedene Gründe geben kann: Probleme mit der Medikamenteneinnahme oder ein Zwerchfellbruch mit fehlender Ventilfunktion am Mageneingang, so dass der Schliessmuskel zur Speiseröhre sich nicht mehr ausreichend zusammenziehen kann. Weiter können andere Erkrankungen die Funktion der Speiseröhre beeinträchtigen, welche Symptome einer Refluxkrankheit vortäuschen (eosinophile Entzündung, Verkrampfungen der Speiseröhre). Spätestens hierbei ist der Spezialarzt (Gastroenterologe) gefordert, der die entsprechenden Abklärungen vornimmt.
Wann ist eine Operation sinnvoll?
Eine gewisse Patientengruppe spricht schlecht auf die medikamentöse Therapie an. Gerade bei Betroffenen, bei denen ein Zwerchfellbruch für den Reflux verantwortlich ist, kann allenfalls eine Operation zur Behebung der Ursache sinnvoll sein. Weiter kann eine Operation gerade auch bei jungen Patienten als definitive Massnahme zur Verhinderung des Refluxes zur Diskussion stehen.
Ein Eingriff zur Verhinderung des Refluxes muss gut vorbereitet und abgeklärt werden. Die Operationstechnik besteht im Wesentlichen darin, den Zwerchfellbruch zu verschliessen und einen kleinen Teil des Magens als Manschette um die Speiseröhre zu legen (Fundoplicatio). Diese Operation wird minimalinvasiv durchgeführt (s. Artikel «Schlüsselloch-Chirurgie») und dauert etwa eine Stunde. In der Regel sind Patienten nach der Operation zwei Tage lang hospitalisiert. Nach einer gut durchgeführten Operation wird der Reflux grundsätzlich verhindert, es müssen in der Regel keine Medikamente zur Hemmung der Magensäure mehr eingenommen werden. Dieses Operationsergebnis ist von bleibendem Charakter und schützt für die weitere Lebensdauer vor dem Reflux.
Eine solche Operation hat in geübten Händen ein sehr geringes Risiko für das Auftreten von Komplikationen. Wichtig sind auf jeden Fall die korrekte und sorgfältige Abklärung vor dem Eingriff und insbesondere auch die individuelle und umfassende Beratung. Die operative Erfahrung und das Geschick des Operateurs sind ebenfalls von grosser Bedeutung. Solche Operationen werden an der Hirslanden Klinik in Aarau durch die Viszeralchirurgen in enger Absprache mit den Kollegen der Gastroenterologie durchgeführt.