Beim Schilddrüsenkrebs (Schilddrüsenkarzinom) handelt es sich um einen bösartigen Tumor in der Schilddrüse. Es gibt verschiedene Arten von Schilddrüsenkrebs, die sich in ihrer Bösartigkeit unterscheiden. Unterteilt werden die Schilddrüsenkarzinome nach den Eigenschaften des Tumors und dem Aussehen der Krebszellen unter dem Mikroskop. Die sogenannten papillären und follikulären Formen wachsen langsam und sind weniger aggressiv. Diese zwei Krebsarten sind zum Glück viel häufiger als die aggressivste Form des Schilddrüsenkrebses, das medulläre Schilddrüsenkarzinom.
Die Schilddrüse liegt unterhalb des Kehlkopfs und bildet wichtige Hormone für den Stoffwechsel. Früher kam es aufgrund von Jodmangel öfters zu einer gutartigen Vergrösserung der Schilddrüse, einem sogenannten Kropf. Dank der Jodierung des Kochsalzes ist diese Erkrankung in der Schweiz praktisch verschwunden. Von den gutartigen Veränderungen in der Schilddrüse gilt es den Schilddrüsenkrebs zu unterscheiden.
Der Schilddrüsenkrebs gehört zu den selteneren Krebsarten. Pro Jahr erkranken in der Schweiz rund 750 Personen daran. Schilddrüsenkrebs kann auch im jüngeren Alter auftreten. Frauen sind öfter betroffen und machen etwa drei Viertel der Schilddrüsenkrebserkrankungen aus.
Warum genau ein Schilddrüsenkrebs entsteht ist nicht geklärt. Übermässige Röntgenstrahlung im Halsbereich, Jodmangel und eine gewissse familiäre Veranlagung gelten als Risikofaktoren. Bei radioaktiver Bestrahlung kommt es häufig zu Schilddrüsenkrebs. Diese Beobachtung konnte zum Beispiel bei der Katastrophe in Tschernobyl gemacht werden.
Der Schilddrüsenkrebs kann zu einer Vergrösserung der Schilddrüse oder zu Knoten oder Schwellungen im Halsbereich führen. Beschwerden beim Schlucken, Hustenreiz, Heiserkeit oder Atemnot können Anzeichen für einen Schilddrüsenkrebs sein.
Bei Verdacht auf Schilddrüsenkrebs wird eine Ultraschalluntersuchung der Schilddrüsen durchgeführt. Werden dabei Knoten oder Tumore festgestellt, wird eine Biopsie durchgeführt. Dabei werden unter lokaler Betäubung Gewebeproben entnommen. Mit einer Blutuntersuchung werden die Schilddrüsenhormone bestimmt.
Die Behandlung von Schilddrüsenkrebs richtet sich nach der Art des Tumors und dem Krankheitsstadium. Wenn immer möglich wird ein Schilddrüsenkrebs operiert. Meist ist dabei die vollständige Entfernung der Schilddrüse notwendig. Bei kleineren Tumoren können jedoch oft auch Teile der Schilddrüsen erhalten werden. Mehr zu den operativen Behandlungsmöglichkeiten erfahren Sie im Kapitel Schilddrüsenoperation. Nach der Operation erfolgt in der Regel eine Radiojodtherapie um mögliche verbliebene Tumorzellen zu eliminieren. Das radioaktive Jod reichert sich dabei in den Tumorzellen an und zerstört diese. Eine Chemotherapie wird zur Behandlung von Schilddrüsenkrebs eher selten eingesetzt. Nach der Entfernung der Schilddrüse müssen die Schilddrüsenhormone lebenslang medikamentös ersetzt werden.
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