Maria Bruderer ist Koordinatorin der ambulanten ORA (Onkologische Rehabilitation Aargau) und damit Ansprechpartnerin für alle Patientinnen und Patienten des Programms. Bevor sie diese Rolle übernahm, war sie als eine der ersten Patientinnen Teilnehmerin des Rehabilitationsprogramms. Im Interview erzählt sie, was sie als Patientin an der onkologischen Rehabilitation geschätzt hat und warum sie sich dazu entschloss, für das Programm zu arbeiten.
Frau Bruderer, Ende 2019 haben Sie Ihre Krebstherapie abgeschlossen. Wie geht es Ihnen heute, gut 1 Jahr später?
M. Bruderer: Ich fühle mich wieder fit und voller Tatendrang. Ich bin dankbar wieder ganz im Leben zu stehen.
Wie sind Sie Anfang 2020 auf das ambulante Onko-Reha-Programm aufmerksam geworden?
M. Bruderer: Gegen Ende meiner Krebstherapie, das war Ende 2019, wurde ich von Anita Gutierrez auf das ambulante Onko-Reha-Programm aufmerksam gemacht. Ich war sofort begeistert davon!
Wie hat Ihnen das Onko-Reha-Programm geholfen – körperlich und psychisch?
M. Bruderer: Nach einer Krebstherapie ist man körperlich sehr geschwächt. Auch die Psyche ist ziemlich angeschlagen. Mithilfe der Bewegungstherapie, einem Achtsamkeitskurs und der Physiotherapie konnte ich meine verlorene Kraft zurückgewinnen. Dank der Aromatherapie verbesserte sich meine innere Anspannung. Daneben hat mir die Behandlung der Zytostatika bedingten Körperbildveränderungen, wie der Haarverlust und die Veränderung der Fingernägel, durch Anita Gutierrez sehr geholfen.
Auch das digitale Tagebuch, das die Teilnehmerinnen und Teilnehmer während der Rehabilitation nutzen dürfen, war mir eine grosse Hilfe. In der App konnte ich täglich erfassen, wie stark meine Schmerzen und meine Müdigkeit (Fatigue) waren. So konnte ich meine Fortschritte besser erkennen.
Auch meiner Psyche tat es gut, an dem Programm teilzunehmen – allein schon, weil ich so aus dem Haus kam. Daneben habe ich die Betreuung durch die spezialisierten onkologischen Fachpersonen als sehr wertvoll empfunden. Mein Onkologe Dr. med. Andreas Jakob hatte stets ein offenes Ohr für mich. Ich fühlte mich von ihm verstanden und umsorgt. Auch die Krebsliga Aargau konnte ich jederzeit kontaktieren, wenn ich mit irgendeiner Hürde zu kämpfen hatte und nicht weiter wusste.
Wie kam es zu Ihrem Entschluss, als Koordinatorin des Programms zu arbeiten?
M. Bruderer: Die Krebsliga Aargau und Anita Gutierrez, die Leiterin des Programms, wussten, dass ich mich nach meiner vollständigen Genesung beruflich verändern wollte. Da mein beruflicher Werdegang und meine Qualifikationen gut zu der Stelle der Koordinatorin passten, boten sie mir den Job an. Für mich war klar, dass dies die richtige Herausforderung für mich ist. Gerne möchte ich dem Team so auch etwas zurückgeben.
Was sind Ihre Aufgaben in dieser Rolle?
M. Bruderer: Als Koordinatorin arbeite ich mit der Leiterin des ORA-Programms, Anita Gutierrez, eng zusammen und bin gleichzeitig mit internen und externen Fachpersonen stark vernetzt. Meine Aufgabe besteht darin, die Patientinnen und Patienten des Onko-Reha-Programms während der gesamten Dauer ihrer Rehabilitation zu beraten, Termine zu koordinieren und sie administrativ zu unterstützen. Ich sehe mich als Dreh- und Angelpunkt zwischen Patientin oder Patient und den Onko-Reha-Fachpersonen.
Das Angebot gibt es nun seit rund 1 Jahr. Wie wird es von Betroffenen angenommen?
M. Bruderer: Das Feedback der Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Onko-Reha Programms ist sehr positiv. Sie bestätigen uns, dass sich ihre Lebensqualität dank des Programms verbessert hat und sie sich wieder fitter fühlen. Viele von ihnen finden sogar nach einer kurzen Onko-Reha wieder positiv in ihren Alltag und den Job zurück.
Haben Sie einen Rat, den Sie anderen Krebsbetroffenen mit auf den Weg geben möchten?
M. Bruderer: Man darf nie die Hoffnung verlieren. Wer an die Hoffnung glaubt, kann nur gewinnen. Positives Denken hilft bei der Genesung!